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Mehrfachbeauftragung | 07/2013

Gestaltung Karlsplatz

Blick von Norden auf den Platz

Blick von Norden auf den Platz

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee

Der Karlsplatz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen der Casterfeldstraße (B36), der Wachenburgstraße und der Relaisstraße. Der Platz hat eine wichtige Funktion als Zugang und Umsteigepunkt im ÖPNV und ist gleichzeitig Eingangstor zum Ortsteil Rheinau. Darüber hinaus besitzt der Karlsplatz historische Bedeutung als Wendepunkt für die erste Fahrt mit der Draisine, dem Vorgänger des Fahrrads.

Ziel ist es, den Ort als Eingangsplatz aufzuwerten und entsprechend seiner Bedeutung neu erlebbar zu machen. Der Kreis wird zu einem neuen "Dreh- und Angelpunkt" mit eigener Identität. Hierdurch werden seine Bedeutung und Funktion gestärkt.

- Aufbauend auf einem Grundraster aus konzentrischen Kreisen wird eine Gesamtfigur entwickelt, die mittels befestigten Flächen, Baumreihen, Hecken- und Pflanzstreifen, Platzflächen und Sitzbereichen die derzeit separierten Einzelteile des Karlsplatz wieder zusammenfügen und in den städtischen
Gesamtkontext einfügen.
- Durch ein umlaufendes Pflasterband und kreisförmige Heckenpflanzungen wird die Außenform des Kreises deutlich gefasst und gegebenenfalls abgerundet.
- Die derzeit nur von Verkehr und Stromleitungen geprägte Mitte wird durch zwei großzügige Dachkonstruktionen neu besetzt und als Aufenthaltsbereich neu definiert. Die Dächer werden formal auf die Fahrgastunterstände abgestimmt und machen die Haltestellen von weither sichtbar.
- Eine neue Platzfläche im Nordosten bietet einen Aufenthaltsbereich und Treffpunkt mit Sitzmöglichkeiten und dem neuen Standort des Drais-Denkmals, der zu einem neuen Mittelpunkt wird und über den Umsteigepunkt hinausreicht.
- Karl von Drais wird als „Erfinder des Zweirads“ stärker erlebbar gemacht und durch Inschriften des Namenszugs "Fahrrad" in unterschiedlichen Sprachen in die Platzgestaltung einbezogen.


Gestaltungsmaßnahmen

Der Karlsplatz zerfällt bisher in einzelne, durch Verkehrstrassen untergliederte Teilbereiche. Als Besonderheit (und im Gegensatz zu vielen anderen Verkehrskreiseln) ist auch die Mitte des Kreisels von Verkehrsflächen belegt. Um die separierten Teile der Kreisfigur zusammenzufassen werden nachfolgend aufgeführte Elemente in unterschiedlicher Kombination eingesetzt. Hierbei werden die Themen Dynamik und Geschwindigkeit durch das Überlagern und Verschränken dieser Gestaltungselemente gestalterisch aufgegriffen:

- Baumreihen aus Säuleneichen.
- Heckenstreifen aus Hainbuchen, Hartriegel und Liguster.
- Flächen aus Präriegrasstauden (pflegeextensiv und trockenheitsverträglich), eingefasst mit Flachstahlprofilen und abgedeckt mit hellem Splitt.
- Bankstreifen aus Beton mit Holzabdeckung.
- Betonplatten mit veredelter Oberfläche, farblich abgesetzt in drei Grautönen.
- Flächige Bodendeckerpflanzungen an den Grünflächen außerhalb des Kreisels.

Der nördliche Teil des Kreisels hat die Funktion eines Verkehrsverteilers. Fußgänger und Fahrradfahrer kommen, überqueren den Platz und steigen in Bus, Straßenbahn oder Taxi. Daher erfordert der nördliche Kreiselteil eine größere Platzfläche, die auch ein Angebot an Aufenthaltsbereichen bietet. Hier können sich ältere wie jüngere Menschen treffen, um das Leben auf dem Kreisel beobachten. Hier versammeln sich die Fahrradfahrer, um die Drais-Route abzufahren. Ein großzügiger, halbkreisförmiger Platz schließt an die eher engen Bahnsteige der Straßenbahn an. Hier wird am Rand das Drais-Denkmal in zentraler Lage angeordnet, direkt am Übergang zum Fuß- und Radweg zur Wachenburgstraße. Eine Schlitzrinne entwässert die Platzfläche. Heckenstreifen im Wechsel mit Streifen aus Präriegras (Rudbeckien, Monardia, Achillea) sowie Bänke fassen den Platz und geben ihm einen attraktiven Charakter - hier ist auch Karl Drais sowohl als Denkmal, als auch durch Zitate im Bodenbelag erlebbar.

Der südliche Teil des Kreisels stellt den grünen Gegenpol des Platzes dar. Heckenstreifen, Staudenstreifen und Baumstreifen verlaufen auf einer großzügigen Rasenfläche, in die das Straßenbahngleis und die Taxispur eingebunden ist.

Am neugeplanten Container des Aufenthaltsbereichs mit Toiletten für die Busfahrer wird eine kleine befestigte Fläche als Wiederholung und Verknüpfung des Platzthemas angeordnet. Das vorhandene Gebäude des Umspannwerks wird mit einer neuen Fassade aus Holzlamellen versehen und über eine Rasenpflasterfläche erschlossen.

Um die offene Mitte des Kreisels zu fassen und ein weithin sichtbares Eingangstor für Rheinau zu schaffen, wird vorgeschlagen, die beiden Bahnsteige mit einer großzügigen Dachkonstruktion zu überspannen. Sie bauen gestalterisch auf dem Konstruktionssystem der Netzwerkarchitekten auf. Die verbindlich zu verwendenden Fahrgastunterstände der Netzwerkarchitekten sowie die Werbeanlagen, Fahrgastinformationen, Infoschilder etc. finden unter dem Dach Platz und werden gestalterisch eingebunden. Nach dem gleichen Konstruktionsprinzip wird ein überdachter Fahrradunterstand für 32 Fahrräder angeboten.

Die Überdachungen stellen optionale Gestaltungselemente dar. Die vorgeschlagene Lösung für den Kreisel funktioniert jedoch auch ohne diese Baulichkeiten. Um aber eine einzigartige Adresse und ein Eingangstor für Rheinau zu entwickeln, sind sie identitätsstiftender Bestandteil.

Kostenschätzung: Die Gesamtkosten für die Landschaftsgestaltung werden mit ca. 270.000,- Euro netto angesetzt. Optionale Kosten für die neuen Bahnsteigdächer würden sich auf ca.100.000,- Euro belaufen. Die weiteren baulichen Maßnahmen wie die Verkleidung des Umspannwerks, der Pausenbereich der Busfahrer mit Toilette und der Fahrradunterstand werden auf ca.56.000,-Euro geschätzt.

Bepflanzung: Rasenflächen mit akzentuierenden Hecken (unterschiedliche Grüntöne wie Hainbuchen, Kornelkirschen und immergrüner Liguster). Besondere Farbakzente bringen die Präriestauden (Rudbeckien, Monardia, Frauenmantel, verschiedene Gräser), die als pflegeextensive, trockenheitsverträgliche Pflanzgesellschaften gut zu dem Standort passen. Mit Gelb-Weiß- und Orangetönen begleiten sie die Menschen das ganze Jahr über mit unterschiedlichen Farben und Blatt- bzw. Pflanzstrukturen. Zur Stärkung der Fassung des Platzes werden Gruppen von Säuleneichen gepflanzt, die rhythmisch um den Kreisel angeordnet werden und die bestehenden Einzelbäume einbinden.

Beleuchtung: Die Beleuchtung gliedert sich in drei Ebenen - die Grundausleuchtung der Verkehrsflächen erfolgt durch die Großflächenleuchten, die um den Kreisel herum angeordnet sind (zum Großteil kann der vorhandene Standort beibehalten werden). Als zweite Beleuchtungsebene wirken die Unterstände und Dächer, die als indirekt angeleuchtete Flächen illuminiert werden. Ergänzend kommen hierzu die dritte Ebene auf dem Boden, mit einem linearen Lichtband auf dem Platz sowie den indirekt mit Bodenstrahlern angestrahlten Baumkronen im südlichen Teil des Kreisels. Das Drais-Denkmal wird ebenfalls indirekt angestrahlt.

Ausstattung: Das vorgeschlagene Dach fasst einen Großteil der vorzusehenden Ausstattungs- und Informations- und Werbeelemente gestalterisch zusammen. Die Elemente werden im überdachten Teil des Bahnsteigs angeordnet, der übrige Teil des Kreisels sowie der Platz bleiben dadurch offen und frei. Die Informationsstele der Stadt Mannheim wird am Rand des Platzes an den Zu- und Übergängen angeordnet.
Lageplan

Lageplan

gestalterisch räumliche Intervention

gestalterisch räumliche Intervention