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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Sanierung und Attraktivierung der Schwimmhalle am Lessingplatz

1. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

ANDRESEN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau | Freiraum
Die Lessinghalle bildet mit dem Lessingplatz einen wichtigen Baustein im Raumsystem der Stadt Kiel. Städtebauliches und freiräumliches Ziel ist es, die Schwimmhalle eng mit dem Schrevenpark zu verbinden und diesen über den Lessingplatz an den zweiten innerstädtischen Grünzug als wichtige Fuß- und Radverbindung in Richtung Förde anzuschließen. Der Lessingplatz selbst ist somit nicht nur Vorplatz der Lessinghalle, sondern gleichzeitig Foyer und Entree in den Schrevenpark. Der Rückbau der Goethestraße zwischen Lessinghalle und Schre-venpark stellt daher eine konsequente Umsetzung der städtebaulich-freiräumlichen Absicht dar.

Lineare Möblierungen und Pflanzungen, die sich über die Lessinghalle bis in den Schrevenpark als neue Schicht im Freiraum positionieren, bilden neben dem Erhalt der vorhandenen Bäume rhythmische Zäsuren auf dem Lessingplatz. Auf dem Lessingplatz ergibt sich durch die wassergebundene Decke die Möglichkeit der Querung des Platzes in allen Richtungen. Zudem wird eine geordnete Vorfahrt als Überfahrt hergestellt sowie die kompakte Unterbringung der Fahrräder in den Seitenbereichen des neuen Einganges in die Lessinghalle gewährleistet. Pkw-Stellplätze sind jeweils nördlich und südlich der Schwimmhalle am Lessingplatz in ausreichendem Umfang untergebracht.

Auf der Westseite der Lessinghalle in Richtung Schrevenpark finden sich ähnliche lineare Bepflanzungs- und Möblierungsstrukturen wie auf dem Lessingplatz. Sie unterstreichen die räumliche Verbindung und bilden einen leichten Filter in den Park. Die Außenliegeflächen des Schwimmbades an den Nord- und Südflügeln grenzen sich durch Heckenbänder leicht ab, während sich die Terrasse der Außengastronomie als Intarsie wie das Eingangsgebäude vorsichtig an die Lessinghalle anbinden.
Die wassergebundene Decke schiebt sich über den doppelten Ringweg des Schrevenparkes unter dem zweireihigen Lindenkranz in den Park hinein.

Architektur | Denkmalpflege
Entsprechend unserem Konzept „Erweiterung im Bestand“ soll das denkmalgeschützte Gebäude möglichst wenig in seiner Gesamterscheinung verändert, aber wesentlich besser mit den Umfeldqualitäten verknüpft werden. Daher wird der Bestand hinsichtlich seiner Bezüge und Nutzungsstruktur in Stadtseite und Parkseite entwickelt. Während zur Stadtseite ein Pavillon einen funktionsfähigen Empfang mit Ein- und Ausgang sowie Wartezonen bietet, wird die jetzige Rückseite des Hauses durch Ruhebereiche, Café und Terrassen geöffnet und aufgewertet.

Um das Denkmal nicht durch großvolumige Anbauten zu gefährden, optimale funktionale Abläufe zu gewährleisten und um ein energetisch kompaktes Gebäude zu generieren, werden die bestehenden vernachlässigten Innenhöfe vom ehemals Luft- und Sonnenbad zum Wasserbad entwickelt. Dazu wird in Höhe des vorhandenen Schwimmbeckens der großen Mittelhalle eine „Wasserebene“ definiert, mit dem Nichtschwimmerbecken im südlichen und dem Planschbecken im nördlichen Hof. Sie werden mit einem im Sommer öffenbaren Glasdach versehen.
Im Sinne des Denkmals, soll die mittlere Halle möglichst Originalgetreu saniert werden und die neuen „Badhöfe“ wie früher vorgesehen im Kontrast zum äußeren Ziegel in weiß ausgeführt werden. Dadurch entsteht eine dem Denkmal gerecht werdenden klassische, ruhige Atmosphäre.

In den Seitentrakten werden wieder (jetzt auf zwei Ebenen) die Umkleidebereiche untergebracht, klassisch nach Geschlechtern getrennt. Umkleiden, Schränke, Duschen und WC werden als raumbildende Kuben frei eingefügt. Im Gegensatz zu den historisch bzw. klassisch hellen Oberflächen der Wände und in Korrespondenz mit dem Solnhofer Fußbodenplatten sind die Kuben mit Ihren angenehm warmen Holzoberflächen als neue autarke Elemente ablesbar.

Im Bereich des jetzigen Nichtschwimmerbeckens ist die Café-Lounge vorgesehen, die alle Ebenen miteinander verbindet. Sie ist gleichzeitig Verknüpfung der beidseitigen Ruhe- und Wellnesszonen, die in allen Geschossen eine starke Beziehung zum Schrevenpark herstellen: Erholung im Grünen.

Entsprechen unserem Leitbild „Erweiterung im Bestand“ werden die Dachgeschosse der Nebentrakte mitgenutzt. Statt des Satteldachs zum Park wird ein leichtes Wellnessgeschoss aufgesetzt, welches den historischen Bestand vorsichtig ergänzt, aber auch von außen etwas von der Veränderung ablesbar macht: hier zeigt sich erkennbar die Hinwendung des Bades zum Park durch zeitgemäße Zutat. Die bisherige Rückseite wird hier be-sonders aufgewertet.

Die Ausrichtung des Wellnessbereiches über die gesamte Parkseite wird zum Thema der Fläche. Blickbezüge, das Spiel von Farben, Licht und Reflexionen entwickelt sich zur besonderen Qualität. Die traditionelle finnischen 90°C-Sauna und das Sanarium mit Farblichtstimulation werden bewusst positioniert, um die Aussicht zum Park zu genießen.