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Projektwettbewerb | 07/2006

Projektwettbewerb Pflegeheim u. Sozialzentrum "Haus St. Martin Eschen"

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Fritz Hack Freier Architekt BDA Freier Stadtplaner SRL

Architektur

hack + rannow architekten, NL der tr gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Bestand

Da der Ausbaustandart und die Raumgrößen nicht mehr den zeitgemäßen Ansprüchen entsprechen und eine Umbaulösung nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch immer ein Kompromiss wäre, ist nach unseren Berechungen ein Neubau die sinnvollste Variante. Nur so kann eine Neuorganisation mit einem zukunftsweisenden, nachhaltigen und energetisch optimierten Konzept verwirklicht werden.

Städtebau I Erschliessung I Orientierung

Die beiden Ost-West orientierten Hauptbaukörper bilden gemeinsam mit dem Verbindungsbau im Süden eine nach Norden zur Dorfmitte hin geöffnete U-Form. Den Mittelpunkt bildet der Platz, ein einseitig in Richtung Dorf geöffneter Wohnhof, der sich in verschiedene Bereiche gliedert und so einen Begegnungsraum für die verschiedensten Ansprüche darstellt.

Der Hauptzugang des Gebäudes liegt auf Höhe der Dr.Albert-Schädler-Strasse. Von dort aus wird auch die Tiefgarage angefahren. Die obere Platzebene kann somit höhere Qualitäten als Aufenthaltsraum und Gartenbereich aufweisen.
Der Pfrundweg verbindet für Fußgänger stufenlos die Strasse mit der Dorfmitte und ist nur für den Anlieferverkehr befahrbar.
Eine zukünftige Fusswegverbindung vom Pfrundweg bis zur St.Luzi-Strasse, die den Platz tangiert, sorgt für eine zusätzliche Belebung der Platzebene.
Im 1. Obergeschoss wird durch eine Holzbrücke eine direkte, private und barrierefreie Anbindung zum Kirchplatz und Friedhof geschaffen.

Baukörper

Die Baukörper lehnen sich in ihrer Kubatur an die Dimensionen der angrenzenden Bebauung an. Trotz ihrer Erscheinung als einzelne Häuser mit Satteldach, schließen sich die Körper in ihrem Inneren zu einer funktionalen Einheit zusammen.

Architektur

Das Haus St.Martin ist als „offenes Haus“ konzipiert. Durch die Zusammenlegung von Pflegeheim und Sozialzentrum entsteht eine Begegnungsstätte, die die alten Menschen nicht ausgrenzt, sondern in das Geschehen im Ort einbindet.

Das Motiv der Einzelhäuser mit ihrer Satteldachform verleiht dem großen Bauvolumen einen menschlichen Maßstab.

Eine Durchwegung des Gebäudes ist von mehreren Seiten und Geschossen möglich. Die Nord-Süd-Achse zwischen Kirche/Dorf und der freien Natur wird durch eine Glasfuge über alle Geschosse betont. Der verbindende Sonderbaukörper im Süden hebt mit seiner großflächigen Verglasung und den dahinterliegenden Gemeinschaftsflächen den Blick auf die Berge hervor.

Die Vorgaben aus dem Raumprogramm werden so übernommen, dass sich funktionale und gestalterische Qualitäten verbinden. Die achsbetonte Grundstruktur, die sich weitestgehend durch alle Geschosse zieht, ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung und ein klares Tragwerk.

Organisation

Das Gebäude ist vollständig barrierefrei ausgebildet. Durch die Verlagerung sämtlicher Wohnbereiche in die beiden Obergeschosse ist das Erdgeschoss für Gemeinschaftsbereiche, Verwaltung und Wirtschaftsflächen freigehalten.
Die beiden Wohngeschosse sind vom Boden abgehoben und erhalten so mehr Privatheit. Alle Zimmer sind mit Bad und Balkon ausgestattet. Es gibt in den Wohngeschossen keine Nordzimmer. Eine klare Grundstruktur ermöglicht eine leichte Orientierbarkeit. Es gibt zwei Wohngruppen je Wohngeschoss, Gemeinschaftsbereiche und Pflegestation befinden sich an zentraler Stelle, um eine größtmögliche Übersicht und kurze Wege für Bewohner und Pflegepersonal zu erreichen.
Sitz- und Verweilmöglichkeiten mit Ausblicken lockern den Flurbereich auf und schaffen Aufenthaltsqualität.

Die Eingangshalle in Ebene 1 verbindet über einen großen Luftraum die beiden öffentlichen Geschosse und stellt durch eine großflächige Glasfassade einen Bezug zum Außenraum her. In Ebene 0, der Hauptzugangsebene, befindet sich an zentraler Stelle die Rezeption und die gesamte Verwaltung des Pflegeheims. Zudem sind die Samariter und die Wirtschaftsbereiche mit Lagerräumen dort untergebracht.

Freiräume

Durch die Anbindung an das öffentliche Fußwegenetz und die Ausbildung eines zentralen Platzes auf Höhe der Aufenthaltsebene mit Cafeteria, Veranstaltungsraum und Sozialzentrum wird ein vielfältig nutzbarer und belebter Außenraum mit hoher Aufenthaltsqualität und viel Grünflächenanteil geschaffen.
Die differenzierte Gestaltung der Außenanlagen sieht sowohl Flächen vor, an denen sich die Bewohner aktiv betätigen können, wie bei Gartenarbeit oder Kleintierzucht, als auch Erholungsflächen im Grünen.

Die Hanglage wird durch das Gebäude mit seinen zwei öffentlichen Geschossen abgefangen. Die Außenanlagen können somit weitestgehend eben ausgebildet werden.

Konstruktion und Materialität

In Konstruktion und Material lehnt sich das Gebäude an örtliche Motive an. Die verputzten Häuser werden durch gezielt eingesetzte Holzelemente aufgelockert. Der Sockel erhält seine Erscheinung als massive Plattform durch einen Vorsatz aus horizontalen, fein geschichteten Natursteinelementen. Eine Besonderheit bildet der südliche, mit einem extensiv begrünten Flachdach ausgebildete Baukörper. Frei bewegliche Holzschiebeläden sorgen vor der Glasfront für Sonnenschutz.

Im Inneren wird durch warme, helle Materialien und ein durchgängiges Farbkonzept eine abwechslungsreiche, freundliche und wohnliche Atmosphäre geschaffen, in der sich die Bewohner „zu Hause“ fühlen können. Ökologisch gewählte Materialien stehen für die Nachhaltigkeit des Konzepts.

Bauablauf

Eine Etappierung der Bauphasen ist möglich, so dass der Bauablauf bei laufendem Heimbetrieb stattfinden kann. Hierfür wird ein Bettenprovisorium für jeweils die Hälfte der Bewohner auf dem Nachbargrundstück errichtet.

Energetisches Konzept

Ziel des Entwurfes ist es, auf ökologische und wirtschaftliche Gesichtspunkte einzugehen und ein natürlich belüftetes Gebäude mit angenehmem Raumklima zu schaffen. Um dem Anspruch des nachhaltigen Bauens Rechnung zu tragen, soll das Gebäudetechnikkonzept auf dem Einsatz von regenerativer Energie basieren.

Eine geothermische Anlage nutzt mit Hilfe von Erdsonden die hohen Temperaturen im Erdreich. In einem geschlossenen Kreislauf wird dem Boden mittels der vertikalen Wärmetauscher und einer nachgeschalteten Wärmepumpe Wärme entzogen. Die damit gewonnene Energie wird durch den Anschluss an ein Niedertemperatur-Heizsystem für Heizung und Warmwassererwärmung genutzt.
Da diese Art der Energiegewinnung keinen jahres- und tageszeitlichen Schwankungen unterliegt, stellt sie die Versorgung des Gebäudes auch bei langen Heizperioden sicher.
Die umweltfreundliche Anlage, die in praktisch jedem Untergrund eingebaut werden kann, arbeitet weitestgehend emissionsfrei, hat eine lange Lebensdauer und nur sehr geringe Betriebskosten, da sie keinen Unterhalt und keine Brennstoffe benötigt.

In Kombination mit einem guten baulichen Wärmeschutz im Sommer und im Winter, der durch die entsprechende Konstruktion des Gebäudes erreicht wird, kann das Potential der Geothermie effektiv eingesetzt werden.
Gartengeschoss und Tiefgarage

Gartengeschoss und Tiefgarage

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschosse

Obergeschosse

Erläuterungsplan

Erläuterungsplan

Modellfoto

Modellfoto