modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 07/2013

Conti-Parkhaus

1. Preis

v-architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

IDEE:
Grundidee für die Fassadengestaltung des Contiparkhauses ist die Ergänzung des Stadtbildes um einen maßstäblichen, attraktiven Stadtbaustein. Eine einheitliche, perforierte, metallische Haut vernäht fugenlos das Parkhaus und die Wohnebenen zu einer städtebaulichen Einheit und löst in sublimer Form die vielfältigen Anforderungen.

STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG / ARCHITEKTURSPRACHE / KONSTRUKTION / MATERIAL:
Einfachheit und Angemessenheit gegenüber dem Ort und der Bauaufgabe bestimmen den Entwurf. Eine Haut aus perforierten, lasergeschnittenen, farbbeschichteten Metallpaneelen überzieht einheitlich sowohl den Bestand wie auch die neuen Wohnebenen, jedoch bleiben die unterschiedlichen Funktionen ablesbar.
Das Erdgeschoss nimmt alle Zu- und Ausfahrten und den repräsentativen, großzügigen Zugang für die Wohnebenen an der Ostfassade auf. Zusätzlich sind hier in einem Funktionsband die Werbeeinheiten innerhalb einer flächenbündig angeordneten hinterleuchteten Glasfassade situiert, die zudem die Beschilderung des Parkhauses aufnimmt.
Die Mittelzone mit den Parkgeschossen tritt geschlossen und durchscheinend in Erscheinung. In der Nachtwirkung ist die Nutzung klar ablesbar, in der Tagwirkung eher zurückhaltend.
Die Obergeschosse sind durch eine großzügige, geschosshohe Verglasung für die dort befindlichen repräsentativen Wohnungen gekennzeichnet. Metallpaneele der Haut vor den Öffnungselementen dienen der Absturzsicherung und der Lärmabsorption. Das Staffelgeschoss mit seinen großzügigen Verglasungen folgt dieser Logik.
Mit unterschiedlichen Maschenweiten der flächenbündigen Fassadenbekleidung nimmt der Anteil der geschlossenen Flächen von unten nach oben ab. Allein auf der Südfassade reduziert sich die Bekleidung auf den Bereich der Wohnebenen und sichert somit eine ruhige Innenhofansicht.
Die Einfachheit der Bekleidung wird getragen durch ein einheitliches Fassadenbekleidungsraster von 1,25 x 3,23m mit Ausgleichselementen in den Randbereichen. Damit wird eine wirtschaftliche und wartungsarme Umsetzung gewährleistet. Bauplastisch stellt sich die Fassade flächenbündig und ruhig dar. Die Rücksprünge an der strassenbegleitenden Nordfassade werden auf den Bereich des Staffelgeschosses mit der westlichen Abstaffelung und im Osten auf den Bereich der Zufahrt von der Wallstraße reduziert. Die Lüftungsfuge in den Wohnebenen wird mit der Bekleidung abgedeckt.
Die metallische perlbeige Farbgebung (RAL 1035) ist unempfindlich gegenüber Verschmutzung und zeichnet sich durch ein wechselvolles Farbspiel im Tagesverlauf aus.
Im Zugangsbereich der Wohnebenen in der Alten Wallgasse schlagen wir vor, die Ausfahrt der Garage im Übergang auf die Wallstraße auf eine Fahrspur zusammenzulegen, um dem Charakter einer Verkehrsinsellösung für die Adresse der Wohnebenen entgegenzuwirken.

Erdgeschoss:
Hier erfolgt ein Rückbau der Bestandsfassade bis auf den Rohbau. Die neue Fassade nimmt die Fassadenflucht der Obergeschosse auf. Der Bestandsrohbau wird aussenseitig schwarz beschichtet. Auf Grund der größeren Bautiefe werden hier die Werbeträger angeordnet. Diese werden in ein Funktionsband mit hinterleuchtet satinierten Glas flächenbündig integriert. Ebenfalls werden hier die CI Beschilderungen des Betreibers aufgedruckt. Die Verglasung folgt dem Raster der Obergeschosse. In den Abschnitten in denen die Metallbekleidung bodenberührend ausgeführt wird, ist diese als Schutz gegen Beklettern mit schwarzem Blech hinterlegt und mit Graffitischutz versehen.

Parkgeschosse:
Auch hier erfolgt der Rückbau der Bestandsfassade bis auf den Rohbau, ebenso empfehlen wir den Rückbau der Brüstungen. Außenseitig soll der Bestand schwarz beschichtet werden. Eine einheitliche Farbgebung für die Wandflächen im Innenbereich, die von Geschoss zu Geschoss in Nuancen varieren kann, unterstreicht die Wiedererkennung und stärkt die Nachtwirkung.

Wohnebenen:
Die Wohnebenen bestimmen mit ihrem Fassadenaufbau die Flucht der Fassade in den darunterliegenden Geschossen. Hier wird die Fassade als klassische Vorhangfassade ausgebildet. Die Metallpaneele sind im Bereich der geschlossenen Fassadenflächen rückseitig mit schwarzem Insektenschutz kaschiert. Die Verglasung wird geschosshoch als Festverglasung ohne Sonnenschutz ausgeführt, vor den ebenfalls geschosshohen Öffnungsflügeln wird die Metallbekleidung als Absturzsicherung vorgesehen. Die Reinigung erfolgt ebenfalls über diese Öffnungen.

TECHNISCHE PARAMETER
Natürliche Belüftung der Parkgeschosse:
Die perforierte Vorhangfassadenbekleidung mit einem Öffnungsanteil von 35% sichert die natürliche Belichtung und Belüftung der Parkgeschosse. Unterstützt wird die Belüftung über die Möglichkeit der Querlüftung zwischen den Fassadenöffnungen im östlichen, nördlichen und süd-westlichen Gebäudebereich.

Anprallschutz:
Beim Entfall der Brüstungselemente im Bereich der Parkgeschosse der nördlichen und östlichen Fassade werden Anprallbügel zwischen den Stützen als Anprallschutz vorgesehen. Die Absturzsicherung wird über die Metallpaneele der Vorhangfassade sichergestellt.

Licht:
Das vorgesehene Beleuchtungskonzept wurde in die Fassadenplanung übernommen. Ein Öffnungsanteil von 35% im Bereich der Nord-, Ost und Südwestfassade deckt die natürliche Belichtung dieser Bereiche ab. In der Nachtwirkung differenziert die dimmbare Beleuchtung der Parkgeschosse das Erscheinungsbild der Fassade.
Eine „indirekte“ Beleuchtung der Parkgeschosse ohne ein direktes Anstrahlen der Fassadeninnenseite ist wünschenswert. Die Leuchten sollten vorrangig an der Fassade abgewandten Seite der Stützen und Wände montiert werden. Im Bereich der Zufahrtsrampen wird durch ein Hinterlegen der Metallpaneele der Blendwirkung von auf- und abfahrenden Fahrzeugen entgegen gewirkt.

Brandschutz / Blitzschutz / Vandalismus- und Graffitischutz:
Alle in der Fassadenkonstruktion zum Einsatz kommenden Bauteile sind der Brandschutzklasse A zugeordnet.
Das Blitzschutz- / Potentialausgleichsystem ist sinnfällig im Bereich der hinterlüfteten Fassade einzuordnen und im Bestand gut nachzurüsten. Im Sockelbereich von ca. 2,0 bis 2,5 m unterhalb der Höhenkote von 51,75 m schützt die Verglasung und das mit schwarzem Blech hinterklebte, mit Graffitischutz beschichtete Metallpaneel gegen Graffiti, Beklettern und Hineingreifen.

Betriebskonzept:
Die einheitliche Elementierung der Fassadenbekleidung in Elemente von 1,25 x 3,23 m mit gleichem Biegeradius und Perforationsmuster stellt eine nachhaltige Revisionierbarkeit und punktuelle Austauschfähigkeit der Bekleidungselemente sicher. Alle Elemente sind auf der durchlaufenden Unterkonstruktion eingehängt und im Bereich der Perforation von außen verschraubt und somit ständig zugängig. Diese Art der Befestigung (Einzelaufhängung) und eine umlaufende Fuge um jedes Paneel macht die Aufnahme von Dehnungen und Stauchungen dreidimensional möglich.
Die Beschichtung der Metallfassade mit RAL 1035 (perlbeige metallic) sichert eine hohe Schmutzbeständigkeit und Nachhaltigkeit in der Außenwirkung. Durch die flächenbündige Ausführung der Fassade wird einer Schmutzablagerung vorgebeugt und die Selbstreinigung unterstützt. Die Flächenbündigkeit und das Hinterkleben der Metallpaneele im Bereich der hinterlüfteten Fassade mit schwarzem Insektenschutzgitter dient der Taubenvergrämung und –abwehr.

Energetische Konzept:
Die Minimierung des Energiebedarfs ist wesentlicher Bestandteil des Energiekonzepts.
Über eine energetisch und schalltechnisch optimierte Gebäudehülle mit einer dreifach Wärmeschutzverglasung und einem sehr effizienten Wärmedurchgangskoeffizienten werden Transmissions- und Lüftungswärmeverluste auf ein Minimum reduziert.

Baukosten:
Die Baukosten für die hinterlüftete Fassadenbekleidung der Funktionsfassade liegen mit ca. 260 EUR/m2 im vorgesehenem Kostenrahmen von 300 EUR/m2 für diese Maßnahme.