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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Großer Burstah 3 / Neue Burg 1

ein 2. Preis / Baufeld 6

Preisgeld: 10.250 EUR

GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Lektüre des städtebaulichen Entwurfes und Adressbildung

Unsere Parzelle stellt in ihrer städtebaulichen Ausformulierung eine besondere Reaktion auf die Ruine der St.-Nikolai-Kirche dar. Die Bauflucht des neuen Stadtblocks und der Kirchturm formulieren einen neuen städtischen Freiraum, der den Abschluss des Hopfenmarktes markiert und dabei gleichzeitig zum Eingang des Dokumentationszentrums vermittelt.
Die beschriebene städtebauliche Konfiguration ermöglicht es uns, den Eingang des Gebäudes an der nordöstlichen Raumkante vis-à-vis des Eingangsvestibüls der Kirchenruine anzuordnen. Wir schlagen eine Loggia als Adresse des Hauses vor, die gelenkartig räumlich und visuell Hopfenmarkt, den neuen Vorplatz, den historischen Eingang des Seitenportals der Kirche und den Übergang zum Wölberstieg miteinander verknüpft.

Baukörperliche Interpretation und Fassadengestalt

Die in die Tiefe des Stadtraums zurückgestaffelten Westfassaden des Hauses setzen sich von den Südfassaden subtil ab; ihre Profilierung sucht die räumliche Verbindung mit dem großen städtischen Freiraum des Hopfenmarktes, während die rechtwinklig dazu verlaufenden Straßenfluchten des Wölberstiegs eine ruhige städtische Zonierung als angemessenes Gegenüber der Kirchruine darstellen. Die durch den Städtebau formulierte zurückspringende Ecke wird so zweideutig lesbar: Die Differenzierung der Fassadenseiten lässt zwei gegeneinander verschobene, gestaffelte Körper vermuten, während die Einheitlichkeit des Materials und der tektonischen Ordnung das Haus – angelehnt an die Tektonik der Kirchenfassade – als Entität zusammenhalten.
Die Natursteinfassade gliedert sich in die Darstellung horizontaler Deckenplatten und kräftiger Pfeilerelemente. Sie reagiert damit auf das Fügungsbild der Kirchenfassade und bilden in ihrer Materialität für diese ein ruhiges und zeitgemäßes Passepartout. An den Westseiten werden die Pfeiler zusammen mit den großen Fensterelementen durch eine leichte Kippung optisch in Schwingung versetzt, womit sie in ihrer Geometrie die Blickbeziehung zum Hopfenmarkt thematisieren. Die Maßstäblichkeit von Fenstern und Pfeilern reagiert mit großen Formaten auf die Dimensionen der benachbarten Kirche.

Erschließung und Nutzungsszenarien

Von der oben beschriebenen Eingangsloggia aus bietet sich der Eingang zum Bürohaus in Sichtbeziehung zum seitlichen Vestibül der Kirchruine an und vermittelt in ein zweigeschossiges, kompaktes Foyer, das sich vor dem zentralen Erschließungskern befindet. Die Erschließung der Gewerberäume erfolgt separat im Erdgeschoss, überschneidungsfrei mit der Büroerschließung.
Sämtliche Aufteilungsszenarien werden mit einem Minimum an Erschließungsfläche in der gewählten offenen Typologie begünstigt. Das Ausbauraster ermöglicht vom ökonomischen Einzelbüro bis zum Kombibüro alle Arbeitsformen. Dabei sind Aufteilungsszenarien von einer Mieteinheit bis hin zu fünf getrennt vermietbaren Einheiten je Geschoss realisierbar. Die zweischalig aufgebauten Fenster mit Anschlussmöglichkeiten für Trennwände in den inneren Fensterpfosten gewährleisten, dass zum öffentlichen Raum hin das großzügige Fassadenbild allzeit erhalten bleibt. Im Erdgeschoss können eindeutig ablesbare Geschäftseinheiten vermietet werden, zwischen denen sinnfällig der Eingang des Bürohauses liegt.