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Einladungswettbewerb | 09/2013

Hafenkante Bremen, Baufeld F13 - Wohnen an der Weserpromenade

petersen pörksen partner architekten+stadtplaner | bda

petersen pörksen partner architekten+stadtplaner | bda

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

• städtebauliche Einbindung
Die Baumasse wird in insgesamt drei unterschiedliche Baukörper gegliedert.
Die Setzung und architektonische Ausgestaltung der Baukörper reagiert dabei auf die unterschiedliche Lagegunst.
Ziel ist die Schaffung hochwertigen Wohnraums und die Herstellung des Blickbezuges zur Weser auch für die Gebäude am Kommodore-Johnsen-Boulevard.
Das Wettbewerbsgrundstück liegt an der Nordseite der Weser in der Bremer Überseestadt und bildet einen wichtigen Baustein in der Entwicklung des gesamten Areals.
Wichtige Baulinien aus dem Bebauungsplan 2335 bzw. aus der Astoc-Studie werden aufgenommen und die Gebäude direkt an den Platzkanten bzw. am Kommodore-Johnsen-Boulevard positioniert.
Die Höhenstaffelung orientiert sich an den benachbarten Baufeldern und liegt bei grundsätzlich fünf Geschossen, welche sich teilweise auf vier Geschosse abstaffeln.
Im Bereich der Erschließungsstraße wird außerdem eine partielle Überhöhung auf sechs Geschosse durch die Platzierung von Penthouses vorgesehen.
Die hofseitigen Vorsprünge der beiden Baukörper am Kommodore-Johnsen-Boulevard beziehen sich in ihrer Lage auf die Durchblicke zwischen den Gebäuden an der Promenade, sodass der Durchblick zum Wasser noch betont wird.
Durch die clusterartige Anordnung der Baukörper und die stirnseitige Positionierung der Gebäude an der Promenade verzahnt sich das Baufeld mit seiner Umgebung und spiegelt das Motiv der „vernetzten Stadt“ wieder.

• Gebäude- und Wohnungstypologie
Die baukörperliche Gestaltung bezieht bewusst die Umgebung mit ein.
Die hofseitigen Vorsprünge von Haus 3 und Haus 4 beziehen sich auf die Durchblicke zwischen den Häusern an der Promenade, die Überhöhungen der Penthouses sind ebenfalls akzentuiert gesetzt.
Haus 5 wird im Erdgeschoss auf der vollen Breite des Promenadenplatzes unterschnitten, so dass sich für die Maisonettewohnungen im Erdgeschoss eine Vorzone ergibt, die dem städtischen Milieu des Platzes gerecht wird ohne die städtebauliche Kante zu stören.
Entsprechend ihrer Lage werden die drei Baukörper unterschiedlich und differenziert gestaltet.
Während die beiden nördlichen Baukörper einen massiven, robusten Charakter ausstrahlen und zur Straße einen starken Rücken ausbilden, löst sich die Massivität des westlichen Baukörpers stark auf. Dies wird durch die Anordnung großzügiger Loggien und Balkone sowie der Positionierung von Erkern an der Westfassade noch unterstrichen.
Das Niveau des Boulevardplatzes zieht sich in die Gewerbefläche (Haus 4) hinein, wodurch hier eine überhöhte Erdgeschosszone entsteht, welche eine großzügige, sehr urbane Wirkung generiert.
Die Erschließung der Häuser erfolgt vom Kommodore-Johnsen-Boulevard und aus der Platzfolge.
Die Eingänge ziehen sich ebenerdig in die Häuser hinein, so dass überdachte Vorbereiche entstehen und der barrierefreie Zugang gewährleistet ist.
Die Eingangshallen sind großzügig dimensioniert und bieten auch Platz für Briefkästen. Der großzügige Eindruck wird durch die größere Höhe unterstrichen.
Es werden 5 Hauseingänge vorgeschlagen, welche insgesamt zwei Dreispänner und drei Zweispänner erschließen. Die innenliegenden Treppen werden über den großzügigen Eingangsbereich sowie über Oberlichter natürlich belichtet und belüftet.
Es sind hauptsächlich Geschosswohnungen vorgesehen, welche im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des westlichen Baukörpers durch Maisonettewohnungen ergänzt werden. Diese erhalten zum Promenadenplatz ihre eigene Adresse und Zugänglichkeit und damit eine Stadthausähnliche Qualität. Sie sind als hybride Einheiten geplant, welche die Möglichkeit einer teilgewerblichen Nutzung (z.B. Wohnbüro) bieten.
Insgesamt sind 54 Geschoss- und 4 Maisonette-Wohnungen zwischen 65 m² und 170 m² Wohnfläche und mit 2 bis 4 Zimmern vorgesehen. Der Wohnungsschlüssel sieht dabei ca. 50% 3-Zimmer-Wohnungen, 30% 4-Zimmer-Wohnungen und 15% 2-Zimmer-Wohnungen in einer guten Mischung je Haus vor.
Die Wohnungen sind jeweils in einen „öffentlichen“ Bereich (Wohnzimmer, Küche, Garderobe, Gäste-WC) und einen Schlaftrakt mit Badezimmer geteilt, was eine hohe Privatheit generiert.
Alle Wohnungen haben einen Wasserblick sowie großzügige Balkone / Loggien mit Südwestausrichtung und einer Tiefe von min. 2,50m, an welche sich seitlich Austrittsbalkone anschließen.
Die Wohnungen im westlichen Baukörper erhalten außerdem nach Westen hin Erker mit Übereckverglasungen, die einen guten Ausblick auf das Wasser ermöglichen.
Die Küchen bzw. Wohnküchen werden jeweils an der Außenwand angeordnet und können mit dem Wohnraum gekoppelt werden.
Sämtliche Wohnungen werden barrierefrei erschlossen und können durch den Einbau entsprechender Duschen und Türen barrierefrei gestaltet werden.
Insgesamt entstehen vielfältige und differenzierte Wohnungsgrundrisse, die auf hohem Niveau unterschiedliche Qualitäten aufweisen.
Dabei sind die größeren und offeneren Wohnungen vor allem der direkten Wasserlage und den oberen Geschossen mit einem weiten Ausblick zugeordnet.
Die Wohnräume der Hochparterre-Wohnungen sind ausschließlich zur Hofseite bzw. zur Promenade hin ausgerichtet. Des Weiteren sind die Räume durch tiefe Loggien vor fremden Einblicken geschützt. Den Hochparterre-Wohnungen werden außerdem private Gartenzonen zugeordnet.
Die Maisonette-Wohnungen im Haus 5 erhalten eine besondere Qualität durch Lufträume und Galerien sowie durch zusätzliche kleine Balkone in der Schlafetage.
Die Tiefgarage verbindet die drei Baukörper untereinander und wird vom Kommodore-Johnsen-Boulevard aus erschlossen. Die Rampe ist zwischen Haus 4 und 5 angeordnet, so dass an dieser Stelle die Garage optional geteilt werden kann.
Insgesamt ergeben sich 62 Stellplätze, so dass mindestens ein Stellplatz pro Wohneinheit zur Verfügung steht.
Die Treppenhäuser und Aufzüge werden bis ins Kellergeschoss weitergeführt, von wo aus auch die privaten Abstellräume erreichbar sind.
Der Fahrradabstellraum sowie der Müllraum liegen in unmittelbarer Nähe zur Rampe.

• Bauliche Gestaltung und Materialität
Baukörperliches Leitmotiv ist die Dualität von Körper und Raum, sowie der Wechsel von geschlossenen Wandflächen (Straßenseiten, Sockel) und großzügigen Öffnungen (Wasserseite, Hof).
Weitere Gestaltungsthemen für die Fassaden sind die horizontale Gliederung durch sich in Geschossbänder auflösenden Loggien / Balkone und das räumlich- plastische Spiel mit unterschiedlich tiefen Balkonen und Loggien.
Das Gebäude ist in konventioneller Bauweise mit zweischaliger Fassade und Verblendmauerwerk aus wassergestrichenen hellbunten Ziegeln geplant. Die Fugen sollen dabei hell und flächenbündig ausgeführt werden, so dass ein monolithischer, flächiger Gesamteindruck entsteht, der gut mit den Putzfassaden der Häuser 1 und 2 harmoniert.
Die zurückliegenden Bereiche der Ziegelfassade hinter den Loggien sollen reliefartig durch vor- und zurückspringende Schichten hervorgehoben werden.
Die Brüstungselemente sind als satinierte Glaselemente vorgesehen.
Die Dächer sind als Flachdächer mit einer Folienabdichtung geplant.

• Außenraumgestaltung
Für die Platzflächen wird ein durchgängiger Bodenbelag vorgeschlagen, welcher bis an die Gebäude herangeführt wird. Die beiden Plätze werden durch Sitzelemente aus Holz im Zusammenhang mit Baumpflanzungen betont.
Die höher gelegene, Hofebene wird von der Platzfläche sowie vom Kommodore-Johnsen-Boulevard aus über Stufen erschlossen.
Die Fläche wird als halböffentlicher Gartenhof verstanden, welcher vorwiegend den Bewohnern der fünf Gebäude zugänglich ist. Aus der Hoffläche erfolgt auch die Erschließung von Haus 1.
Der barrierefreie Zugang erfolgt aus der Seitenstraße über die Feuerwehrzufahrt.
Die Feuerwehraufstellfläche für Haus 2 wird so erweitert, dass sie auch für Haus 3 und 4 zur Verfügung steht, sich jedoch wie selbstverständlich in die Hofgestaltung integriert.
Vor den Terrassen werden Grünzonen vorgeschlagen, die teils gemeinschaftlich, teils aber auch als private Gärten genutzt werden können.
Über kleine Treppen gibt es einen direkten Zugang von der Hoffläche zur Promenade.

• Energiekonzept und Nachhaltigkeit
Die Nachhaltigkeit der Wohnhäuser wird durch eine kompakte Bauweise, ein gutes Volumen/ Oberflächen- Verhältnis, einen hochwertigen Dämmstandard der Gebäudehülle, eine optimale Tageslichtausnutzung und einer flexiblen und vielfältigen Grundrissstruktur unterstützt.
Für die Energieversorgung des Gebäudes wird der bestehende Fernwärmeanschluss herangezogen. Ein Anteil von 30% des Jahres-Warmwasserbedarfs wird über eine thermische Solaranlage auf dem Flachdach (Penthouses) abgedeckt.
Die Lüftungswärmeverluste werden durch die luftdichte Gebäudehülle und den Einsatz einer hocheffizienten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung minimiert. Durch den guten Dämmstandard und die dauerhaft gute Raumluftqualität wird ein hoher Komfort für die Bewohner erzielt.
Es wird ein kompakter Baukörper mit hochgedämmter Gebäudehülle angesetzt. Gewählt wird ein Außenwandaufbau mit 2-schaligen Mauerwerk, der einen U-Wert von ≤ 0,18 W/m²K erreicht. Die Fenster sind mit einer hochwertigen Isolierverglasung ausgestattet, liegen in der Dämmebene und erreichen einen U-Wert von ca. 1,1 W/m²K. Insgesamt wird damit eine Unterschreitung von 30% der U-Werte des EnEV-Referenzgebäudes für die Gebäudehülle erreicht. Eine EnEV Bilanzierung mit Einzelnachweis der Wärmebrücken ist im weiteren Verlauf zu erstellen.
Für die Süd-, Ost- und Westfassade wird eine Sonnenschutzverglasung vorgeschlagen, welche durch Raffstores ergänzt werden kann.
Angeregt wird, die Dachflächen, welche an die Dachterrassen der Penthouse-Wohnungen anschließen, optional als Dachgärten mit durchwurzelbaren Substrataufbau und intensiver Begrünung anzubieten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen drei Gebäude mit einem homogenen architektonischen
Ausdruck vor. Die beiden Häuser am Kommodore-Johnsen-Boulevard sind geschickt
dimensioniert. Das geplante „Aqua Viva“ Gebäude am Wasser erhält dadurch einen
direkten Zugang. Es entstehen eine eindeutige Adresse und gut proportionierte
Baukörper. Auch die kleine Gewerbeeinheit an der Platzfläche mit der offenen
Erdgeschosszone ist gut vorstellbar. Die Garagenzufahrt liegt an der richtigen Stelle,
und ermöglicht dadurch auch eine interne Unterteilung der Garage. Der
Wohnungsmix ist erfüllt und die Qualität der Grundrisse ist solide. Auch das
Staffelgeschoß am Boulevard ist denkbar.
Die Ausprägung und die Größe der Freibereiche, Balkone und Loggien sind in
einigen Fällen nicht im richtigen Verhältnis zu den angrenzenden Wohnungen.
Besonders erwähnenswert ist die Struktur des Gebäudes mit der Kopfseite zur
Weser. Durch die Integration der beiden Townhouses im Mittelteil des Baukörpers
wird ein interessantes Angebot an der richtigen Stelle gemacht. Durch diese
Maßnahme wird eine differenzierte Erdgeschoßsituation an der Platzfläche erreicht.
Auch die größeren Wohnungen mit direktem Weserblick in den Obergeschossen
können überzeugen.
Die Zugänglichkeit des grünen Innenbereichs über die zwei Treppenanlagen ist gut
vorstellbar. Die Ausformung der Grünflächen und die klare Zuordnung der privaten
und öffentliche Bereich erscheint noch nicht schlüssig und müsste überarbeitet
werden.
Die Arbeit bietet eine gute Grundlage, das Projekt an diesem Ort zu entwickeln. Die
vorgeschlagene Architektursprache ist solide und eher konventionell, wenn auch die
Vorschläge zur Differenzierung der einzelnen Baukörper angemessen und gut
durchdacht sind.
petersen pörksen partner architekten+stadtplaner | bda

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