modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 09/2013

Neubau des Eingangsgebäudes mit Gaststätte - Freilichtmuseum Glentleiten

1. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

Christina Kautz Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

STÄDTEBAU
Der langgestreckte Baukörper liegt von der Straße zurückversetzt, spannt durch das leichte Abdrehen nach Osten einen Vorbereich auf und schafft somit einen ersten Eingangsbereich. Der leicht ausgestellte Winkel zum Starkerer Stadel erzeugt eine leichte schleusenartige Blicksituation in das Museumsgelände.
Der Riegel kommuniziert klar die Trennung zum Gelände. Mit seiner Proportion gliedert sich der Neubau auf den ersten Blick nicht in die Kleinteiligkeit des Museumsgeländes ein; jedoch wirkt er durch seine Materialwahl, die Ausformulierung des Daches und durch das Eingraben in die topographische Hanglage nicht respektlos der Umgebung gegenüber, sondern reagiert selbstbewusst und doch behutsam auf seine Nachbarn.

ERSCHLIESSUNG
Der Fußgängerübergang vom Besucherparkplatz zum Eingangsgebäude ist nicht dargestellt. Der Treffpunkt im aufgespannten Vorbereich hätte mit einem einheitlichen Bodenbelag zusammengefasst werden können. So stellen sich lediglich Wege zu den verschiedenen Eingängen dar, welche nur durch ihre Breite zu unterscheiden sind.
Die Idee, die Eingänge zum Museum und zur Gastronomie als einfache Scheunentore zu gestalten ist angesichts der musealen Umgebung zu verstehen, könnte aber noch stärker in ihrer Wirkung ausgearbeitet werden.
Das Vorsetzen einer abgetrennten Erschließungsebene bringt Ruhe in das eigentliche Museumsgebäude. Dem Laubengang wird eine eindeutige Funktion zugeschrieben, und es entstehen spannende Blickbeziehungen von innen und außen. Mit dem Blick von außen auf die von Besuchern genutzte Treppen- und Rampenanlage wird die Hanglage auf eine sehr anschauliche Art interpretiert.
Jedoch ist der Eingangsbereich zur Gastronomie nach der anfänglich großen Geste undeutlich weitergeführt durch die Gleichwertigkeit der Rampen zu den Neben- und Gasträumen.

GESTALTUNG/FUNKTION
Positiv gewertet wird die schlüssige Gliederung der einzelnen Funktionsgruppen in Haupt- und Nebenräume, in Ausstellungsund Gastronomie-Bereiche.
Die Hierarchie der Funktionen ist allerdings von außen nicht ablesbar.
Auch die Gleichwertigkeit der Raumhöhen stellt keine Gewichtung der sehr heterogenen Räume und Funktionen dar. Nach der sehr individuellen Eingangssituation zum Museum erwartet man einen großzügigen Foyerbereich. Die dafür vorgesehene Fläche aber wird durch die Funktionskerne im Zentrum und die einläufige Treppe leider zerschnitten.
Die Gestaltung der Fassade mit ihrer Materialauswahl ist eine respektvolle Antwort auf den Starkerer Stadel, ohne diesen adaptieren zu wollen. Die Vorhaltung von Personal-WC-Anlagen muss aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen gewährleistet sein.

KONSTRUKTION/WIRTSCHAFTLICHKEIT
Der Umgang mit regionalen und nachhaltigen Baustoffen ist grundsätzlich positiv zu bewerten.
Die Ausgestaltung der Haupterschließung im Westen ausschließlich aus Holz ist zu überdenken und hinsichtlich der Gebrauchstauglichkeit bei Starkregen und Schneefall in Verbindung mit Frost zu überprüfen. Das sichtbare Holztragwerk im Obergeschoss schafft ein großzügiges Raumgefühl, welches aber auch den Nebenräumen zuteil wird.
Die pragmatischen Raumaufteilungen lassen zwar keine Hierarchien zu, können jedoch zukünftig flexibel genutzt werden und fügen sich somit in die nachhaltige Grundidee des Entwurfes schlüssig ein.