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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Neugestaltung Augustaplatz

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Brendebach Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der mutigen Setzung eines neuen Baufeldes südlich des Palais Gagarin gelingt dem Verfasser eine überzeugende Fortschreibung der tradierten städtebaulichen Grammatik Baden Badens. Der neue Augustaplatz entsteht aus einer subtil entwickelten Abfolge urbaner Räume von – von enger Gasse über großzügigen Boulevard bis zum verbindenden Platzgelenk vor der Stadtkirche. Die neuen Baukanten fassen einerseits überzeugend Raum in einer robusten, gut zu entwickelnden Grundstruktur. Andererseits inszenieren sie durch großzügig dimensionierte „Parkfenster“ den Dialog mit der benachbarten Parklandschaft. Dabei wird der dargestellte Pavillon als Raumkanten definierender Platzhalter verstanden. Er erfordert Platzbeleben, zwingend eine öffentliche Nutzung und sollte nachfolgend durch weitere Verfahren qualifiziert werden. Mit dieser Abfolge, Körnigkeit und Dialog entstehen kraftvolle Bilder von ortstypischer wie einprägsamer Atmosphäre.

Die freiräumliche Durcharbeitung unterstreicht den konsequent den konzeptionellen Ansatz und beschränkt sich sympathisch auf wenige, aber gut gesetzte Elemente – ein Weg, der leider im direkten Vorfeld der Stadtkirche nicht beschritten wurde. Hier erscheinen die Vielfalt der Teilflächen mit Wasserbecken, Rasen und Pflasterplatten verunklärend und mit den tatsächlichen Nutzungen nicht übereinstimmend. Die dezente Integration der TG Rampe in den Platz ist ein richtiger Ansatz, wenngleich die dargestellte Geometrie der Rampe und deren Andienung nicht stimmig ist. Kontrovers wird die rein bauliche räumliche Fortführung der Baumreihe mit den Busdächern diskutiert.

Die verkehrliche Grunddisposition für Bus und Fahrverkehr ist schlüssig und lässt ausreichend Raum für ein zukünftiges Feintuning im Detail - beispielsweise um Busradien zu optimieren oder Lärmaspekten in der Lichtentaler Straße gerechter zu werden. Die dargestellte Marknutzung ist machbar, die Andienung des Kongresszentrums ist gewährleistet. Die vorgeschlagene Situierung der Eislaufbahn ist so allerdings in der Überlagerung mit der Andienung nicht möglich.

Der gewählte Belag mit gesägtem Großstein korrespondiert mit den anzunehmenden Belastungen, entwickelt aber in seiner Textur ein angemessenes Bild für diesen Stadtraum. Struktur und Materialität lassen eine wirtschaftliche Gestehung wie auch einen vertretbaren Unterhalt erwarten.

Das Lichtkonzept des Entwurfs scheint jeder Nutzungssituation gerecht werden zu wollen, lässt dabei jedoch die raumbildende Kulisse außer Acht. Die hohe Anzahl von Lichtmasten auf dem Platz wirken dominant und raumbildend. Wünschenswert wäre die Integration einiger Lichtquellen in den Bodenbelag sowie die Betonung der angrenzenden vertikalen Flächen.

Der Entwurf entwickelt aus dem Ort heraus ein kraftvolles wie robustes Grundgerüst und unterstreicht dies im Detail gut in seiner Umsetzbarkeit. Es entsteht so eine überzeugender Beitrag für die Neuordnung des Platzes, der über die rein funktionelle Betrachtung hinaus den Freiraum Baden Badens identitätsbildend durch attraktive Bilder und hohe Aufenthaltsqualität bereichern wird.