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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Priwall Waterfront

Südermole

Südermole

ein 1. Preis / Südermole

eins:eins Architekten BDA

Architektur

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Die einzelnen städtebaulichen Bereiche werden durch baumbestandene landschaftliche Zäsuren deutlich voneinander geschieden und behutsam in die Landschaft eingepasst. Blickachsen und Wegebeziehungen verbinden die Bereiche. Das durchgängige Fassadenmaterial Holz und eine zeitgenössische Architektursprache mit Elementen der Bäderarchitektur geben dem Quartier ihren Charakter an der Schnittstelle zwischen Hafen und Landschaftsraum.

Waterfont-Promenade
Die Bebauung der Promenade folgt grundsätzlich der Uferkante der Marina. Durch die Eindrehung einzelner Baukörpergruppen wird diese lineare Anordnung untergliedert. Verstärkt durch Engstellen an den Sonderbauten der Uferkante entsteht ein Rhythmus platzartiger Aufweitungen und Einschnürungen, denen die geforderten Themen zugeordnet werden:
Seglerplatz
Der Seglerplatz erfüllt die Anforderungen an die Funktionalität der Marina-Andienung. Segelverein, Ostseestation und Messe sind hier angeordnet. Die Hafenmeisterei hat in einem Sonderbau an der Uferkante guten Überblick.
Familienplatz
Der Charakter des Familienplatzes wird durch die Spiel- und Kletterdünen geprägt. Ein Café am Übergang zum Marktplatz erhöht den Komfort der Eltern.
Marktplatz
der Marktplatz ist das Herz der „Waterfront“. Durch die Anordnung der Baukörper ist er von drei Seiten gefasst und öffnet sich zur Trave. Er wird von Einzelhandel, einem Hotel und verschiedenen Gastronomieangeboten umrahmt. Raum für Außengastronomie und Buden, eine großzügige Freitreppe mit Sitz- und Gehstufen am Wasser sowie eine vorgelagerte schwimmende Openairbühne gewährleisten eine lebendige Atmosphäre.
Brauereigasse
Die engere Brauereigasse mit Einzelhandel und Gastronomieangeboten schafft eine räumliche Zäsur zwischen Marktplatz und Passatplatz.
Passatplatz
Der Passatplatz bildet einen touristischen Schwerpunkt für Tagesgäste. Hier befindet sich die Touristeninformation in einem Sonderbau. Eine Pergola zwischen den Gebäuden betont den räumlichen Abschluss zur Rückseite und gewährleistet die Durchlässigkeit zu den Reisebussen.
Südermole
Der besonderen Bedeutung der Südermole als weithin sichtbares Landmark an der Travemündung und als Gelenk zwischen Promenade und Strand wird durch das Panoramarestaurant mit markant auskragenden Bauteilen entsprochen.
Sonderbauten
Die Sonderbauten an der Wasserkante unterstützen in ihrer Anordnung und Form die Gliederung der Promanade. Gleichzeitig lassen Sie den Wasserausblick für die dahinterliegende Bebauung so weit als möglich frei. Die Sonderbauten sollten möglichst aufgeständert und im Erdgeschoss offen oder gläsern ausgebildet werden.
Dünenvillen
Das Areal der Dünenvillen wird mit Dünengras bepflanzt. Es wird durch Erschließungswege in vier Felder untergliedert, die von 1m hohen Strandrosenkissen begrenzt werden. Halbprivate Gartenwege erschließen die Dünenvillen auf zurückhaltende Weise. Querungen innerhalb der Quartiere bedienen alle wichtigen Wegebeziehungen in Richtung Promenade und in Richtung Strand.
An den Erschließungswegen sind die zugehörigen Stellplätze angeordnet, so dass die Felder der Dünenvillen autofrei bleiben. Die bequeme An- und Abreise der Villenbewohner ist gesichert.
Über die Erschließungswege werden Sichtbeziehungen zur Wasserfläche der Trave hergestellt

Die Dünenvillen sind eingebettet in die Ausläufer des bestehenden Mischwaldes auf dem Priwall. Ein ergänzender Baumrahmen umspielt die Areale der Dünenvillen. Er unterstützt den landschaftlichen Charakter der Ferienanlage und die nötige Abgrenzung zum Bereich der Promenade. Von Travemünde aus betrachtet wird die Baumkulisse auf diese Weise näher an das Ufer gerückt und sichtbar gemacht.

Kohlenhof
Die Neubauten am Kohlenhof werden über die Straße Kohlenhof erschlossen. Die Anzahl der Gebäude wird auf maximal sechs beschränkt, um eine grüne Zäsur zum Hotel zu gewährleisten. Bäume entlang der Promenade mildern den Eingriff ab.

Ruhender Verkehr
Parkplätze werden entlang der Erschließungswege und Straßen angeordnet. Der Parkplatz hinter der Seglerhalle ist als offene Parkpalette vorgesehen, um die benötigte Fläche auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Parkplätze an der Rückseite der Promenadenvillen befinden sich unter einem Vordach. Tiefgaragen o.ä. sind nicht geplant.

Materialität Promenade
Die vorgegebenen Plattenformate für die Promenade kommen uneingeschränkt zum Einsatz. Die Freitreppe am Marktplatz wird aus Fertigbetonteilen in heller Sichtbetonqualität gefertigt. Die Böschungen entlang der Promenade können in ihrer bestehenden halbfestigten Ausführung erhalten bleiben, oder bei umfassender Sanierung als grobe Schotterschüttung für den Hochwasserschutz ausgeführt werden. Die Erschließungswege hinter der Promenade werden mit einem kleinformatigeren, helleren Betonsteinplattenbelag belegt.

Architektur/ Baubeschreibung
Die Architektur der Gebäude wird auf Grundlage der vorgegebenen Grundrisse zeitgenössisch modern interpretiert. Der Priwall wird als authentisches Quartier Travemündes ernstgenommen, eine ortsfremde oder historisierende Ferienresort-Themenarchitektur wird bewusst vermieden.
Die Erscheinung der Gebäude am Priwall wird einheitlich durch holzverschalte Fassaden geprägt. Für die äußeren Hüllflächen ist eine helle Naturholzschalung vorgesehen (ggf. ist eine Vergrauung zuzulassen), während alle subtraktiv eingeschnittenen Flächen der Loggien, sowie Profile der Fenster, Dachränder, etc. weiß abgesetzt werden.
Loggien, Pergolen, Geländer und Vordächer werden in Anlehnung an die Bäderarchitektur als Holzkonstruktionen mit Holzstützen ausgeführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit entwickelt, ausgehend von einem großzügigen und funktionalen
Seglerplatz eine sich wechselnd aufweitende und verengende Promenade
mit einem Abschluss auf einem kleineren Passatplatz. Die begleitende
Bebauung ist in verschiedene Abschnitte gegliedert und bietet vorgelagerten
Aktivitäts- und Aufenthaltsbereichen Raum. Die Wasser kante wird von
sechs Solitären besetzt. Im rückwärtigen Bereich der Dünenvillen werden
die Baukörper streng ausgerichtet und in vier Baufelder verteilt.
Die Freiräume im Bereich des Hafens sind gut nutzbar angeordnet und
bieten hohe Aufenthaltsqualität. Dies gilt sowohl für den Bereich der Promenade
als auch für den zentralen Platz. Unruhig wirken die Anordnung
eines zweiten Platzes und der hierfür erforderliche Versatz in der Promenadenbebauung.
Hier wird ein Spielbereich in die Promenade implantiert.
Mit den sechs Solitärbauten wird die Uferkante deutlich zu stark besetzt,
die hiervon ausgehende Bespielung der Kante droht den offenen Charakter
einer Hafenkante zu überladen.
Im Bereich der sogenannten Dünenvillen bilden grüne Kanten lediglich die
Baufelder ab, weiteres Grün dient ausschließlich der Betonung des privaten
Charakters der Außenbereiche in dieser Zone.
Die rückwärtige Waldkante wird im Wesenhtlichen gehalten, lediglich der
großzügige Platz der Segler greift leicht in die Waldkante ein.
Der Verkehr wird für beide Baubereiche unmittelbar in das Quartier geführt.
Die Trennung von PKW- vom Fußgängerverkehr erfolgt erst unmittelbar
vor dem Marktplatz und erscheint überarbeitungswürdig. Der ruhende
Verkehr wird jeweils wohnungs- oder nutzungsnah untergebracht. Die
Parkplätze der Promenadenbebauung verteilen sich auf unmittelbar im
Rücken angelegte Parkplätze und ein kombiniert zu nutzendes, zweigeschossiges
Deck im Rücken der Seglerhalle. Die Parkplätze der Einzelvillen
sind entlang der Erschließungsachsen straßenbegleitend organisiert.
Dieses schränkt die Aufenthaltsqualität für Tagesgäste auf dem Weg vom
Parkdeck in den Hafen ein.
Die Arbeit ordnet alle geforderten Funktionen aus Wohnen-, Gastronomieund
Gewerbe an richtiger Stelle an. Der entstehende Marktplatz erscheint
sinnvoll angeordnet und funktional geeignet. Der zweite Platz mit Spieldüne
erscheint an seinem Ort ungeeignet. Die hierzu vorgenommene Verschränkung
der städtebaulichen Kante schwächt die Gesamtfigur nachhaltig.
Die Dünenvillen erscheinen in der Anordnung zu statisch.
Die Bebauung am Kohlenhof erscheint mit sechs Baukörpern überzogen
und tritt in eine nicht gewollte Konkurrenz mit der eigentlichen Promenade.
Sie erscheint als Gegenüber für die Vorderreihe Travemündes nicht geeignet.
Die Planung bietet in Summe eine wirtschaftliche Lösung unter Herstellung
der hierfür erforderlichen Bruttogeschossfläche, die unmittelbar umsetzbar
wäre. Die Architektur des Entwurfes bietet eine harmonische und
wertige Gesamtanmutung. Akzente werden richtigerweise nur punktuell
gesetzt, z.B. im Bereich der Südermole. Die Gesamtfigur bildet einen ruhigen
Rücken für das Leben aus Travemündung, Seglerhafen und Passat.
Marktplatz

Marktplatz

Familienplatz

Familienplatz

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500