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Gutachterverfahren | 08/2013

Wohnen an der Aspelohe

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Teilnahme

Schenk Fleischhaker Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Wohnbebauung in Hamburg-Norderstedt
Städtebaulich-freiraumplanerisches Gutachterverfahren

1. Charakteristika

1. Erhaltung des prägnanten Baumbestands und Nutzung als grüner Anger
2. Fächerartiges Öffnen des Quartiers zum Grünraum
3. Städtebaulicher Schallschutz durch Anordnung einer arrondierenden Bebauung
4. Vielfältiger Wohnungsmix mit flexiblen Grundrissen für alle Generationen
5. Differenzierte Freianlagen mit öffentlichem Grün, halböffentlichem Platz und privatem Gärten



2. Städtebau / Freiraum

Das zu beplanende Grundstück befindet sich in einem städtebaulich heterogenen Umfeld. Im Norden und Westen grenzt eine Zeilenbebauung mit Reihenhäusern der 1960er Jahre an, südlich und östlich befindet sich ein entsprechend großmaßstäbliches Gewerbegebiet. Die zurzeit noch bestehende Bebauung durch die Sporthallen hinterlässt einen entsprechenden städtebaulichen “Fußabdruck“, der für die neue Wohnbebauung genutzt wird. Dabei wird insbesondere der prägnante Baumbestand möglichst weitgehend erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt.

So erhält das Grundstück seine besondere Lagegunst durch eben diesen Baumbestand, der dem neuen Wohnquartier als nördliche Grünachse dient und es zur Straße Aspelohe abgrenzt. Der Freiraum wird hier entsprechend aufgewertet, Spielflächen werden ergänzt und Wegebeziehungen geschaffen. Dieser parkähnliche Grünraum bildet zugleich das Bindeglied zur nördlichen Nachbarbebauung. Die Schaffung eines grünen Verbindungskorridor entspricht der Intention des Flächennutzungsplans 2020 und den Vorgaben des B-Plans Garstedt 189.

Die neue Bebauung generiert sich vor allem aus zwei wesentlichen Komponenten:
1. Die beiden südlichen viergeschossigen Geschosswohnungsbauten und die östliche dreigeschossige Stadthauszeile grenzen das Grundstück von der Gewerbebebauung ab. Diese arrondierende Bebauung bildet damit einen wesentlichen, strukturellen Beitrag zum Schutz des neuen Wohnquartiers (Schallschutz und Schutz der Sichtbeziehungen).
2. Die dreigeschossigen Stadthauszeilen fächern sich im Inneren des Quartiers auf. Die etwas freiere Anordnung der Zeilen generiert spannende Zwischenräume, die sich räumlich zum grünen Anger öffnen.

Zwischen dem öffentlichen Grünraum des Angers und dem gemeinschaftlich zu nutzenden, halböffentlichen Platz spannen sich die privaten Gärten auf, die einen geschützten Rahmen zur Erholung der Bewohner bieten.

Zwischen den Stadthauszeilen und den Geschosswohnungsbauten wird ein Platz ausgebildet. Dieser Platz dient sowohl als Treffpunkt und “Marktplatz“ der Bewohner als auch der Verteilung der Erschließungswege zu den einzelnen Einheiten. Die Stadthauszeilen bilden zu dem Platz prägnante Köpfe aus, die den Ziegel der Geschosswohnbauten als verbindendes Material aufnehmen.

Die Fassadengestaltung der Gebäude orientiert sich an den Anforderungen zeitgemäßen Wohnungsbaus und gestaltet sich vielseitig und kleinteilig. Die verschiedenen wohlgesetzten Vor- und Rücksprünge, verbunden mit einer differenzierten Staffelung der oberen Geschosse bilden eine entsprechende Vielschichtigkeit und Leichtigkeit. Diese tragen dem Wunsch nach Identifikation mit dem “Eigenen“ Rechnung und erzeugen eine angenehme Wohnatmosphäre.
Die Materialien Ziegel und Putz bieten eine ansprechende Differenzierung und unterstreichen die Zonierung der Kubatur.

Die Erschließung sämtlicher Wohnungen und Stadthäuser erfolgt über den Platz und davon abgehende halböffentliche Wege. Die Stellplätze sind am östlichen Grundstücksrand im Übergang zum Gewerbe angeordnet und werden über den Platz erschlossen. Eine Tiefgarage befindet sich unterhalb des Geschosswohnungsbaus und wird im Bereich der Quartierszufahrt angefahren. Die mittlere Zone der Stadthäuser wird durch diese Systematik der Erschließung von Pkw freigehalten und ausschließlich fußläufig erschlossen. Es wird vorgeschlagen die Straßenverkehrsfläche mit einfachen Mitteln umzugestalten, so dass hier Besucherstellplätze geschaffen werden könnten.

3. Architektur

Die Fassadengestaltung wird durch die lebendige Variation von Ziegelflächen und Putzflächen geprägt. Zusammen mit den überwiegend bodenstehenden Fenstern entsteht so ein heller und freundlicher Ausdruck. Durch die Staffelung entstehen Dachterrassen, die die oberen Wohnungen um hochwertige Außenflächen ergänzen, die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten private Gärten.

Nahezu alle Wohnungen im Quartier ermöglichen ein Durchwohnen. Sämtliche Wohnungen weisen eine lichte Raumhöhe von 2,60m auf und bieten ein angemessen hochwertiges Wohnambiente. Der Wohnungsmix weist ein vielseitiges Angebot von kompakten 2-Zimmer-Wohnungen bis zu großzügigen 4-Zimmer-Wohnungen auf. Die modernen Stadthaustypen bereichern das Angebot für Familien. Die Grundrisse sind dabei flexibel in ihrer Belegung und können zudem durch späteren Umbau den sich verändernden Lebenssituationen der Bewohner angepasst werden. So kann nach Auszug der Kinder eine 4-Zimmer-Wohnung durch vorgeplante Eingriffe in eine großzügige 3-Zimmer-Wohnung für die Eltern umgebaut werden und somit das gewohnte Lebensumfeld bis ins hohe Alter beibehalten werden. Hierfür sind Grundrissstruktur, statisches und haustechnisches Konzept bereits im Erstzustand optimiert. Dies gilt unter gleicher planerischer Prämisse z.B. auch für das mögliche Zusammenschalten von kleinen Wohnungen zu größeren Einheiten.

Insgesamt generiert die vorgeschlagene Bebauung in diesem Quartier 27 Wohnungen und 32 Stadthäuser bei einer oberirdischen Bruttogeschossfläche von insgesamt 9.011 m2. Der Flächenanteil des Geschosswohnungsbaus beträgt ca. 33 Prozent. Ein Anteil der Wohnungen ist zudem barrierefrei gemäß Bauordnung geplant. Dieser Aspekt und die zusätzliche Ausführung von barrierearmen Detailpunkten wie z.B. flachen Duschtassen bietet ein entsprechendes Wohnangebot, das sich an der zunehmend alternden Gesellschaft orientiert und zudem allen Bewohnern das Wohnen komfortabler gestaltet. Zudem sind alle Wohneinheiten der Geschosswohnungsbauten über einen Aufzug erreichbar.

Die einzelnen Gebäude haben aufgrund ihrer Großform als Riegel ein recht kompaktes Volumen und erzielen somit ein angemessenes A/V-Verhältnis. Die bodenstehenden Fenster erhöhen den solaren Eintrag. Die strahlenförmige Ausrichtung der Stadthauszeilen in Richtung Südwesten bietet eine optimierte Nutzung von Solarthermie zur Wärmeerzeugung. Sämtliche Hauptdachflächen stehen zur Verfügung, die Nutzung von erneuerbaren Energien in einem hohen Maß zu ermöglichen. Im Süden des Quartiers wird eine oberirdische Regenrückhaltung vorgesehen. Ein BHKW kann straßennah im Untergeschoss des Geschosswohnungsbaus angeordnet werden.


4. Konstruktion

Die Gebäude werden in Massivbauweise errichtet. Die Gebäudeaussteifung wird mittels MW/STB-Wandscheiben und STB-Deckenscheiben gewährleistet. Die Fassade ist als Loch-fassade konzipiert. Die Ausführung der Balkone ist aus Fertigteilen mit hochwertigen Brüstungs-elementen vorgesehen.