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Einladungswettbewerb | 08/2013

Wohnüberbauung Moos

Teilnahme

Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten

Architektur

koepflipartner

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ortsspezifische Potentiale und Freiraumgestaltung

Die Verfasser orientierten sich bei der Ausarbeitung ihres Vorschlags an den bäuerlichen „Hofgruppen“ der Umgebung und transformierten dieses Bild für das Teilgebiet 2 in eine kompakte Cluster-Typologie. Diese Cluster werden frei, als Inseln, ins Gelände gesetzt, so dass der Landschaftsraum offen fliessen kann. Im Teilgebiet 1 umfassen zwei L-förmige Gebäude einen kleinen, streng begrenzten Freiraum als städtische Piazza. Am westlichen Ende ergänzt ein weiterer Bau die Siedlung im Teilgebiet 1.
Die Grundlage des Freiraumkonzepts für das Teilgebiet 2 ist eine extensive Bepflanzung von öffentlich zugänglichen Kiesrasenflächen, die die Bewohner mit der Benutzung verändern können. Wo sie einen Platz benötigen, können sie diesen einfach mit dem Rasenmäher aus der Wiese herausfräsen. Den Wohnungen der Cluster im Erdgeschoss vorgelagert sind jeweils private, mit kleinen Mauern abgetrennte Gärten. Die Höfe sind halbprivat und als Nutzungsangebot an die Hausgemeinschaft an sich begrüssenswert. In der Ausgestaltung hingegen wirken sie eher spröd und sind teilweise durch Massnahmen wie Velounterstände gestalterisch der Umgebung förmlich abgerungen beziehungsweise angedockt.

Architektonische Qualitäten

Die plastisch gut durchgeformten Gebäude ergeben insgesamt eine charakteristische Überbauung, die sich wohltuend von der heterogenen Umgebung unterscheidet. Der gewählte Laubgengangtyp hat eine rationelle Erschliessung mit nur wenigen Liften zur Folge. Die offenen Treppenhäuser erlauben Sichtbezüge ins Freie. In der Umsetzung aber sind die Laubengänge mit vielen Abwinklungen und Nebenwegen unklar. Die Zugänge zu den Clustern erfolgen aufgrund der Nähe zur Mugerenstrasse teilweise direkt via die Treppenhäusern und nicht über den Hof, was diesen als Erlebnisraum schwächt. Die Wohnungen im Teilgebiet 1 wirken eher schematisch, mit unterschiedlichen Lagequalitäten und geringer Flexibilität bezüglich einer möglichen Weiterbearbeitung. Zudem partizipieren die Wohnungen rund um die Piazza zu wenig an dieser, weil die grosse Abwicklung der L-förmigen Gebäude eben vor allem auf der Aussenseite liegt. Der gewählte Laubengangtyp für die Erschliessung der Wohnungen im Teilgebiet 2 bedingt vorwiegend einseitig ausgerichtete Wohnungen, die ansonsten dem üblichen Standard und damit den Anforderungen der Bauherrschaft entsprechen. Die Möglichkeiten der Kopfwohnungen werden nicht ausgeschöpft.

Bauernhaus

Der Ersatzneubau wird in Firstrichtung zweigeteilt, was einer möglichen Typologie entspricht. Der westliche Hausteil enthält über drei Geschosse die geforderte Grosswohnung. In der anderen Hälfte ist im Erdgeschoss eine kleine Wohnung und in den Obergeschossen eine Maisonettewohnung angeordnet. Die angehängten Balkone sind untypisch für ein Bauernhaus und erfüllen vermutlich die strengen Auflagen an einen Ersatzneubau nicht.

Einhaltung baurechtlicher Vorgaben

Die Vorprüfung hat ergeben, dass im Teilgebiet der bei jedem Gebäude erforderliche grosse Grenzabstand weder unter den Gebäuden noch gegenüber der Nachbarschaft eingehalten wird. Die notwendigen Anpassungen würden voraussichtlich zu einer erheblichen Überarbeitung des Vorschlags für diesen Teilbereich führen.

Gesamtbeurteilung

Das Beurteilungsgremium anerkennt das offen ausgelegte Konzept der Freiraumflächen unter Partizipation der Bewohner als interessant. Grundsätzlich ist auch die Idee, das Muster der Höfe aufzugreifen, ein gut möglicher Ansatz für ein Konzept. Die über beide Teilgebiete übergreifende, gute Gestaltung der Bauten hat die vom Beurteilungsgremium erwünschte, ganzheitliche Wahrnehmung der Siedlung zur Folge. Hingegen führte die Fortsetzung der Idee der Höfe im Teilgebiet 1 zu einer nicht mehr handhabbaren Enge und zu baurechtlichen Verstössen. Insgesamt bildet der an sich interessante Clustertyp für diesen Ort ein zu enges Korsett mit zu vielen Nutzungseinschränkungen und vermag deshalb im gegebenen Kontext nicht zu überzeugen.