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Einladungswettbewerb | 06/2013

Waldorf Campus

1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Die Johannes-Schule Berlin erhält an der Monumentenstraße in Berlin-Schöneberg einen neuen Standort, der in mehreren Bauabschnitten gemeinsam mit der Emil-Molt-Akademie und der Freien Fachschule für Sozialpädagogik zu einem waldorfpädagogischen Zentrum entwickelt wird.
Eingebettet in ein heterogenes Stadtgefüge zwischen umgebender Wohnbebauung und angrenzenden Sportflächen entsteht ein neuer Lebens- und Lern-Ort, mit welchem sich die Schüler besonders identifizieren werden.


Die Lage auf dem Grundstück:
Die neuen Gebäude sind so positioniert, dass
_der Zugang zur Schule sowohl von Norden als auch von Süden über den öffentlichen Fußweg über großzügige und einladende Schulhofflächen zu den Eingängen führt.
_der große Schulhof die kommunikative Mitte und das Zentrum der Schule bildet und durch die umgebenden Schulgebäude klar definiert wird
_durch die ringartige Bebauung der Schule ein Lärmschutz für die angrenzenden Wohnbauten gegenüber dem großen Pausenhof besteht
_sich die durch die Neubauten gegliederten Pausen- und Grünflächen der Schule zu den umgebenden Grünflächen orientieren und in diese optisch fortsetzen und so einen Eindruck von räumlicher Weite erzeugen (Gärten der umliegenden Wohnbauten, Sportflächen)


Kubatur der Gebäudes:
Das große Gesamtvolumen der Schulgebäude wird geschickt in einzelne überschaubare jeweils für sich funktionierende Bereiche gegliedert. Entsprechend der Höhenentwicklung der umgebenden Bebaung staffeln sich die Schulgebäude von Norden nach Süden von 3 auf 2 Geschosse ab.

Die zentral angeordnete Johannes-Schule wird durch 2 versetzt zueinander angeordnete dreigeschossige Häuser gebildet, deren nach Osten orientierte Bünde die 12 Klassenräume mit jeweils paarweise zugeordneten Teilungsräumen aufnehmen, während in den nach Westen orientierten Räumen die naturwissenschaftlichen und handwerklich-künstlerischen Fachräume sowie der Lehrerbereich angeordnet sind. Die Räume sind jeweils um ein kleines zentrales Atrium als kommunikative Mitte gruppiert.

Die für den Kiez offenen Nutzungen wie Saalbereich, Mensa-/Cafeteria und Bibliothek sind entlang des öffentlichen Fußwegs angeordnet. Während der Saalbereich sich mit Aula, Proben- und Eurythmiesälen zum zentralen Schulhof orientiert, beleben Mensa und Cafeteria mit ihrer Sonnenterrasse den südlichen Schulhof und schaffen einen Bezug zum angrenzenden öffentlichen Spielplatz.

Die Sporthalle mit ihrer auf die Ebene -1 versetzte Spielfläche öffnet sich mit ihrem Foyer zum großen Schulhof. Sie wird damit ganz natürlich in den Schulalltag integriert werden. Das begehbare Dach wird als Stadtgarten genutzt.

Der Sporthallenbereich bildet den Übergang zur angeschlossenen Emil-Molt-Akademie und zur Freien Fachschule für Sozialpädagogik. Der 3-geschossige Gebäudeteil wiederholt die Typologie der offenen inneren Mitte, um welche die Klassen- und weiteren Räume angeordnet sind. Er bildet den räumlichen Abschluß des Schulgeländes in Richtung der nördlich anschließenden Brandwände der gründerzeitlichen Wohnbebauung.

Hort und Kindergarten sind in einem eigenständigen zweigeschossigen Baukörper im Südwesten des Grundstücks untergebracht. In direkter Nähe des öffentlichen Spielplatzes gelegen, sind die zentralen Funktionen der Schulgebäude von hier aus schnell erreichbar.


Außenbereiche
Durch die vielgliedrige Gebäudegestalt der Schule entstehen neben den zwei Schulhöfen nördlich und südlich des Saalbereichs eine Vielzahl von zonierten und geschützten Außenbereichen, die den unterschiedlichen Schuleinrichtungen zugeordnet sind. Durch ihre jeweilige Ausrichtung und ihren Charakter ermöglichen die Freiflächen ein differenziertes Nutzungsangebot (Bewegung, Gartenbau, Kleintiere, Wasserspiel, Sand, Sonnenuhr, Labyrinth, usw.).


Räumliches Gestaltungskonzept – Inneres Wegesystem:
Die Schulgebäude gruppieren sich mit ihrer regelmäßigen Grundstruktur um verschiedenen Sondernutzungen (Saalbereich, Bibliothek, Eurythmie) zugewiesene polygonale Einzelbaukörper. Die ruhige Fassadengliederung reagiert an den Kontaktstellen zu diesen Sonderbaukörpern durch eine bewegte Geometrie.

Die expressive Formensprache der Sonderbaukörper kontrastiert zu den ruhigen Klassenraumfassaden. Die verschiedenen Baukörper werden durch das einheitliche Fassadenmaterial einer unbehandelten vertikalen Lärchenholzlattung zusammengebunden.

Im Innern sind die verschiedenen Gebäudeteile durch ein verzweigtes Wegenetz verbunden, dass sich in den jeweiligen Teilbereichen zu platzartigen durch Oberlichter belichteten Räumen aufweitet. Diese Bereiche werden ebenso als Kommunikationszonen wie auch als Lernstationen genutzt. Die großzügigen Foyerflächen können nach Bedarf als Ausstellungsflächen o.ä. genutzt werden.

Die klare Struktur des Gebäudes sorgt für eine gute Orientierbarkeit in der Schule. Es entstehen Kommunikationsflächen ebenso wie Rückzugsorte. Zahlreiche räumlich spannende Ausblicke auf den Schulhof sowie Durchblicke durch die verschiedenen Bereiche erzeugen eine hohe räumliche Qualität für den Schulalltag.


Konstruktion und Material

Konstruktion
Die Neubauten des Waldorf-Campus werden im Sinne eines nachhaltigen Co2-neutralen Ansatzes in Holzbauweise geplant. Die Deckenplatten aus Hohlkastenelementen lagern auf Wandelementen in Holzrahmenbauweise auf. Im Bereich größerer Öffnungen kommen BSH-Träger und –stützen zum Einsatz. Lediglich die Fluchttreppenhäuser und Aufzugskerne werden in Stahlbeton hergestellt und dienen neben ihrer brandschutztechnischen Funktion der Gebäudeaussteifung.

Die Decken werden durch mineralische Schüttungen schall- und brandschutztechnisch ertüchtigt. Ihre Untersichten bleiben sichtbar und werden beispielsweise in den Klassenräumen zur akustischen Bedämpfung perforiert. Leitungen können innerhalb der Holzkastenelemente , bzw. Im Bodenaufbau verlegt werden. Die flachen Deckenuntersichten gewährleisten maximale Flexibilität bei der Raumaufteilung und Leitungsführung bei minimaler Systemhöhe.

Fassade
Die Fassaden erhalten bieten durch große liegend angeordnete Fensterelemente mit hochwärmedämmenden Dreifach-Isolierverglasungen als Holzfensterkonstruktionen großzügige Bezüge zum Außenraum.
Pro Aufenthaltsraum gibt es für die optionale natürliche Lüftung zusätzlich ein bis zwei Lüftungsfenster als Drehflügel.
Die geschlossenen Bereiche der Fassaden werden mit geschosshohen bzw. durchlaufenden brüstungshohen hochwärmedämmenden Holzrahmenbauelementen hergestellt. Durch die Holzbauweise kann die komplette Stärke der Außenwandkonstruktion zur Gebäudedämmung herangezogen werden. Dies ermöglicht die Erreichung des Passivhausstandards bei moderaten Bauteilstärken.

Belichtung – Sonnenschutz
Ein effektiver außenliegender Sonnenschutz aus in die Fensterrahmenkonstruktion integrierte Aluraffstores versorgt die Räume durch den Streueffekt optimal mit blendfreiem natürlichem Licht. Über eine oberseitige Verspiegelung wird Tageslicht in die Tiefe des Raumes gelenkt.

Materialien
Die lebendigen Holzoberflächen der Fassaden stehen in spannungsvollem Kontrast zu den großzügigen Verglasungen der Sonderbaukörper und der Fensterflächen der Klassenräume.

Im Innenbereich führen Warme Materialoberflächen (Industrieparkett- und Linoleumböden, sichtbare Holzdecken, -wände und -möbeleinbauten sowie Stoffvorhänge) die Materialsprache der Fassaden konsequent nach innen fort. Diese kontrastieren mit den mineralischen Oberflächen der Werksteinböden und Estrichböden im Erdgeschoss. Die hölzernen Wandoberflächen werden teilweise sichtbar belassen, wo erforderlich (Hygiene, Küchen- und Sanitärbereiche) mit Trockenbauvorsatzschalen verkleidet.
Plan_1

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Plan_2

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Plan_3

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Plan_4

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Modellfoto

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