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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Fassadengestaltung Parkhaus Coesfelder Kreuz

ein 3. Preis

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

Erläuterungstext

unser entwurf für die fassade des parkhauses entsteht in der auseinandersetzung mit zwei inhaltlichen schwer¬punkten. zum einen geht es darum, trotz knappen budgets, die optimale funktion zu gewährleisten. zum anderen geht es um die einfügung des gebäudes in die städtebaulichen gegebenheiten.
optimale funktion bezieht sich, neben der minimierung der bau- und unterhaltskosten, auf freundlichkeit und offenheit des baukörpers sowie positive lichtführung in den ebenen - mit anderen worten: es geht um die ideale räumliche gesamtatmosphäre.
architektonisches ziel ist die entwicklung eines identitätsstifenden fassadentypus für den von universitäts-gebäuden geprägten ort. die fassade soll dem parkhaus entsprechen ohne es zu verschleiern. die exponierte lage gibt anlass, das äußere erscheinungsbild des bauvolumens aufzubrechen, um die stadträumliche situation aufzuwerten. leichtigkeit und transparenz sind die das gebäude und den ort prägenden elemente.
gleich einer haut schmiegt sich ein grobmaschiges stahlgewebe um den baukörper. die tragende struktur wird mit einem - je nach lichteinfall changierenden - metallischen schimmer überzogen. das stahlbetonskelett nimmt die vergleichsweise geringen lasten des fassadensystems auf. standardisierte befestigungselemente für das metallnetz werden im beton verschraubt. dank ihrer witterungsbeständigkeit reduziert die wartungsfreie membran die unterhaltskosten der fassade auf ein minimum und bewährt sich zudem als absturzsicherung.

ca. 40x40 cm große, lackierte leichtmetallplatten werden pixelhaft in das stahlnetz eingehängt. die tafeln der oberen geschosse sind perforiert. ihr lochanteil nimmt mit der befestigungshöhe zu, die zahl der paneele wird reduziert - wolkengleich löst sich die fassade zum himmel auf. im eg überlappen sich die tafeln wie schuppen, ohne querlüftung und transparenz zu beeinträchtigen. wechselnde aus- und durchblicke ermöglichen den nutzern sich leicht im parkhaus zu orientieren. weitläufigkeit und das bis in die parkbereiche wahrnehmbare grün der umgebung, bedingen die positive raumatmosphäre. die rückwärtige fassade soll zusätzlich von pflanzen berankt werden. der „vorhang“, der tagsüber das innere des parkhauses verbirgt, gibt nach einbruch der dunkelheit den einblick frei. das illuminierte parkhaus gleicht nun einem leuchtenden „stadtlampion“.

im sockelbereich ist die fassade vergleichsweise geschlossen, um die belendung der autofahrer auf dem orleans-ring bzw. dem coesfelder kreuz zu vermeiden. die dort vorgesehenen vertikallamellen vermitteln zudem zwischen den verschiedenen geländehöhen der das parkhaus umgebenden topographie.

ein haupttreppenhaus mit aufzug und zwei nebentreppenhäuser dienen der fußläufigen erschließung. ihre magnethaft wirkenden wandscheiben markieren die anlaufstellen in der fassade. wie „litfaßsäulen“ können sie als hausinterne werbeträger genutzt werden.

unser entwurf drückt in gestaltung und material eine formale einfachheit aus. mit der vorgeschlagenen fassade nimmt sich das gebäude zurück. neue räumliche zusammenhänge zwischen innen und außen werden geschaffen und die bedeutung des ortes wird unterstrichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser nähern sich der Aufgabe, indem sie das voluminöse Gebäude mit einem Stahlnetz umspannen. An
dieses Netz sind mit vorgefertigten Befestigungselementen 40 x 40 cm große, lackierte Leichtmetallplatten auf
Abstand eingehängt. Durch diese Lösung gelingt es den Verfassern, den Charakter eines Parkhauses auch im
äußeren Erscheinungsbild beizubehalten. Gleichzeitig wird durch eine mit der Höhe abnehmende Zahl von
Paneelen und eine stärke Perforierung derselben, dem Gebäude eine Leichtigkeit gegeben, die auch in Verbindung
mit den gestalteten Treppenhäusern, zu einer städtebaulichen Aufwertung des Ortes führt.
Positiv ist ferner anzumerken, dass durch eine Anordnung der Lamellen der Sockelbereich geschlossen wird.
Neben einer Gebäudegliederung wird hierdurch auch angemessen mit dem umgebenden Gelände umgegangen.
Durch die teiltransparente Fassade wird das Tag- und Nachtbild differenziert, ein auf die Fassade abgestimmtes
Beleuchtungskonzept wäre wünschenswert.
Eine -zumindest sporadische- Bestückung der Westfassade mit den Paneelen wird ebenfalls angeregt.
Das angebotene Konstruktionsprinzip ist schlüssig und funktional. Herstellungs- und Unterhaltungskosten versprechen
die gestellten Anforderungen zu erfüllen.
Insgesamt handelt es sich um eine Arbeit, die angemessen auf die städtebauliche Situation reagiert und es schafft,
die große Baumasse optisch zu reduzieren.
Es gelingt den Verfassern dem Gebäude ein Gesicht zu geben. Vorraussetzung hierfür ist allerdings eine Durcharbeitung
und Weiterentwicklung der Detailpunkte.