Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen

Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen
Arbeitsgemeinschaft saboArchitekten / stories within architecture Hannover / Berlin

Einblicke schaffen
Ursprünglich waren die einzelnen Funktionen der Gebäudeteile des ehemaligen Stadtgutes „Gut Herbigshagen“ durch ihre Typologie und Bauweise klar als Wohnhaus, Stall und Scheune kenntlich. Gemeinsam bildeten sie ein auf landwirtschaftliche Nutzung optimiertes Ensemble mit einem Hof als zentrale Erschließungsfläche. Unterschiedliche Umnutzungen und Anbauten der unterschiedlichen Gebäudeteile in der Vergangenheit führten zu einer mangelnden Ablesbarkeit von Bedeutung und Funktion. Eine Orientierungslosigkeit ist die Folge. Um die öffentlichen Bereiche, auf dem Gelände für die Besucher wieder eindeutig zu markieren, müssen Einblicke geschaffen werden.
Um die Einblicke in die drei Hauptelemente Hauptgebäude, Remise und Schaustall zu erreichen, werden offene, mit dunklen Holzflächen umrahmte Glasflächen eingefügt, die die selbstverständliche Orientierung vom Hof aus gewährleisten, Einblicke liefern und Aufforderungscharakter für die Besucher besitzen.

Dabei transportieren alle Materialien eine moderne Natürlichkeit und beruhigen durch die wiederkehrende Verwendung das vielschichtige Erscheinungsbild des Hofes und lassen so ein stimmiges Gesamtbild entstehen. Vorhandene Qualitäten werden herausgearbeitet und die Authentizität des Ortes wird behutsam fortgeschrieben und die Materialität wird zum intuitiven Leitsystem.

Im Hauptgebäude wird die vormals geschlossene Fassade im Erd- und Obergeschoss weit geöffnet, auf die Tragstruktur reduziert und großflächig verglast. Die neue Fassade wird bis an die Vorderkante der bestehenden Überdachung versetzt, um einen zweigeschossigen Eingangsbereich als einladendes Foyer zu schaffen.

Um zusätzlich zu den tiefen Einblicken auch attraktive Ausblicke zu schaffen, wird die Rückfassade des Hauptgebäudes ebenfalls weit geöffnet. Durch das Abtragen des Obergeschosses des Anbaus entsteht eine Terrasse mit Pergola. So bietet sich ein beeindruckender Panoramablick in die umliegende Natur. Die beidseitige Öffnung der Fassade lässt im Inneren einen lichtdurchfluteten Raum entstehen, der Blickbezüge zum Hof und in die Landschaft ermöglicht.

Die Ausstellung im Obergeschoss des Hauptgebäudes wird als Parcours gestaltet, der durch "Erzählräume" gegliedert wird. Die Ausstellung widmet sich ganz der Person Heinz Sielmann. Zwischen den „Raum in Raum“ - Installationen wird sein Leben und Werk in Zahlen und Fakten erlebbar. So werden die Besucher durch das facettenreiche Leben des Tierfilmers geführt und am Wendepunkt des Parcours zu einer separaten Installation geleitet, die vermittelt, wie Heinz Sielmann die Tierdokumentation bis heute geprägt hat. Abschließend gibt es einen Ausblick auf die Nachhaltigkeit der von ihm und seiner Frau gegründeten Stiftung. Im Inneren der „Raum in Raum“-Installationen wird durch spannende Inszenierungen die Frage beantwortet, über welche besonderen Eigenschaften und Stärken ein Tierfilmer wie Heinz Sielmann verfügen muss. So entsteht von außen nach innen ein spannungsreicher Wechsel aus Informationen und Geschichten.

Die Remise, als freistehender Baukörper innerhalb der zentralen Hoffläche, nimmt den zweiten Ausstellungsbereich auf. Auf der dem Hof zugewandten Stirnseite wird dem Ursprungsbau ein Anbau hinzugefügt, der sich als abstrahierte Grundform des Hauses unter dem Bestandsdach hervor schiebt.

Die Ausstellung, die ebenfalls durch frei im Raum eingestellte Körper geprägt ist, lässt die Holzkonstruktion der Remise weiterhin erlebbar und bietet einen charaktervollen Rahmen. Biodiversität zu erhalten und zu fördern, ist eine der zentralen Aufgaben der Sielmann Stiftung. Daher wird diesem Themenkomplex in der Remise eine eigene Ausstellung gewidmet.






Wiedererkennung garantiert - Sielmanns Erzählräume auf Wanderschaft
Die markant-dynamische Form der Raumkörper verfügt über einen sehr hohen Wiedererkennungswert und eröffnet gleichzeitig eine extrem vielseitige Nutzung. So können sie ein idealer Botschafter der Sielmann Stiftung sein, der als Ausstellungs-Installation im urbanen Raum genauso überzeugt wie als Beobachtungsposten, Informations-Punkt oder temporäre Unterkunft in freier Wildbahn. Für die Verwendung als Satellit der Sielmann Stiftung können die Raumkörper in den international standardisierten Größen der 20 und 40 Fuß-Übersee-Container realisiert und per LKW an die unterschiedlichsten Orte transportiert werden. Dabei sind die einzelnen Elemente je nach Nutzung frei kombinierbar.