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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Neugestaltung Stadtplatz

Lageplan M 1/250

Lageplan M 1/250

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

Munder und Erzepky Landschaftsarchitekten bdla

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsbeitrag zum freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb
Neugestaltung Stadtplatz in Georgsmarienhütte

Gliederung in drei Teilen
I Übergeordnetes städtebauliches Konzept
II Einbindung der Entwurfsidee
III Materialität

Teil I Übergeordnetes städtebauliches Konzept
Das neu zu gestaltende Stadtzentrum von Georgsmarienhütte als bedeutsamer Treffpunkt der Einwohner und Besucher der Stadt prägt seit langem die urbanen Strukturen und das städtische Leben von Oesede. Mit dem Zusammenschluss der sechs Gemeinden im Jahre 1970 wird diesem zentralen Stadtraum die vorrangige Bedeutung eines identitätsstiftenden Zentrums als Ort der stadtgesellschaftlichen Zusammenkunft für alle Bewohner des weitläufigen Stadtgeflechts von Georgsmarienhütte zugesprochen.
Durch die stadträumliche Konzentration, die baulichen Erweiterungen und eine sensible Neugestaltung der unterschiedlichen Freiräume soll dieser substanzielle Ort auch in Zukunft als repräsentativer öffentlicher Raum im Zentrum eines landschaftlichen Stadtgeflechts verstanden und als städtebauliche Verknüpfung in der geographischen Mitte der „Industriestadt im Grünen“ implementiert und entwickelt werden.
Die mehrschichtige räumliche Neugestaltung innerhalb des Wettbewerbsgebietes als potentielle Initialzündung für zukünftige Stadtentwicklungsprogramme funktioniert über eine gestalterische Inszenierung und programmatische Konzeption des zentralen Versorgungsbereiches der Stadt und bildet einen signifikanten, urbanen Orientierungspunkt.
In der Neukonzeption des Stadtzentrums verschmelzen die charakteristischen Eigenheiten von Georgsmarienhütte und der die Stadt umfließenden und durchdringenden Landschaft als bildhaftes Gemenge in Form von Struktur, Materialität und Atmosphäre.
Zur städtebaulichen Erweiterung und als raumgreifende, bauliche Fassung des neu zu gestaltenden „Stadtplatzes“ präsentiert der Entwurf umfängliche Neubaukubaturen zur Stärkung und Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes in Form von multifunktionalen Gebäuderiegeln mit einer Nutzungsmischung aus Gewerbe und Wohnen inkl. eines neuen Einkaufszentrums und eines Ärtzehauses (Haus der Gesundheit).
Die geforderten Programmpunkte und vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des Stadtraumes als Einzelhandels- und Hauptversorgungszentrum mit erhöhtem Park- und Verkehrsaufkommen, wie auch als multifunktional nutzbare Fläche für wiederkehrende Events wie Kirmes, Eisfläche oder dem Wochen- und Weihnachtsmarkt sind in der Gesamtkonzeption integriert und gewährleistet.

Teil II Einbindung der Entwurfsidee
Die durch die Umsetzung der Entwurfsidee produzierte Identität des neu zu gestaltenden Stadtzentrums leitet sich aus dem prägnanten Stadtlogo und dessen inhärente Symbolik ab. Durch die geografische Lage der Gemeinde am Fuße des Teutoburger Waldes und der ausgeprägten Topografie ergibt sich der starke Bezug zur malerischen Landschaft, welcher das integrale Fundament der Stadtgeschichte und deren strukturellen Entwicklungen bilden.
Die Landschaft, im Logo als grüner Balken dargestellt, fließt auf horizontaler Ebene in die Stadtstruktur und durchdringt im Stadtzentrum als wellenförmiges Muster den weitläufigen, heterogenen Belagsteppich in den verschiedenen Teilräumen. In Form von Pflasterbändern und geschwungenen Materialübergängen im Belagsmuster und den Grünflächen wird die zeitliche Dynamik der landschaftlichen Entwicklung erlebbar. Ausgehend von der Oeseder Straße durchfließt die Wellenthematik das Wettbewerbsgebiet zunächst stark gebündelt sich in Richtung Landschaft öffnend über die einzelnen Plätze und hält als wiederkehrendes, identitätsbildendes Gestaltungsmuster das Stadtzentrum als räumliches Konzentrat diverser Räume und Nutzungen optisch zusammen.
Die landschaftlichen Veränderungen und der industrielle sowie technologische Fortschritt, verbildlicht im blauen Balken, finden sich in der Symbolik der Findlinge in der Oeseder Straße wieder. Die Einflüsse der stadtzeitlichen Entwicklungen führen zur modernen Figuration der über die Jahrtausende durch die Landschaft geschobenen Findlinge in Form von organisch formulierten Sitzelementen unterhalb der Bestandsplatanen. Die als sphärische Highlights in das Beleuchtungskonzept integrierten Sitzmöbel unterstreichen die Atmosphäre und Einflüsse eines über die Zeit gewachsenen Landschafts- und Stadtbildes, welches den bis zum heutigen Zeitpunkt entwickelten technologischen Fortschritt in Stahl- und Möbelindustrie würdigt.
Die momentane Situation in der Stadt, der Zusammenschluss der sechs Gemeinden zur Gesamtstadt Georgsmarienhütte mit ihrem namensgebenden Wirtschaftsmotor Stahlindustrie, als roter Balken festgehalten, vergegenwärtigt sich in einem heterogenen Geflecht, das in die Stadtlandschaft eingebettet im neu gestalteten Stadtzentrum aufeinandertrifft. Die durch die Entwurfsidee propagierte Schaffung eines identitätsstiftenden Orts der stadtgesellschaftlichen Zusammenkunft repräsentiert sich in der aktuellen Momentaufnahme der Stadtgeschichte. Das Stadtzentrum gliedert sich hierbei in sechs Teilbereiche, welche sich über ein trapezförmig verschachteltes Belagsmuster sowohl raumwirksam von einander optisch und sphärisch abgrenzen, aber auch durch eine wiederkehrende Materialsprache als ein zusammengehöriges Konglomerat wirken. Das stadträumliche Gemenge aus sechs Teilgemeinden als „Industriestadt im Grünen“, eingebettet in und durchzogen von der Landschaft findet sein gestalterisches Konterfei im Stadtzentrum als integraler, assoziativer, mehrschichtiger Stadtraum.

Teil III Materialität
Das die Freiräume fassende, heterogene Belagsbild setzt sich aus unterschiedlichen Materialitäten, Formaten und Farben zusammen, welche sich ineinander verschneidend einzelne Plätze definieren, aber auch in der Gesamtkomposition dem vollständigen Stadtraum einen Halt geben. Der bestehende Klinkerverband des „Roten Platzes“ findet sich, ergänzt und gemischt mit neuen Klinkersteinen mit dunklerem Brand, in den westlichen Bereichen des Gebietes rund um die Einkaufstraße Oeseder Straße wieder. Der raumdefinierende Mix unterschiedlicher Belagstypen beinhaltet neben dem die Vergangenheit des Ortes zitierenden Klinkerpflaster auch Betonsteinpflaster und Betonsteinplatten im hellen beige und hellem anthrazit. In den Bereichen der Fußwege bestimmen großformatige Plattenbeläge, akzentuiert durch kleinformatige Pflasterflächen und durchzogen von Pflaster- sowie Plattenbänder die Aufenthaltsqualität der Räume. In den rein funktionalen Nutzungsräumen wie die Oeseder Straße oder der weitläufigen, multifunktional nutzbaren Parkplatzfläche gewährleisten kleinformatige Pflasterbeläge und Asphaltflächen den zu erwartenden, hohen Nutzungsdruck.
Das raumübergreifende Pflanzkonzept versteht die in Reihen gesetzten Straßen- und Platzbäume als raumgliedernde Elemente, welche die einzelnen Platzflächen definieren und miteinander verbinden sowie die Raumverzahnung des wellenförmigen Belagsschemas unterstützen. Sämtliche Grünflächen und Pflanzungen orientieren sich am Belagsmuster und führen dieses in der Pflanzenkomposition fort. Höhepunkt des hybriden Gestaltungskonzeptes aus wellen- sowie trapezförmig verschachtelten Belags- und Pflanzflächen bildet der zu einem kleinen Park ausformulierte Grünstreifen direkt an der Düte, der die Grün- und Wasserflächen genießbar und erlebbar macht.
Die Materialität der Ausstattungselemente in den einzelnen Räumen wie Sitzelemente, Leuchten, Abfallbehälter und Fahrradanlehnbügel zitieren den Stahl- und Möbelbau innerhalb der Stadt und definieren sich wie im Beispiel der „Findlings“-Sitzelemente an der Oeseder Straße über Stahlkonstruktionen und Akzenten aus Holz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser versuchen den „Neuen Stadtplatz“ durch raumgreifende, bauliche Fassungen dazugehörig zu definieren. Ihr Leitbild für die Platzgestaltungen sind dabei die sechs Gemeinden, aus denen sich Georgsmarienhütte zusammensetzt. Dieser Ansatz überzeugt zwar nicht unbedingt, die konkreten baulichen Ergänzungsvorschläge sind jedoch durchaus interessante Beiträge. Dabei sind die Wegebeziehungen gut berücksichtigt, insbesondere im Bereich des Glückauf-Zentrums, aber auch in die übrigen angrenzenden Bereichen wie z. B. das Düte-Zentrum und den Busbahnhof. Die verkehrliche Erschließung des Glückauf-Zentrums über den „Stadtplatz“ ist jedoch wenig funktional. Als bereichernd für die Diskussion wird die Idee gesehen, neben einer Aufwertung des „Roten Platzes“ einen weiteren, baulich gefassten Platz zu schaffen: „Platz der Visionäre“/“Das Portal“. Auf diese Weise könnte ein weiterer Bereich mit guten Aufenthaltsqualitäten entstehen. Während die Arbeit auf den ersten Blick sehr streng und recht formal wirkt, erschließen sich bei näherer Betrachtung doch einige stadträumliche Qualitäten. So handelt es sich z. B. bei dem Bebauungsvorschlag „De goede Plakken“ durchaus um einen diskussionswürdigen Beitrag. Insgesamt erscheint der aufwendige Formen- und Materialienmix überzogen, unwirtschaftlich und wenig nutzungsgerecht.
Lageplan M 1/500

Lageplan M 1/500

Perspektive Neugestaltung Stadtplatz

Perspektive Neugestaltung Stadtplatz

Planausschnitt Der Neue Rote Platz M 1/100

Planausschnitt Der Neue Rote Platz M 1/100

Perspektive Der Neue Rote Platz

Perspektive Der Neue Rote Platz

Perspektive Sitzelement "Findling"

Perspektive Sitzelement "Findling"

Perspektive Sitzelement "Findling"

Perspektive Sitzelement "Findling"

Planausschnitt Platz der Visionäre M 1/100

Planausschnitt Platz der Visionäre M 1/100

Planausschnitt Belagsmuster Platzflächen M 1/50

Planausschnitt Belagsmuster Platzflächen M 1/50

Perspektive Platz der Visionäre

Perspektive Platz der Visionäre

Perspektive De Goeden Plakken

Perspektive De Goeden Plakken

Schema Konzeptionelle Herleitung

Schema Konzeptionelle Herleitung

Materialmatrix

Materialmatrix

Präsentationsplan Blatt I

Präsentationsplan Blatt I

Präsentationsplan Blatt II

Präsentationsplan Blatt II