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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau ÖAMTC-Zentrale

1. Preis / Gewinner

Pichler & Traupmann Architekten

Architektur

Tomaselli . VISUAL SENSATIONS

Visualisierung

Design & Function - Harald Schmidt

Modellbau

NOVARC Architekten

sonstige Fachplanung

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH

Tragwerksplanung

Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH

Brandschutzplanung

DIEHAUSTECHNIKER Technisches Büro GmbH

TGA-Fachplanung

Schöberl & Pöll GmbH

Bauphysik

Erläuterungstext

ÖAMTC – der Stützpunkt

Von den Servicewerkstätten bis zum Heliport sind alle Programmelemente an einer einzigen vertikalen Achse aufgefädelt, also auch vom Schalter über den Empfang und die Veranstaltungsbereiche bis zum großen Atrium der Büros. Logistisch kompakte Inhalte mit hoher Effizienz, wie sie Stützpunkteinrichtungen per definitionem zueigen sind, wurden hier transformiert gedacht und in übersetzter Form auf das Gebäude übertragen.

ÖAMTC – die Transparenz

Betritt man den Schalter, so findet man sich auf einer überdimensionalen, gläsernen Kanzel wieder, inmitten der Werkstatt, in die die Techniker die zu zuvor abgestellten Fahrzeuge über eine Rampe ein Geschoß tiefer gefahren haben. Die Kunden können panoramaartig alles bequem von oben betrachten – wird ihr Auto hochgehoben, dieses sogar „Aug‘ in Aug‘“. Vom Schalter öffnet sich jedoch auch ein großzügiger Luftraum nach oben, durch den eine prominente Treppe in die Lobby führt. Auf dieser Ebene kann man das Gebäude auch von der U3-Erdberg kommend auf kurzem Wege zu Fuß betreten. Das Gebäude und damit der ÖAMTC sind für alle in jede Richtung hin offen.

ÖAMTC – die Kommunikation

Alle Gebäudeteile kommunizieren untereinander – jedoch ist auch die Kommunikation nach außen wichtig. Diese findet im öffentlich / halböffentlichen Bereich statt: auf der Eingangsebene liegen Veranstaltungssaal, Konferenzräume, TV-Studio, auf der darüber liegenden Ebene das so wichtige Callcenter, das tatsächlich ständig mit außen online ist und das prononciert und funktionsgemäß als zentrischer Raum ausgebildet ist. Alle diese Bereiche liegen rund um ein zweigeschossiges Foyer herum angeordnet. Dieses ist aber zugleich auch die erste Ebene des großen Büroatriums, von dem aus die Weg- und Sichtbeziehungen nach oben führen. Damit ist wiederum der interne Kommunikationsfluss geschlossen.

ÖAMTC – das Zeichen

Das Gebäude ist ein Zeichen für Mobilität. Seine singuläre, kreis- und sternförmig organisierte Form vermittelt eindrucksvoll, dass sich alles um die Mobilität und die damit zusammenhängenden Mittel dreht und demonstriert zugleich Effizienz und Schnelligkeit der Organisation. Es ist daher ein formal als auch inhaltlich schlüssiges, architektonisch artikuliertes Zeichen einer Organisationszentrale und aktiviert für den Betrachter und den Benutzer auf allen Ebenen das Gefühl und das Verständnis für einen starken und verlässlichen Partner. Ebenso ist es Zeichen eines selbstbewussten Firmenverständnisses, mit dem sich Mitarbeiter und Mitglieder identifizieren können – mit bestens organisierten, aufeinander abgestimmten Einrichtungen mit hohem Interaktions- und Kommunikationsfaktor, ausgedrückt in den übersichtlichen und offenen, transparenten und kunden- wie mitarbeiterorientierten Raumverbindungen.

ÖAMTC – das landmarkbuilding

In der Figur setzt sich die ÖAMTC Zentrale eindeutig und bewusst von den monotonen und dennoch heterogen verstreuten, block- und riegelhaften Gebäudezuschnitten der Umgebung ab, deren Form ausschließlich auf gewerbliche- und industrielle Inhalte und deren optimierte Funktionen ausgelegt ist. Vielmehr geht es um die soziale Komponente von Hilfe und Unterstützung und um das Eingebundensein in ein Netzwerk von Service und Betreuung – sowohl als Kommunikationsfaktor im Makrobereich der Gebäudegesamtstruktur als auch im Layout der einzelnen Organisationseinheiten.
Schließlich sitzt der Icon inmitten einer Park- und Gartenlandschaft, die sich einerseits auf dem Dach der Hochgaragen und den Fluchttreppenanlagen, andererseits auf der freibleibenden Verbindungsspange zwischen U3 und Baumgasse entfaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Architekten gelingt es, das komplexe Raumprogramm und die anspruchsvolle städtebauliche Situation scheinbar mühelos und souverän zu bewältigen. Entstanden ist ein betont eigenständiges Bauwerk, das die spezifischen Eigenschaften des ÖAMTCs eindrucksvoll verkörpert und an der Autobahn die notwendige Präsenz entfaltet. Für das periphere Quartier bedeutet das Projekt eine architektonische und stadträumliche Aufwertung. Das Umfeld wird in besonderer Weise eingebunden. Es gelingt die unterschiedlichen Höhenlagen spannungsvoll miteinander zu verknüpfen. Die Orientierung ist allerorts problemlos gegeben, Zugänge und Zufahrten erfolgen auf selbstverständliche Weise. Die damit verbunden räumlichen Abfolgen sind außen wie innen abwechslungsreich, immer wieder überraschend und dennoch wohl kalkuliert den jeweiligen Inhalten angemessen.
Die Mitglieder werden auf angenehme Weise empfangen. Den hoch gesteckten Zielen in der Servicequalität wird ein adäquater Raum geboten. Die innere Zonierung und Offenheit stärkt die spezifische Unternehmenskultur. Das scheinbar so eigenwillige Haus entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein vielschichtiges funktionales Gebilde, das auf zahlreiche gestellte und latente Fragen stimmige Antworten findet: die Beziehung Kundenzentrum – technischer Service ist in diesem Zusammenhang ebenso zu nennen wie die zentrale Erschließung in einer alle Geschosse verbindenden, offenen Halle. Sämtliche Bürotrakte sind daran angebunden, sodass sich gezielte, kurze Wege ergeben. Das System ist gleicher Maßen übersichtlich und kommunikativ.
Auch die weiteren Bauetappen sind überzeugend konzipiert. Im zweiten Schritt gelingt eine stimmige Arrondierung des Bauwerks. Im dritten Schritt ist es möglich einen betont eigenständiges und attraktives Gebäude zu errichten, das städtebaulich hervorragend eingebunden ist.
Die Jury ist von dem sehr überzeugenden Vorschlag beeindruckt.