modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Städtebauliche und landschaftsplanerische Gestaltung des Campusgeländes sowie Neubau Laborgebäude der Mikrobiologie auf dem Tierärztlichen Campus LMU

Vogelperspektive

Vogelperspektive

1. Preis / Städtebau

Preisgeld: 38.000 EUR

bizer architekten

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

VERKEHRSPLANUNG LINK

Verkehrsplanung

Luginbühl & Partner AG

TGA-Fachplanung

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Die Grundfigur besteht im Osten aus einem ruhigen Band von Institutsgebäuden, welche die Sonnenstrasse von Nord nach Süd begleiten. Diesem gegenüber sind inmitten eines parkartigen Grünraums westwärts die Kliniken situiert.
Im Norden bildet die Mensa mit Terrasse als Solitärbau den Abschluss des Parks einerseits, von der Stadt kommend den Auftakt zum Campus. Nebenan empfängt ein kleiner befestigter Platz mit Baumfeld die Besucher. Etwa in Campusmitte liegt quergestellt das zentrale Verwaltungsgebäude mit Hörsälen, Bibliothek, Dekanat und einer Cafeteria. Der vorgelagerte Platz fungiert als zentraler Treffpunkt des Campus.
Eine Sonderstellung nimmt das interdisziplinäre Forschungsgebäude Extramed ein, welches den Abschluss des Bandes im Süden bildet und einen freien Ausblick zu den Feldern und dem rahmenden Baumgürtel bietet. Der Kindergarten erhält einen eigenständigen Standort hinter der Kleintierklinik.
Die Gebäudehöhen staffeln sich von den dreigeschossigen Institutsbauten im Osten zu den zweigeschossigen Klinikbauten im Westen, Richtung Landschaftsraum.

Landschaftskonzept
Die genannte städtebauliche Figur für den neuen Entwicklungscampus in Oberschleißheim generiert folgende freiräumliche Situationen:
Ein schmales Baumfeld entlang der Sonnenstraße nimmt nahezu die gesamten Stellplätze der Anlage auf. Dahinter flankiert ein urbanes Band mit einer Freiraumsequenz zwischen den projektierten Neubauten die Einfahrt nach Oberschleißheim. Die Freiräume zwischen den Gebäuden nehmen Bezug zur Linearität der Gesamtanlage und interpretieren in artifizieller Form Themen der Landwirtschaft, der Tiermedizin und einer neuen Kulturlandschaft. Ein Parkband stellt den Übergang zu den Kliniken im Westen dar, die wie Höfe in der Landschaft liegen. Ein durch Oberflächenwasser gespeister See bildet den Abschluss des Parkbandes im Norden und sorgt für eine besondere Atmosphäre vor der Mensaterrasse. Sitzstufen führen hier ans Wasser. Der Blick öffnet sich nach Süden in die offene Kulturlandschaft. Die parkartige Gestaltung wird durch eine lockere Baumstellung mit Hainen und Einzelbäumen unterstützt. Die Bäume akzentuieren Sichtöffnungen sowie Wegebeziehungen und wirken als landschaftlicher Filter vor den Klinikbauten. Die Baumgruppen spielen in die Zwischenräume der Kliniken hinein. Die schöne Birkenallee im Westen bildet einerseits das Pendant zum Baumfeld im Osten und gibt andererseits der Anlage eine klare räumliche Begrenzung im Westen.

Erschliessung
Die angebotene zentrale Strasse durchfliesst den Grünraum, ordnet sich jedoch dem Campusgedanken unter. Durch Linienführung und Geschwindigkeitsbegrenzung entsteht ein verkehrsberuhigter Bereich. Hier kann eine zusätzliche Bushaltestelle eingerichtet werden. Um den Campus auch vom Parkplatz-Suchverkehr zu entlasten, sind die Stellplätze für die universitären Institute direkt angrenzend und begleitend zur Sonnenstrasse auf einer Zone mit versickerungsfähigen Belägen angeordnet. Ein Baumdach mit Feldahornbäumen bietet eine willkommene optische Abschirmung zur viel befahrenen Strasse. Eine Erweiterungsmöglichkeit besteht als Verlängerung im Süden entlang der Sonnenstrasse. Die Klinik-Stellplätze sind den zugehörigen Gebäuden direkt zugeordnet.
Für Fussgänger und Radfahrer wird das Wegenetz engmaschiger angelegt: schmale Querverbindungen führen von der Strasse auf den Boulevard der Institute, eine befestigte Zone mit gleichfalls versickerungsfähigen Belägen. Der Zulieferverkehr kann stirnseitig der Institute im Osten oder über die Gebäudezwischenräume erfolgen. Auch die Fahrradstellplätze werden hier integriert.

Die Themenfelder
Die universitären Institute mit Laboren, Büros und studentischen Unterrichtsbereichen bilden ein lockeres Band von Gebäuden. Die Institutsgebäude und die in den Zwischenräumen entstehenden Felder generieren einen flexiblen Rhythmus. Dieser resultiert zum Einen aus den Anforderungen an die benötigten Aussenräume: diese sind vielfältig bespielbar, teils mit funktional dienenden Elementen wie den Energiezentralen und überdachten Fahrradstellplätzen, aber auch mit vegetativen Themenfeldern, welche auf den Inhalt der Institute und die dort findende Forschung reagieren und diese sinnlich erlebbar machen. Andrerseits können die Institutsbaukörper entsprechend ihrem Raumbedarf eingefügt werden.

Flexibilität und abschnittsweise Realisierung
Der grundsätzliche Wunsch einer Bebauung von Norden nach Süden wird aufgenommen.
Die Konzeption des Bandes mit unterschiedlichen Gebäudebreiten und -zwischenräumen ermöglicht eine hohe Flexibilität in der Umsetzung. Der vorgeschlagene Rhythmus stellt keine starre Vorgabe dar, sondern kann in der gewünschten Abfolge ohne Qualitätseinbussen realisiert werden.
Die Kleintierklinik arrondiert die im westlichen Campus gelegenen bereits gebauten und geplanten Kliniken im Süden.
Die vorgeschlagenen Bautypen orientieren sich an Grössen, die eine wirtschaftliche Einheit darstellen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die stringente Anordnung des Systems von Baukörpern als rhythmisierte Raumkante an der Sonnenstraße wird begrüßt. Auch die in diesem System durch Variierung der Baukörper entstehende Durchlässigkeit und die abwechslungsreichen gefassten Außenräume ermöglichen bei der späteren Umsetzung zonierte und qualitätvolle Aufenthaltsbereiche. Die zentrale Grünzone ist ausreichend dimensioniert und überzeugt durch ihre unprätentiöse Gestaltung und den gut gelösten Übergang zur freien Landschaft sowie die definierte Ortsrandausbildung.

Die Nutzungsverteilung mit den Kliniken in einer eigenen Baukörperstruktur im Westen und dem Band mit den übrigen Nutzungen im Osten entlang der Sonnenstraße wirkt schlüssig. Gut nachvollziehbar ist auch die herausgehobene Lage der Mensa als nördlicher Abschluss der zentralen Grünzone. Lage und Baukörper der Energiezentralen werden als ungünstig eingeschätzt. Die Situierung der Kita ist noch zu überprüfen.

Die funktional richtige aber gestalterisch schwer zu lösende Parkierungssituation an der Straße wurde mit dem Baumhain, der nicht nur die Parkplätze begrünt, sondern weit darüber hinausgreift gut gelöst. Das Bestreben, mit diesem Motiv den Ortseingang zu definieren und auch die Bebauung auf der anderen Straßenseite mit in den Ort einzubinden wird positiv gewertet. Allerdings muss bei der Umsetzung sorgfältig darauf geachtet werden, dass das in der Zeichnung vorhandene Erscheinungsbild mit seiner städtebaulichen Wirkung auch tatsächlich erreicht wird. Die vorgeschlagene Art der Anbindung der Parkierungsflächen an den Kreisverkehr erscheint unrealistisch.

Die elegante, leicht geschwungene Wegeführung im Campuspark schafft überzeugende Räume und vermittelt landschaftliche Atmosphäre. Die Erschließung der Gebäude ist schlicht und übersichtlich. Die Situierung des ruhenden Verkehrs außerhalb des Campus entlang der Sonnenstraße ist logisch. Der geringe Flächenverbrauch lässt in Verbindung mit der Flexibilität des Systems eine hohe Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erwarten.

Die Arbeit stellt insgesamt einen guten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Piktogramme

Piktogramme

Bauabschnitte

Bauabschnitte

Modell

Modell