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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Städtebauliche und landschaftsplanerische Gestaltung des Campusgeländes sowie Neubau Laborgebäude der Mikrobiologie auf dem Tierärztlichen Campus LMU

Schwarzplan

Schwarzplan

4. Preis / Realisierungsteil Neubau der Mikrobiologie

Preisgeld: 13.000 EUR

03 Arch. GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

studioB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Forschungs- und Kommunikationsraum
Kommunikation und Teamarbeit gewinnen für die Forschung zunehmend an Bedeutung, was in der Folge den Bedarf an informellen Treffpunkten und Kommunikationsräumen nach sich zieht.
Ein Haus zu entwerfen, das dafür den Rahmen schafft, ist der Grundgedanke unseres Entwurfs: eingeschnittene Lichthöfe gestatten ein Verweilen auf den lichten Fluren, es gibt weite Durchblicke in die Gemeinschaftsräume, wie Bibliothek, Teeküchen und Terrassen. Das Organisationsprinzip des „Academic Village“ wurde auf das Gebäude übertragen, so entstehen ganz selbstverständlich zentrale Kommunikationsräume - man sieht sich, man trifft sich, hat Anknüpfungspunkte für Gespräche und es erfolgt ein Austausch auf informeller Ebene.

Organisationsprinzip
Das Institutsgebäude ist in fünf Ebenen aufgebaut: Technik und Tierhaltung befinden sich in den Untergeschossen, die öffentlich zugänglichen Bereiche mit Bibliothek, Seminarräumen und den Büros der Lehrstuhlinhaber und Gruppenleiter sind im Erdgeschoss angeordnet, darüber liegend gibt es zwei Laboretagen. In jeder Laboretage befindet sich jeweils ein abschließbarer Lehrstuhlbereich, sowie von beiden Lehrstühlen gemeinschaftlich genutzte Räume.
Je Gebäudeseite bildet ein großer Schacht das Rückgrat des Gebäudes, gliedert es tektonisch im Grundriss wie auch in der Ansicht ohne jedoch vordergründig zu sein.
Die Ver-und Entsorgung erfolgt auf der dem Eingang abgewandten Seite des Gebäudes an der rückwärtigen Erschließungsstraße.

Konstruktion
Das Gebäude wird als unterzuglose Platten-Stützen-Konstruktion auf einem Achsraster von 6,9 m errichtet. Die Gründung erfolgt auf einer durchgehenden Bodenplatte, die Aussteifung durch die Treppenhauskerne. Der Verzicht auf Unterzüge ermöglicht eine effiziente und flexible technische Infrastruktur. Die Geschosshöhen sind auf die jeweiligen Funktionen und die dazugehörigen Installationsräume abgestimmt, die auch die Möglichkeit der Nachrüstung berücksichtigen.
Der sehr kompakte Baukörper weist ein gutes Verhältnis von Nutzfläche zu Bruttorauminhalt auf und lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten, sowie auch einen geringen Unterhalt. Die gewählte Konstruktion verspricht auf lange Zeit ein hohes Maß an Flexibilität.

Erscheinung
Das Fassadenmaterial Betonwerkstein steht durch seine helle Farbigkeit, aber auch durch die ihm innenwohnende Schwere in einer Analogie zu den hellen Putzfassaden des Schleißheimer Schlosses. Die Fassaden bieten mit ihren großen Öffnungen Einblicke, ohne jedoch den Charakter eines der Erde verbundenen Gebäudes zu verlieren. Als dauerhaftes und hochwertiges Material soll der Werkstein, wie der Putz der Schlossfassaden, die besondere Bedeutung der Campus Gebäude und ihre Zusammengehörigkeit im örtlichen Zusammenhang zeigen.

Technikkonzept
Die Laborflächen und Tierstallflächen werden lüftungstechnisch über die Technikzentrale im 2.UG versorgt. Für die Büros ist natürliche Fensterlüftung vorgesehen.
Alle Schächte sind für Wartungsarbeiten zugänglich, so dass Nachinstallationen jederzeit mit geringem Aufwand möglich sind.
Alle Lüftungsanlagen erhalten eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung.
Das Institut wird durch Nahwärme versorgt. Das Heizungsnetz wird im Nieder-Temperaturbereich gefahren, um einen optimierten Betrieb der wassergeführten Wärmepumpe zu ermöglichen.
Diese übernimmt über die Bauteilaktivierung die Grundlastheizung im Winter und bietet durch Umkehrfunktion die Möglichkeit einer Raumkühlung für die Sommermonate.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Aufgrund des äußerst kompakten Baukörpers wird ein optimales Verhältnis von Hüllfläche zu Gebäudevolumen erreicht.
Das Gebäude erhält eine hoch wärmegedämmte Gebäudehülle.
Im Innenausbau wird, soweit möglich, auf Abhangdecken verzichtet, um die Speichermassen des Gebäudes zu nutzen und die Rohbauteile durch Bauteilaktivierung in das Heiz- und Kühlkonzept einzubinden und somit den Primärenergiebedarf zu reduzieren.
Bei der Auswahl der Materialen wird über die CO2-Bilanz hinaus insbesondere großer Wert auf eine sortengetrennte Demontierbarkeit und gute Recyclingfähigkeit Wert gelegt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Beitrag liegt ein sehr kompakter Entwurf zu Grunde, der gut organisiert und strukturiert ist. Die wesentlichen funktionalen Zusammenhänge, wie z.B. die Anordnung von Schleusen und die differenzierte Zugänglichkeit verschiedener Bereiche sind gut gelöst. Der Typus eines Laborgebäudes wurde insgesamt sinnfällig umgesetzt. Ein klares, sehr tragfähiges Grundgerüst für die Versorgung des Gebäudes wurde auch architektonisch schlüssig angewendet. Die stringente Anordnung der Schächte geht allerdings einher mit dem sehr hohen Aufwand für ein zweites Untergeschoss mit einer sehr großen Technikzentrale. Die kleinen Laborräume könnten wirtschaftlicher angeordnet sein. Der Auslaufbereich des Tierstalls ist nicht nachvollziehbar dargestellt. Zwei eingeschnittene Lichthöfe sorgen für gute Belichtung der Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche und für eine kommunikative Atmosphäre im Haus. Der Zugang zum Gebäude erfolgt konsequent und schön formuliert über einen dieser Höfe von einem gut gestalteten, großzügigen Vorplatz aus. Eine sinnvolle Anbindung an den 2. Bauanschnitt ist allerdings nicht vorgesehen und auch kaum ohne größere Eingriffe umsetzbar.

Die baulich konstruktive Grundstruktur ist einfach und gut umsetzbar. Das äußere Erscheinungsbild ist konsequent aus der Gebäudestruktur entwickelt und findet durchaus einen angemessenen Ausdruck für einen zeitgenössischen Laborbau.

Es wechseln offene und geschlossene Fassadenbereiche abhängig von der dahinterliegenden Nutzung ab. Dadurch ist die Flexibilität in der Raumaufteilung etwas eingeschränkt. Durch die sturzfreie Verglasung wird eine gute Tageslichtversorgung in den Laborräumen erreicht. Allerdings führt der hohe Fensterflächenteil in den Laborräumen zu einem höheren Kühlenergiebedarf. Die Vertikalmarkisen werden negativ bewertet.

Insgesamt handelt es sich um einen gut durchdachten und durchgearbeiteten Beitrag im Rahmen der gestellten Aufgabe.
Lageplan

Lageplan

Blick in den Campus von der Veterinärstraße

Blick in den Campus von der Veterinärstraße

Funktionsschema Mikrobiologie

Funktionsschema Mikrobiologie

Blick vom Campus in die Heidelandschaft

Blick vom Campus in die Heidelandschaft

Funktionskonzept Mikrobiologie

Funktionskonzept Mikrobiologie

Grundriss EG

Grundriss EG

weitere Grundrisse

weitere Grundrisse

Längs- und Querschnitt

Längs- und Querschnitt

West- und Südansicht

West- und Südansicht

Ost- und Nordansicht

Ost- und Nordansicht

Fassadendetail

Fassadendetail