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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Freizeitbad

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

Lieb + Lieb Architekten BDA

Architektur

Architekturbüro David + Strobilius

Architektur

ACER Planungsgruppe

Landschaftsarchitektur

TEB Transferzentrum energieeffizientes Bauen GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Übergeordnete Zielsetzung der Maßnahme ist, den Grünraum des Bürgerpark und des Badgeländes zu einem durchgehenden Erlebnis- und Erholungsraum zu vereinen. Die verkehrliche Entlastung und Umgestaltung der Stegermattstraße trägt einen Teil dazu bei. Genauso wichtig ist aber auch die Konfiguration des baulichen Eingriffs auf dem Gelände.

Das neue Bad wird als Zielpunkt der aus Richtung des Gemeindezentrums kommenden Fußwegeverbindungen an der Stelle des jetzigen Freibads platziert. Das Raumprogramm wird in eine freie Anordnung von Baukörpern übersetzt, die als Solitär vom Grünraum umflossen werden. So entsteht an der Stegermattstraße keine harte Zäsur durch eine durchgehende Gebäudekante. Die Gebäudefigur ist dabei gezielt anhand klar definierter Parameter geordnet:
- Hinleitung zum Eingang
- harmonische Einbettung in den Baumbestand
- funktionale Stringenz der inneren Erschließung
- Öffnung der Badehalle zum Grün hin

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz, die Baukörper organisch wie lose Kiesel in die Parklandschaft zu fügen - am Zusammentreffen der Wegverbindungen im Park - wird der Park als Bürger- und Badpark in seiner Gesamtheit zusammengebunden. Der Baukörper wird elegant integriert. Es entstehen gute räumliche Verbindungen und interessante Durchblicke. Sehr positiv zu bewerten ist, dass die Gebäudekubatur eine starke Verbindung in den Freiraum in jede Richtung erzeugt. Sie bildet Raumnischen in die sich die verschiedenen freiräumlichen Funktionen selbstverständlich hineinschmiegen. Auf dem Parkplatz sollten noch mehr Bestandsbäume integriert werden.

Durch die Fraktionierung des kompakten Baukörpers wird übersichtlich ein Eingangsplatz geschaffen, welches als Fuge nach Süden die Durchsicht erlaubt und die Baumasse wohltuend gliedert. Die Zugangszone kann noch prägnanter als Platzzone formuliert und die Vernetzung zum Bürgerpark stärker entwickelt werden. Die Stegermattstraße sollte in ihrer Gestaltung deutlicher als verkehrsberuhigte Straße artikuliert werden. Die Trennung von Anlieferung und Besucherverkehr wird positiv gesehen. Die Fahrradstellplätze sollten mit der Mobilitätsstation getauscht werden. Durch die Positionierung kann der Hauptbaumbestand erhalten werden, ebenso in der Bauphase der Altbau.

Der Entwurf lebt von der Verbindung von Innen und Außenraum unter Wahrung der wichtigen Sichtbeziehungen. Die Sichtachsen durch das Gebäude sowie von innen nach außen lassen viel versprechende räumliche Beziehungen entstehen.

Die klare Teilung der Funktionsbereiche Sport- und Erlebnisbad im Norden sowie der Bäderlandschaft im Süden wird glaubhaft in den Baukörper übersetzt, womit Ablesbarkeit und Orientierung gegeben sind. Die räumliche Abfolge von Saunagarten, Beckenlandschaft und ruhiger große Freifläche hat hohe Qualitäten. Die Becken sind prinzipiell gut angeordnet. Das Planschbecken an zentraler Position zwischen den beiden Bereichen wird kritisch gesehen, da Durchgangszone zwischen Umkleiden und Erlebnisbereich. Auch wären zusätzliche Ruheflächen z.B. über dem Kursbecken wünschenswert. Die Zuordnung der Becken untereinander im Sinne der Schulaufsicht wurde Rechnung getragen. Die Umkleiden entsprechend nicht den Forderungen des Raumprogramms – eine Behindertenumkleide mit Dusche müssten zusätzlich nachgewiesen werden.

Der direkte zusätzliche überdachte Eingang in den Freibereich als Bypass ist aus betrieblicher Hinsicht gut organisiert. Bei den Sommerumkleiden, die direkt am Außenbereich orientiert sind, ist eine zusätzliche Kasse erforderlich.

Der Innenraum öffnet sich, steigt durch die Neigung der Dächer nach Süden, gibt genügend Belichtung für die tiefen Bereiche und lässt einen spannungsreichen aufgelockerten Innenraum mit guter Beziehung zu Außenflächen und Park erwarten.

Die Erweiterungsmöglichkeit der Freibecken in Richtung Osten ist glaubhaft nachgewiesen, wie auch der Erhalt der Blutbuche außerhalb des Baufeldes. Der Saunagarten erscheint durch seine Tiefenlage im Westen zwischen Parkplatz und Gebäude etwas eingeklemmt, wenngleich nach Süden erweiterbar.

Die Konstruktion mit dem „geordneten Raster von Dachträgern“ ist im einzelnen nicht nachgewiesen, die Fassaden als Spiel von offenen und geschlossenen Flächen zu schematisch dargestellt.

Dem Energiekonzept überzeugt prinzipiell. Die Belichtung ist durch die umlaufende Fassade mit nicht allzu tiefen Räumen gewährleistet, der sommerliche Wärmeschutz im Süden müsste genauer nachgewiesen werden, die Verschattung nicht erkennbar. Durch die Dachneigung mit den niedrigeren Fassaden im Norden wird aus energetischer Sicht positiv bewertet.

Der Entwurf liegt mit dem Verhältnis von Kubatur zu BGF wie auch energetisch im guten Bereich. Er überzeugt durch seine Kompaktheit und die damit zu erwartende Wirtschaftlichkeit, seine besonderen Bezüge von innen und außen sowie seine unprätentiöse architektonische Antwort auf die gestellte Aufgabe. Mit der Arbeit ist den Verfassern konzeptionell und kontextuell ein wichtiger Beitrag gelungen.