modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Freizeitbad

Ansicht Nord

Ansicht Nord

ein 2. Preis

Preisgeld: 27.500 EUR

4a Architekten

Architektur

Jetter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Inmitten der weitläufigen Parklandschaft des Bürgerparks der Stadt Offenburg sind das 1937 errichtete Freibad und das 1972 ergänzte Hallenbad eingebettet. Diese werden den heutigen ökologischen sowie ökonomischen Anforderungen nicht mehr gerecht und stehen zur Disposition. An deren Stelle soll das neue „Freizeitbad Offenburg“ als kombiniertes Frei- und Hallenbad entstehen.

Eine weitere Besonderheit ist der geschichtliche Kontext der Badeanlage um den Bürgerpark. Selbstverständlich fügt sich der großzügige Eingangsbereich des neuen Freizeitbades, mit seiner zweigeschossigen Eingangshalle, an bekannter Stelle des ehemaligen Freibades ein. Ebenfalls überhöht er diese mit seinem einladenden Vordach und ist für die Besucher, die zu Fuß über den Bürgerpark kommen, als Landmarke weithin sichtbar. Auftakt bildet die historische Stadtmauer, gefolgt von dem „Stadtteil- und Familienzentrum“, dem „Musikpavillon“ und als Zielpunkt, bereits von der Stadtmauer aus weit sichtbar, das neue Freizeitbad.

Das neue Freizeitbad bildet im Westen des zu bebauenden Grundstücks eine Schnittstelle zwischen Stadt und Park. Sämtliche PKW-Stellplätze werden aus dem Park entfernt und konzentriert im Westen zur Stadt orientiert. Zur Stadt entsteht ein klarer, eingeschossiger Baukörper, der die Stellplätze fasst und in Anlehnung an die historische Stadtmauer in Sichtbeton mit sägerauer Schalung ausgeführt ist. Gegliedert wird dieser durch drei überhöhte Baukörper, der die Badehallen und die Saunalandschaft beinhaltet, sich nach Osten auflöst und mit dem Park verzahnt. Die Dächer der Badehallen bilden Gesten des Empfangs und des Ausblicks. Die vordere Badehalle empfängt mit ihrem Vordach den Besucher, die hintere Halle spiegelt die Geste und verstärkt den Ausblick in die Bergkulisse des Schwarzwaldes. Das Freibad spielt mit dieser Verzahnung und Rhythmik und ist die konsequente Fortsetzung dieser. Seine Ausrichtung nach Süden und Osten heben den Ausblick zum Schwarzwald hervor. Dennoch liegt der Großteil inmitten des Parks, mit gebührendem Abstand zur Wohnbebauung im Osten und des Bahndamm im Süden.

Architektur

Das neue Freizeitbad ist in Sport, Freizeit und Wellness gegliedert. Ein großzügiger Vorplatz zum Park empfängt die Besucher und führt diese in die zweigeschossige Eingangshalle, sowie zum separaten Eingangsbereich des Freibades. Innerhalb dieser befinden sich die Kasse sowie ein kleines Bistro welches über die Kassentheke bedient werden kann. Im Rücken der Kasse bildet der eingeschobene, eingeschossige Baukörper die Küche der Gastronomie aus.

Über den Umkleidebereich im Westen gelangt der Besucher in die Licht durchfluteten Badehallen. Diese sind in zwei Bereiche gegliedert. Im Nordosten das Freizeitbad mit direkter Anbindung an das Freibad und die Gastronomie und im Südosten das Sportbad. Die Trennung erfolgt über eine offen gehaltene eingeschossige Badehalle. Diese ist zwischen Sport- und Freizeitbad eingeschoben und bildet eine klare Fuge welche sich mit der Parklandschaft verzahnt.

Der Saunabereich mit seinem großzügigen Saunagarten schließt das Gebäude im Süden ab. Diese ist direkt über die Umkleiden sowie durch die Badehalle erreichbar. Das Dampfbad dient hierbei als Vermittler und kann je nach Bedarf dem Hallenbad als auch der Sauna zugeschaltet werden.

Im Obergeschoss des Freizeitbades befindet sich auf einer Empore der Ruheraum, der mit seinem direkten Zugang zur Dachterrasse zum Entspannen und Verweilen einlädt. Das Freibad erhält für den Sommerbetrieb einen zusätzlichen Ein- und Ausgang mit Freibadumkleiden und einem Sommerbistro.

Material und Licht

Generell wird die Gebäudehülle nach Passivhausstandard ausgeführt. Die Badehallen erhalten einen wirtschaftlich ausgewogenen Anteil aus verglasten und geschlossenen Flächen. Um die weitestgehend natürliche Belichtung zu ermöglichen, wird diese zusätzlich über Oberlichtbänder entlang der Dachkante unterstützt. Im Innenbereich werden grundsätzlich freundliche, robuste und Natur belassene Materialien vorgesehen, die dauerhaft und pflegeleicht sind. Neben Stahl und Glas kommen keramische Fliesen bei Böden, Becken und teilweise an den Wänden zum Einsatz.

Zusammen mit einem abgestimmten Farbkonzept erhält das Bad seine einzigartige, eigenständige Atmosphäre.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verbindung von Park und Freibadgelände überzeugt mit einer klaren Struktur. Es entsteht ein großzügiger und qualitätsvoller Freiraum. Die Anordnung und besondere Gebäudegliederung definiert eine subtile Vorzöge mit einem Zugang von Westen. Die Verkehrsberuhigung durch einen einheitlichen Platz- und Fahrbahnbelag sollten sich jedoch über einen größeren Bereich erstrecken, da sonst die verkehrsberuhigte Funktion nur eingeschränkt gewährleistet ist. Das Abrücken der Gebäude von der Stegermattstraße ermöglicht eine schöne Perspektive in den Bürgerpark von Westen. Dadurch liegt der Saunabereich allerdings sehr eng an der Bahnlinie.

Die Unterbringung der Stellplätze westlich auf dem Grundstück am Mühlbach scheint plausibel. Die Zufahrt zum Parkplatz direkt an der Brücke über den Mühlbach ist verkehrstechnisch ungünstig. Eine Verlegung der Fahrradstellplätze zugunsten der Optimierung der PKW-Stellplätze bzw. einer möglichen Saunaaerweiterung nach Westen sollte überprüft werden.

Der Zugang des Bades von Westen ergibt eine kurze Erschließung von den Parkplätzen, wobei die Zugänglichkeit zum Freibadbereich in der Form optimiert werden könnte, daß er dem Hauptzugang näher rückt. Die Anliefersituation mit Rampe und Andienung über den Parkplatz ist nicht optimal gelöst.

Der angemessen großzügige Foyerbereich mit Einblick in die Badlandschaft ist attraktiv. Die Umkleiden und Sanitärbereiche im EG sind zwar funktional, die lange Flurerschließung dagegen weniger spannungsvoll. Die fehlende Barrierefreiheit der Schülerumkleiden im OG wird kritisiert, die generelle Trennung der Umkleidebereiche von Schülern und Badegästen ist nachvollziehbar.

Die Anbindung der im Südwesten gelegenen Sauna mit Wellnesseinrichtung ist durch eine separate Zugangsmöglichkeit von den Parkplätzen gut gelöst. Die Orientierung nach Süden ist richtig, die Nähe zum Bahndamm schafft allerdings eine zu beengte Situation und bietet wenig Erweiterungsmöglichkeit.

Die 3 -Teilung der Bäderlandschaft mit Zonierung in Ruhe-, Familien-, und Sportbereiche ist schlüssig und bietet obendrein eine gute Belichtung der einzelnen Beckenbereiche welche über Oberlichter noch ergänzt werden. Die Beckenbereiche werden in Bezug auf ihre Aufenthaltsqualität im Preisgericht diskutiert. Die Lage des Ruheraumes im 1.OG mit eigener Dachterrasse ist gelungen. Die einzelnen Schwimmbadpavillons haben eine gute Dimensionierung.

Die Freibadbecken sind gut und in kurzer Reichweite an die Halle angebunden. Die Lage des Kinderspielbereiches, geschützt im Norden an der Blutbuche ist gelungen. Die Ausrichtung der Freibecken nach Süden ist tagsüber gut gelöst, gegen Abend ist mit teilweiser Verschattung zu rechnen. Die Lage der Spielfelder am östlichen Grundstücksrand ist auf Grund der zu erwartenden Lärmemissionen nicht erwünscht. Eine Verlegung Richtung Westen mit angemessenem Abstand müsste hier erfolgen.

Die einzelnen Funktionsbereiche der Freiflächen im Bad sind gut und klar ablesbar organisiert und in ihre Lage überzeugend. Es gibt starke Blickzüge zwischen Innen und Außen. Der Baumbestand ist weitgehend integriert.

Die architektonische Detailgestaltung überzeugt nicht in allen Punkten. Große Dachüberstände dienen der passiven Verschattung und prägen die Baukörperform. Die "Hutwirkung" des Daches auf den nach Außen hin in Erscheinung tretenden und schrägstehenden Glasfassaden wirkt drückend.

Die Zielwerte BGF/BRI sind leicht überschritten. Die langen Fassadenabwicklungen lassen auf ein eher ungünstigeren A/V Verhältnis schließen.
Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Schnitt AA

Schnitt AA

Schnitt BB

Schnitt BB

Perspektive Außenansicht

Perspektive Außenansicht

Perspektive Ausblick

Perspektive Ausblick