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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Freizeitbad

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

michael weindel & junior | architekten | gbr

Architektur

schreiberplan

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet einen einfach gegliederten Bau in Form eines niedrigen L - Winkelkörpers - zu Stegermattstraße und dem im Westen zum Mühlbach hin konzentrierten Parkplatzes - sowie einer eingeschriebenen Halle, die sämtliche Badnutzungen gut zoniert enthält.

Die Zufahrt zum Parkplatz ist zu nahe am Mühlbach angeordnet und sollte Richtung Osten verlegt werden. Die Organisation der Parkierung wäre im Sinne einer besseren Fußgänger-Zuwegung zum Haupteingang besser Ost-West als wie vorgeschlagen Nord-Süd ausgerichtet. Die Technikzufahrt ist in der Parkierungszone möglich, aber nicht optimal. Die Fahrradstellflächen sind noch stiefmütterlich behandelt. Die Aufweitung der Zuwegungsstraße als Gegenüber des Eingangsbereichs sowie im Bereich der Mündung der bestehenden Wege bildet eine gute Verknüpfung zum Bürgerpark und verspricht gute Aufenthaltsqualitäten. Die vorgeschlagene Aufhebung der Stegermattstraße durch den Verschwenk im weiteren östlichen Verlauf erscheint allerdings unnötig, da ohnehin eine Abgrenzung zwischen Bad und Park unumgänglich ist. Der nördliche niedrige Baukörper deutet bereits die selbstverständlich weiterführbare Abgrenzung zwischen Park und Freibadgelände an. Im diesem nördlichen Umfassungsschenkel sind gleichzeitig nah am Eingang sowie als räumlicher Abschluß zur Stegermannstraße die Freibadumkleiden untergebracht.

Der Haupteingang der Anlage ist in der Nord-West-Ecke gut auffindbar und sowohl zu Parkierung als auch Park optimal angeordnet und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, den Freibadeingang über eine gemeinsame Kasse sowie eine Sommer-Zusatzkasse unter einem Dach zu integrieren. Ein Wasserbecken in den Freiflächen im Außenbereich sorgt für eine geschickte Gliederung der befestigten Platzflächen, wenn auch das Thema Wasser im Außenbereich ein vielleicht zu platter Bezug auf die Nutzung darstellt.

Aus der Eingangshalle wird dann ein direkter Einblick ins Badegeschehen gut möglich. Die Gastronomie ist dort zentral für externe und interne Bereiche optimal positioniert – auch das Kinderbecken ist hier nutzerfreundlich und mit ausreichend Abgrenzung angeordnet. Eine interne Galerie oberhalb der Gastronomie bietet eine Erweiterung der Aufenthaltsflächen und einen Ausblick über den gesamten Hallenbereich.

Durch die leicht gekippte Nord-Süd-Ausrichtung der Schwimmhalle ergibt sich eine gute Belichtung sowie eine allerdings nicht ganz optimale Ausrichtung der Aufenthaltsflächen nach Südosten. Die längs in Erweiterung der Hallenzone angefügte kompakte Außen-Badeplatte nutzt die Schwimmhalle als schützenden Rücken und öffnet sich zu den östlich anschließenden Liege- und Sportflächen Die Rutsche ist störungsfrei zwischen Freizeit- und Sportnutzung untergebracht–insgesamt guter Freiraumbezug mit kleineren formalen Unsicherheiten. Die Abtrennungsmöglichkeit des an der Südflanke gelegenen Kursbeckens ist in der Halle selbstverständlich und ohne Kunstgriffe möglich, bei Abschluß dieses Bereichs ist die Schwimmhalle allerdings auf eine reine Ostausrichtung reduziert. Die Anordnung der Schwimmbecken in der Halle bietet großzügige Aufenthaltsmöglichkeiten an, ist aber flächen- und kubaturintensiv, eine Kürzung der Halle würde auch einen wünschenswerten größeren Abstand zur Bahn bieten.

Die innere Zuwegung und Organisation ist übersichtlich und sinnvoll – die rein erdgeschossige Anordnung ermöglicht eine stolperschwellenfreie Nutzung, wenn auch noch eine Ergänzung durch Behindertenumkleide / Duschen erforderlich ist. Auch die schulische Nutzung ist ohne Einschränkung möglich, es ist sogar ein eigener Eingang für die Schulen ohne weiteres ergänzbar.

Der Eingang zum Wellnessbereich an der Schnittstelle zwischen Umkleide, Sauna und Bad bietet den gewünschten externen Zugang vom Parkplatz aus. Die Sauna am Ende der Umkleidespange hat eine schöne und für die Abendnutzung eigentlich ideale Ausrichtung, allerdings ist der Saunagarten zwischen Parkplatz und Bahndamm sehr eingeklemmt und lässt keine wirklich lärmberuhigte Außennutzung zu. Positiv anzumerken ist die Ausdehnung nach Westen bis zum Mühlbach. In dieser großzügigen Zone lassen sich weitere Optionen ohne weiteres verwirklichen. Trotz möglichem Erhalt der großen und prägenden Großbäume wäre eine Kürzung der Parkierung zugunsten des Saunafreibereichs wünschenswert. Auch in diesem Bereich könnte die Kubatur und die Ausdehnung nach Süden verringert werden, durch Auslagerung von Innensaunen in den Außenbereich o.ä..

Die Konstruktion ist einfach und daher wirtschaftlich, bietet allerdings keine innenräumlichen Akzente bzw. differenzierte Raumqualitäten. Hierfür sollen große Oberlichter sorgen, die dennoch in der Größe wohl – auch wegen der sommerlichen Überhitzungsgefahr – überzogen sind. Andererseits ist die Notwendigkeit der vorgeschlagenen Verschattungsanlagen zu überprüfen, auch im Hinblick auf die ohnehin vorgesehenen Dachüberstände. Der Detailschnitt und die Materialisierung sind pragmatisch - ohne bemerkenswerte formale Qualitäten oder spezifische Besonderheiten.

Die Kubatur liegt hoch - über dem Durchschnitt, bei geringer Unterschreitung der Umkleideflächen. Die Realisierung ist im Wesentlichen ohne vorherigen Abbruch des
Bestandsgebäudes möglich"!