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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Orte des Lichts

Kirchplatz Erlöserkirche

Kirchplatz Erlöserkirche

3. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

DAY & LIGHT LICHTPLANUNG

Lichtplanung

Erläuterungstext

Konzept | Der Ortskern der Gemeinde Schalksmühle besteht aus heterogenen Nutzungen, versetzten topografischen Lagen sowie teilweise überwachsenen Objekten alten Ursprunges. Ziel ist es, diese Elemente in Charakter und Funktion durch das Lichtkonzept zu unterstützen und gleichermaßen miteinander zu verbinden. Der südlich liegende historische Teil der Ortschaft sowie der nördliche Bereich mit dem Bahnhofsplatz und dem Rathausplatz bieten Verweilzonen, Gastronomie und Einzelhandel. Die Verkehrswege der Bahnanbindung, wozu die Zufahrt über die Worthstraße, der Schnurrenplatz sowie die Park & Ride Fläche zählen, kreuzen diese Bereiche. Diese beiden Funktionszonen werden durch den Einsatz zweier unterschiedlicher Lichtfarben bei der Allgemeinbeleuchtung erkennbar gemacht: Die Verkehrsflächen, besonders stark in den Morgen- und Abendstunden frequentiert, erhalten eine neutralweiße Lichtfarbe mit 4000 Kelvin, als „Verlängerung“ des Tages und dem damit verbundenen Verkehrsbetrieb, einhergehend mit der von der Deutschen Bundesbahn vorgeschriebenen Lichtfarbe am Bahnsteig. Auch die Anbindung über die Fußgängerrampe vom Bahnhofplatz wird durch die Lichtfarbe erkennbar. Dies verdeutlicht den Zusammenhang der Flächen und unterstützt die intuitive Orientierung.
Die Beleuchtung der Altstadtwege sowie der Bahnhofstraße mit ihren Plätzen erfolgt in einer warmweißen Lichtfarbe mit 3000 Kelvin, dem historischen Viertel sowie den Aufenthaltsbereichen angemessen.

Fußspuren | Durch den gesamten Ortskern ziehen sich „Fußspuren“, in Form von Leuchtsteinen, integriert im Pflasterbelag. Diese Spuren leiten den Rundgang durch die Teile des Orts und stellen eine thematische Verknüpfung her. Von der Mühlstraße über die Kirchgasse zur Erlöserkirche sind diese Steine scheinbar zufällig verteilt. Auf den neu gestalteten Platzflächen sind sie gleichmäßig angeordnet in die Geometrie des Pflasterteppichs integriert.
Jede volle Stunde zum Glockenschlag der Kirche beginnt ein besonderes Lichtspiel: Die Lichtpunkte im Boden beginnen in zufälligem Rhythmus sanft zu pulsieren. Dieses Spiel findet zeitgleich an allen Orten statt und verbindet in diesem Moment auf subtile Weise deren Besucher, wie eine Art Hommage an den Blick zum Mond, der von vielen Punkten der Erdhalbkugel zum gleichen Zeitpunkt sichtbar ist.

Rathausplatz | Der Rathausplatz wird geprägt durch das Rathausgebäude mit seinen gelben Wand-flächen sowie dem geplanten Pflasterteppich und den Felsenbirnen darauf. Hier werden gezielt Farb-akzente gesetzt: Die gelben Flächen erhalten eine Anstrahlung durch LED-Strahler mit präziser Licht-lenkung vom Vordach aus. Die Fassade wird so in horizontale Linien aufgeteilt, wodurch eine klare Raumbegrenzung entsteht. Auch die Giebel erhalten eine leichte Aufhellung. Ein Farbakzent entsteht auch durch die dezente blaue Ausleuchtung der Wasserrinne auf dem Platz.
Die Platzfläche bleibt frei von hohen Lichtpunkten. Die Fläche um den mittleren Pflasterteppich ist durch asymmetrisch strahlende Lichtpoller ausgeleuchtet, wodurch die Platzumrandung deutlich definiert wird. Die Platzmitte erhält keine direkte Ausleuchtung – sie wird durch die Anordnung der Licht-steine und im Sommerhalbjahr durch die Beleuchtung der Felsenbirnen aus den Pflanztrögen auf besondere Weise inszeniert.

Bahnhofstraße und Bahnhofplatz | Die veralteten Mastleuchten in der Bahnhofstraße werden gegen Leuchten mit effizienterer LED-Lichttechnik ausgetauscht. Dabei können die meisten bestehenden Positionen beibehalten werden.
Der neu gewonnene Bahnhofplatz nimmt im Bodenbelag wieder das Thema der Lichtsteine auf. Dieses setzt sich zur Fußgängerrampe hin fort und verändert sich an der Treppe zur Rampe in lineare Lichtelemente, um den Höhenversprung und den Zugang zum Bahnhof deutlich zu markieren. Wie bei allen reinen Fußgängerbereichen bleibt bei der Handlaufbeleuchtung der Rampe die Lichtpunkthöhe unterhalb der Augenhöhe von Fußgängern und Rollstuhlfahrern.
Einzelne, dem Platz zugehörige Bäume werden durch Bodeneinbaustrahler sanft aufgehellt.

Unterführung | Die zukünftig helle Unterführung bildet den Kreuzungspunkt zwischen Verkehrs- und Aufenthaltszonen und ist Schnittstelle zwischen historischem und neuen Ortsteil. Die Trägerkonstruktion wird mit der Lichtfarbe 4000 Kelvin (Verkehrszone) ausgeleuchtet; durch LED-Strahler welche jeweils verdeckt in den Fugen, von außen nach innen strahlen und somit einen Lichtverlauf abbilden. Von der gleichen Position aus wird auf die Wandflächen eine engstrahlende Lichtverteilung in 3000 Kelvin (Aufenthaltszonen) gesetzt, wodurch die Natursteinwand lebendig gestaltet und thematisiert wird.

Mühlenstraße und Kirchgasse | Der Zugang wird durch eine Baumanstrahlung zusammen mit der Illumination der Brandwand markiert. Die Brandwand greift das Thema der Fußspuren im Boden auf und reflektiert dies in invertierter Form mit einem Relief einzelner erhabener Steine. Durch eng anliegende Anstrahlung aus dem Boden entsteht ein Licht- und Schattenspiel, das auch tagsüber in Erscheinung tritt. Neben den Lichtspuren im Boden und der dezenten Ausleuchtung über Wandleuchten werden einzelne raumbildende Wandflächen leicht aus dem Boden heraus aufgehellt.
Die Kirchgasse wird zum Teil aus dem Handlauf heraus beleuchtet. Wie auch in der Unterführung und an der Sparkasse findet sich hier wieder die Anstrahlung der Natursteinmauer.

Erlöserkirche | Von vielen Stellen der Ortschaft ist die Kirche als ortsprägendes Element sichtbar. Der Kirchturm wird durch Strahler ausgeleuchtet, welche an Masten zwischen den umgebenden Gehölzen positioniert sind. Die Wandflächen erhalten durch Bodeneinbaustrahler eine Anstrahlung aus flachem Winkel, um die Struktur der Natursteinwand kontrastreich hervorzuheben.

Schnurrenplatz | Als Bahnhofsumfeld (Verkehrsfläche) werden Platz und Parkplatz durch Mastleuchten mit 4000 Kelvin ausgeleuchtet. Die Lichtspuren finden sich hier wieder in regelmäßigem Raster.

Volmepark | Vom Bahnhofplatz aus öffnet sich die Bebauung und gibt den Blick auf die Volme sowie den gegenüberliegenden Volmepark frei. Die Brücke mit einer zurückhaltenden Handlaufbeleuchtung und die Stufen am Volme-Ufer, mit einzelnen LED-Linien schimmern schwach, schaffen Orientierung und laden zum Verweilen ein. In der Sichtachse vom Bahnhofplatz wird dies im Wasser reflektiert und in das Gesamtensemble aufgenommen.
Die Beleuchtung im Park wird stark zurückgenommen, um den Naturraum und die Nacht erlebbar zu gestalten. Hier schafft lediglich ein weiter Rhythmus aus niedrigen Lichtpollern eine Orientierung auf der Wegefläche. Wenige Bäume sowie einzelne Objekte werden aus dem Boden heraus sanft aufgehellt, um den Raum zu definieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das ruhige und unaufgeregte Konzept kann eine nachhaltige und langlebige Grundlage der Ortskerngestaltung bieten. Es wird kritisch hinterfragt, ob die vorgeschlagene Beleuchtung an allen Orten ausreichend Licht bereitstellt, die Nachrüstung einzelner Leuchten, insbesondere in der Altstadt, erscheint notwendig. Damit ändert sich das dargestellte Motiv der Beleuchtung von unten. Das Konzept der Bodeneinbauleuchten lässt eine flexible Platznutzung zu, die am Rathausplatz durch die umlaufenden Pollerleuchten aber zu stark eingeschränkt wird. Der Aufwand der Montage des Bodenlichts wird insbesondere für die Tiefgarage Rathausplatz kritisch.

Das Beleuchtungskonzept für die Unterführung wird ausdrücklich begrüßt, die Illumination der Kirche ist gut gelöst. Der Aufwand für die Montage und Wartung der vielen Bodenleuchten wird als hoch eingeschätzt.
Rathausplatz

Rathausplatz

Brandwand Mühlenstraße

Brandwand Mühlenstraße

Unterführung Bahnhofstraße

Unterführung Bahnhofstraße

Wettbewerb "Orte des Lichts" Gemeinde Schalksmühle

Wettbewerb "Orte des Lichts" Gemeinde Schalksmühle

Wettbewerb "Orte des Lichts" Gemeinde Schalksmühle

Wettbewerb "Orte des Lichts" Gemeinde Schalksmühle

Kirchgasse

Kirchgasse

Bahnhofplatz

Bahnhofplatz