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Einladungswettbewerb | 10/2013

Bergedorfer Tor, Baufeld 4

Visualisierung

Visualisierung

2. Preis

Preisgeld: 11.700 EUR

LH Architekten Landwehr Henke + Partner mbB

Architektur

Erläuterungstext

Grundlage des Entwurfes sind die städtebaulichen und funktionalen Vorgaben des Rahmenkonzeptes aus Boarding House und Bürogebäude, Blockrand und Solitär, Bergedorfer Tor und Platzkante zum Weidenbaumsweg.
Leitidee ist die Ausbildung des Baukörpers als offenes und zeichenhaftes Torgebaüde, das den zur Zeit von Verkehrsanlagen dominierten Stadtraum als repräsentative Adresse Bergedorfs prägt. Die selbstbewusste Reduktion der Gebäudegeometrie sowie die wertige Materialhaftigkeit und großformatige Fassadengliederung unterstreichen die hanseatische Identität des Ortes.

Das Baukörperensemble integriert sich weitestgehend in die Umgebung um zunächst eine homogene Struktur des entstehenden Blockrandes zu sichern. Dafür werden die westlich und östlich angrenzende Gebäudehöhen und Traufkanten aufgenommen und an der Schnittstelle des Bürohauses zum Boarding House mittels eines signifikanten Versatzes zu einer kräftigen Ecke ausgeformt. Diese Eckausbildung betont einerseits den solitären Charakter des Bürohochhauses als Tor zu Bergedorf (und insofern auch gern mit einem Geschoß mehr!) aus westlicher Perspektive. Andererseits signalisiert der Gebäudeversprung aus Richtung Osten das „Ende“ des Stadtraums an der Bergedorfer Straße und eine klare Raumstruktur im Zusammenhang mit dem aufgeweiteten Platzraum des Weidenbaumswegs. Im Erdgeschoß befinden sich zur vitalen und frequenzreichen Adressbildung großzügig verglaste Geschäftsbereiche sowie der Durchgang zum Innenhof und die Zugänge zum Bürohaus und Boarding House.

Das Bürohaus entwickelt sich über polygonalem Grundriss 8-geschoßig an der repräsentativen Ecklage Bergedorfer Straße/Weidenbaumsweg. Ein zentraler Kernbereich führt in die Bürogeschoße und ermöglicht die Erschließung von bis zu 3-4 Mietbereichen je Etage. Das Achsraster von 1,35 m schafft eine flexible Realisierung aller gängigen Büronutzungen: Kombi-, Gruppe-, Zellen- und Großraumbüros können hier gleichermaßen abgebildet werden. Im 6. und 7. Obergeschoß entstehen zusätzlich großzügige Terrassen für den Eigennutzer und das Konferenzgeschoß.
Die Fassade ist als zweischalige Verblendmauerwerksfassade auf einem Achsraster von 5,40 m geplant und von liegenden Glaselementen strukturiert, die dem Baukörper einen vornehmen und ruhigen Charakter verleihen. Die großzügigen Glaselemente aus öffnenden und festverglasten Flügeln ermöglichen zusätzlich zur mechanischen Be- und Entlüftung der Räume an der Bergedorfer Straße eine Komfortlüftung sowie eine händische Reinigung von innen. Auf eine Fassadenbefahranlage kann somit verzichtet werden. Als Absturzsicherung dient ein Brüstungselement aus Verbundsicherheitsglas vor den Lüftungsflügeln. Der außenliegende Sonnenschutz aus Lamellenraffstores mit Lichtlenkungsfunktion optimiert die Energiebilanz des Hauses und ist individuell steuerbar. Besonderes Merkmal der Fassade ist darüber hinaus das Panoramafenster des Eigennutzer- und Konferenzbereichs im 6. Und 7. Obergeschoß, das oberhalb der westlichen Terrasse einen einmaligen Blick über Bergedorf und Hamburg eröffnet. Die Fenster im Eckbereich des Versatzes sollen ebenfalls doppelt verglast werden um in äußerster Fassadenebene eine glatte und klare räumliche Gebäudekante auszubilden und dem vorzugsweise hier befindlichen Besprechungsbereich in den Büroebenen durch eine Doppelfassade einen höheren Komfort zu bieten.

Das Boarding House befindet sich im zurückspringenden Blockrand an der Bergedorfer Straße. Der Haupteingang ist durch den vorgelagerten großzügigen Außenbereich geprägt. Über das Foyer erschließt man den Kernbereich der über die obergeschoßigen zentralen Flurzonen beidseitig die Appartments erschließt. Die Wohnungen sind von großzügigen Glasflächen geprägt, die neben dem außenliegenden Sonnenschutz einen opulenten raumprägenden Vorhang an der Innenfassaden erhalten. Dieser dient der Verdunkelung und des individuellen einstellbaren Sichtschutzes und wirkt andererseits als wohnliches Element in den Außenbereich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit gliedert sich gemäß Vorgabe der Nutzungen (Büro und Boarding House) in zwei Gebäude. Die Giebelwand des Büroteils liegt rechtwinklig zur Straßenflucht des Boarding House. Im Sockelbereich befindet sich der Durchgang zum Innenhof. Die Dimension lässt den Durchgang eher privat als öffentlich erscheinen.

Der städtebauliche Hochpunkt ist präzise und zurückhaltend in den Baublock eingepasst. Die Traufen nehmen sauber die Gebäudelinien der Nachbarbebauung auf. Die Fassade ist ruhig, unaufgeregt strukturiert und differenziert wohltuend einfach in Materialnuancen und Fensterformaten zwischen Büro und Boarding House. Der Hochpunkt erreicht durch eine großzügige Verglasung eine „laternenhafte“ Wirkung.

Wie die Fassaden-Details sind auch die Grundrisse beider Nutzungen präzise und wirtschaftlich konzipiert.

Die Stärke der Arbeit, die sich zurücknehmende Entwurfshaltung, lässt die Potenziale der Aufgabe – das Bergedorfer Tor – als Adresse allerdings leider etwas unter Wert erscheinen.
Lageplan

Lageplan

Ansichten/Grundrisse/Schnitte

Ansichten/Grundrisse/Schnitte