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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Neubau Feuerwehrhaus

Ansicht Nord

Ansicht Nord

5. Rang / Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

Klein + Sänger Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Die städtebauliche Lage mit den besonderen topografischen Gegebenheiten und die zwingenden funktionalen Vorgaben aus dem Einsatzszenario der Feuerwehr bilden die Randbedingungen für die Ausformung und Positionierung des Feuerwehrgebäudes.
Der langgestreckte zum Teil zweigeschossige Baukörper entlang der Schramberger Straße reagiert auf diese Vorgaben und erfüllt folgende Bedingungen:
Abschluss und Abfangen des starken Hanggeländes zur Schramberger Straße
Optimale und übersichtliche Aus- und Einfahrtssituation der Feuerwehrfahrzeuge
Kompakte und prägnante Bauform
Ideale Lage der 45 Stellplätze auf der Fahrzeughalle mit kurzen Einsatzwegen
Kein Eingriff in das Hanggelände im südlichen Grundstücksteil

BAUKÖPERLICHE UND ARCHITEKTONISCHE AUSFORMUNG

Der um die Tiefe des Vorfelds deutlich von der Straße zurückgesetzte Baukörper sitzt mit dem Erdgeschoß auf dem Niveau 625,00 ü.NN. Im mittleren Bereich des Vorfelds wird über eine Länge von 30m der Anschluss an das Straßenniveau hergestellt. Die Anpassung erfolgt über geringe Gefälleneigungen. Der Baukörper stuft sich entsprechend des Hangverlaufs von West nach Ost ab und findet mit dem prägnanten Übungsturm im Osten einen zeichenhaften, städtebaulichen Abschluss. Entlang der östlichen Grundstücksgrenze führt eine Rampe zu den Pkw-Stellplätzen auf dem Dach der Fahrzeughalle. Durch diese Stapelung der Stellplatzfläche wird ein Eingriff in das Hanggelände unterhalb der umgebenden Wohnbebauung vermieden. Durch geringe Ergänzungen kann das vorhandene Grün mit dem dichten Baumbestand als Abschirmung der Wohnbebauung herangezogen werden. Das anfallende Aushubmaterial kann zur Verfüllung im Rückbereich der Lagerräume verwendet werden um so dass Niveau des Hangfußes auf dem Dach der Halle auslaufen zu lassen.
Die massiven Bauteile werden, soweit diese sich aus dem Gelände erheben, mit einer hinterlüfteten Streckmetallbekleidung versehen und erzeugen so ein einheitliches Fassadenbild. Schiebbare Streckmetallelemente kommen auch als Sonnenschutz vor den Aufenthaltsräumen nach Süden zum Einsatz. Die auskragende Decke über dem Erdgeschoss schützt die nach aussen öffnenden Faltschiebetore der Fahrzeughalle.
Die inneren Wandflächen der Hallen und Lagerbereiche werden in Sichtbeton ausgeführt, der Fußboden mit einer keramischen Oberfläche. Büro- , Aufenthaltsbereich und Einsatzzentrale erhalten eine innenseitige Auskleidung von Wänden und Böden in Holzmaterial. Die Deckenflächen bleiben weitgehend unverkleidet (Bauteiltemperierung), werden aber partiell mit Akustiksegeln versehen (Schulung, Aufenthaltsräume).
Bezüglich der Erweiterung von zwei Stellflächen der Fahrzeughalle sehen wir es als sinnvoll an diese bereits von Anfang an mit zu errichten, da eine Ergänzung zu einem späteren Zeitpunkt, auch angesichts der topografischen Situation, unvertretbar hohe Kosten verursachen würde.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf kann zunächst aufgrund seines kompakten Gebäudevolumens und der städtebaulich präzisen Setzung überzeugen. Mit der Anordnung der Parkierung auf der Dachdecke im Obergeschoß ist der Eingriff in die Topographie zwar auf ein Minimum begrenzt. Allerdings wird dies mit einer Reihe von Maßnahmen und Folgen erkauft, die in der Jury kritisch bewertet werden, allen voran die Rampenauffahrt. Aufgrund des zu überwindenden Höhenunterschieds gelingt es nicht, das Bauwerk besser in den bestehenden Geländeverlauf zu integrieren. Die Steigung der Rampe erscheint kritisch. Für Alarmeinsätze bei winterlichen Witterungsbedingungen sind Behinderungen zu erwarten. Die Zufahrt liegt zu nah am zeichnerisch nicht dargestellten Kreisverkehr.
Für die Organisation der Stellplätze würde sich entgegen der vorgeschlagenen Sackgassensituation eine Umfahrung anbieten.
Die Lage der Parkierung im Obergeschoß ist gleichbedeutend mit der Lage des Haupteingangs. Daraus ergibt sich eine etwas komplizierte Erschließung der Umkleiden im Erdgeschoß und in der Folge auch die der Fahrzeughalle. Es ergeben sich ungünstige Überschneidungen der Wegebeziehungen. Außerdem ist der mittige Zugang zur Fahrzeughalle bei Alarmeinsätzen von Nachteil.
Mit dem fehlenden Aufzug ist die Barrierefreiheit nicht gegeben.
Ein Energiekonzept ist skizzenhaft beschrieben und müsste im Falle einer Weiterbearbeitung substantiell weiterentwickelt werden.
Trotz der kompakten und stringent erscheinenden baukörperlichen Ausformung liegt der Entwurf bezogen auf den Bruttorauminhalt im mittleren und bezogen auf die Bruttogeschossfläche im oberen Bereich. Dies dürfte sich entsprechend auf die Wirtschaftlichkeit auswirken.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Entwurf aufgrund seiner konsequenten Typologie und seiner durch die Präzision der Volumen geprägten architektonischen Haltung für einen wichtigen Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Schnitt

Schnitt

Modellfoto

Modellfoto