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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Festplatz und Rathausplatz

3. Preis

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Vössing Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung

Jens Gehrcken - visualisierung+architekturfotografie

Visualisierung

Erläuterungstext

Mit dem Neubau der Stadthalle in Troisdorf und der damit einhergehenden Neuordnung des Gebietes nördlich des Rathauses ergibt sich eine neue städtebauliche Situation für dieses Gebiet. Damit verbunden verändert sich das Anforderungs- und Nutzungsprofil für das gesamte Gebiet hinsichtlich Verkehrs- und Freiraumplanung.

Durch den Neubau der Stadthalle wird das Gebiet um das Rathaus wieder in den Fokus gerückt und stellt einen zentralen Verbindungspunkt zwischen Nordstadt, Bahnanlage und Auftakt Fußgängerzone dar.
Der Entwurf schlägt die Brücke zwischen Stadthalle und Rathaus – beide Einrichtungen stehen auf einen zusammenhängenden Teppich. Durch die Formensprache und der Raumbildung entwickelt der Entwurf einen Rathaus(vor)platz und eine zentralen Festplatz ohne diese beiden visuell voneinander zu trennen. Adressen um Hotel, Stadthalle, Rathaus und Seniorenheim prägen die beiden Plätze.

Der Rathausplatz wird durch die städtebaulichen Kanten vom Rathaus entscheidend geprägt – das Eingangsfoyer der neuen Stadthalle sowie das Seniorenheim bilden hier im Zusammenspiel mit dem Hotel den Raum. Durch einen einheitlichen Belag, welcher sich auch über die Straße spannt, verweben die beiden Seiten miteinander und lassen den neuen Rathausvorplatz entstehen. Angelehnt an die Gestaltung des Umfeldes der Stadthalle bilden zwei trapezförmige Hochbeete das Pendant zur gegenüberliegenden Platzseite. Die Kasseler Borde der beiden Bushaltestellen liegen als eigenständige Elemente – als Intarsie - im Belag. Um die Straße nicht als trennendes Element auszubilden wird in dem Asphalt eine Prägetechnik angewendet welche das Pflastermuster der Platzseiten abbildet. Das Pflaster orientiert sich an den bereits geplanten Betonwerksteinen mit Edelsplittvorsatz im Format 37,5x25 cm und 20x15 cm in unregelmmäßigen Reihenverband. Die Trennung zwischen Platz und Straße erfolgt durch Poller – hier soll der shared space Gedanke zu tragen kommen. Analog zur südlichen Rathausseite orientieren sich die Fahrradanlehnbügel auf dem Rathausvorplatz entlang der Hausseite. Vor dem Eingang werden Fahnenmasten sowie das Denkmal „Tor der Erinnerung“ auf einem Sockel installiert um dieses wieder in den Blickwinke der Besucher zu rücken. Die Hochbeete erhalten eine umlaufende Sitzkante mit abwechselnden Sitzauflagen. Eine repräsentative Pflanzung empfängt dem Besucher am Eingang und lässt diesen willkommen heißen. Zwei Schnurrbäume schlagen die räumliche Brücke zur gegenüberliegenden Platzseite. Der Kreuzungsbereich Kölner Straße, Stationsweg und Ravensburger wird dezimiert. Die Kölner Straße auf dem Rathausvorplatz soll möglichst verkehrsberuhigt ausgebildet werden damit der Platzgedanke zu tragen kommt. Denkbar wäre hier gewissen Sperrzeiten für den PKW Verkehr außerhalb der rushour. Der Kreuzungsbereich Sieglarer Straße, Mülheimer Straße und Kölner Straße muss angepasst werden – eine Lichtsignalanlage regelt hier den Verkehrsfluss.

Der Festplatz erhält einen Baumrahmen zur Raumbildung. Visuell wird die geplante Baumstruktur im Süden auf dem Platz weiter geführt und findet im Bestandsbaum im Norden ihr Ende. Auf Grund des Regenrückhaltebeckens und der Zugänge ergeben sich Perforationen im Baumrahmen – diese werden geschickt durch Elemente wie Infotafeln ergänzt. Der Stadthalle als Monolith auf dem Platz wird im Westen etwas Räumliches entgegengesetzt. Der Entwurf nimmt die Bühne der Stadthalle als Volumen und zieht dieses an das westliche Ende des Festplatzes. Das Volumen bildet hier das Pendant zur Stadthalle und wird zur Unterstützung auf ein Podest gehoben. Der Bereich zwischen Volumen und Stadthalle bildet den multifunktionalen Teppich – den dancefloor. Als verbindendes Element werden die polygonalen Strukturen der Stadthalle auf den Belag projiziert und finden im Volumen ihren Endpunkt. Der Entwurf entwickelt aus dem Volumen einen Pavillon welcher für Ausstellungen dienen kann oder auch zur Bewirtschaftung bei Veranstaltungen. Durch den Pavillon und der Stadthalle erfährt der Festplatz Leben - der dancefloor erwacht. Unterstützt wird dies durch Sitzelemente am Rand welche sich in der Formensprache an den bereits geplanten Sitzelementen anlehnen. Einzelne Lichtelemente auf dem Platz setzen den dancefloor zusätzlich in Szene. Eine Mischung aus Gleditsia triacanthos `Sunburst`, Gleditsia triacanthos und Gleditsia triacanthos `Skyline` in einer lockeren Fassung bilden den Rahmen für den Platz. Als Belag dient hier ebenfalls der Betonwerkstein mit Edelsplittvorsatz im Format 37,5x25 cm und 20x15 cm in unregelmäßigen Reihenverband.

Dieser Entwurf versteht das Gebiet um Rathaus und neuer Stadthalle als wichtiger Dreh- und Angelpunkt in Troisdorf. Mit dem neuen Vorplatz erhält das Rathaus seinen repräsentativen Charakter zurück. Einhergehend mit dem Bau der neuen Stadthalle schafft der Festplatz samt Pavillon einen Ort des Lebens. Hier entsteht ein neuer Treffpunkt – ob am Mittag zum Essen oder am Abend zum Tango lernen – das Leben findet im Freien statt.