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Einladungswettbewerb | 09/2013

Wohnbebauung nördlich der Oberhachinger Straße

1. Preis

Preisgeld: 43.000 EUR

zillerplus Architekten und Stadtplaner GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

fischer heumann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Grün_Wald_Haus

Die Stärkung von genossenschaftlichem Wohnen ist ein zeitgemäßes Thema und so haben wir städtebaulich ein gemeinschafts- und identitätstiftendes Motiv mit Häusern von 10 bis 14 Wohneinheiten gefunden, die sich mit kleinen Abwandlungen sehr ähnlich sind. Diese Gebäude liegen in dem autofreien Grundstück in einer landschaftlich geprägten Art und Weise, das gesamte Terrain wird so zur Allmende.

Die lockere Bebauungsstruktur liegt in einer offenen, Baum überstandenen Wiesenfläche, der offene Raum umfließt die Gebäude.
Die drei Baugruppen sind jeweils über einen inneren, gemeinsamen Platz erschlossen und räumlich definiert, eine übergeordnete Wegestruktur verbindet die drei Plätze miteinander, bildet die Durchwegung des Areals und stellt die Verbindung zum öffentlichen Raum an den Straßen her.

Die Atmosphäre der Wohnanlage ergibt sich einerseits durch die Lage in der Landschaft und die Verbindung zum Grün - die sich auch in den bewachsenen Balkonen als „Garten am Geschoß“ wiederspiegelt - als auch aus der innen sichtbaren Holzdecke in Verbindung mit dem geputzten Mauerwerk.
Die Größe des Hauses entspricht einer Gemeinschaft, die sich zusammenfinden kann, die innere Struktur ist so flexibel konzipiert, das eine Mischung von verschiedenen Wohn- und Lebensformen möglich ist.
Die Balkone sind so ausgelegt, das sie nicht auf die GF angerechnet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag weist eine hohe Eigenständigkeit im Hinblick auf die städtebauliche Struktur und die Freiraumgestaltung auf.

13 locker angeordnete Einzelbaukörper gruppieren sich um 3 Gemeinschaftsflächen und bilden dabei überschaubare und dennoch miteinander vernetzte Einheiten.
Die Freiflächen sind parkartig angelegt und lassen eine angenehme Offenheit und Transparenz erwarten bieten aber eine geringe Aufenthaltsqualität. Die versetze Anordnung der privat nutzbaren Gartenbereichen bietet großzügige und relativ ungestörte Aufenthaltsqualität.

Das Gesamtgebiet fügt sich trotz der ungewöhnlichen und in hohem Maße identitätsbildende Baustruktur sehr gut in die Umgebung ein und bereichert diese durch hohe Transparenz und Durchgrünung.

Die äußere Erschließung ist dem Gestaltungskonzept folgend, netzartig ausgebildet und ermöglicht so eine gute Durchquerbarkeit des Gebietes. Als schlüssige Folge hierauf sind auch die Treppenhäuser beidseitig an das Wegenetz angebunden.
Die gleichartigen, kompakten Baukörper sind zentral durch ein Treppenhaus erschlossen. Die Lage des Aufzugs der 3-geschossogen Baukörper gewährleistet die Erreichbarkeit des Dachgeschosses, ohne An- oder Aufbauten auszubilden.

Die gut strukturierte Grundrisstypologie ist über die Geschosse durchgängig ausgebildet und lässt so eine wirtschaftliche Realisierbarkeit erwarten. Die teilweise schräg angeordneten Außenwände bilden individuelle Wohnungstypen und geben in Form der schräg ansteigenden Trauflinien den Baukörpern eine skulpturale Eleganz.
Die flexibel schaltbaren Grundrisse und die Schaltzimmer lassen eine gute Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Anforderungen an den Wohnungsschlüssel erwarten.

Positiv fällt auf, dass die Wohnzimmer konsequent 2- seitig orientiert an den Gebäudeecken liegen. Hierdurch kann auch der Nachteil einer Nordlage in den meisten Fällen kompensiert werden.

Die schrittweise Realisierbarkeit in Bauabschnitten ist nachgewiesen. Allerdings ist fraglich, ob die Tiefgarage über 2 Zufahrten erschlossen werden muss, insbesondere da die Lage der westlichen Abfahrt nicht überzeugen kann.

Die Überlagerung der Tiefgarage mit den Baukörpern wirft noch viele Fragen. Dieser Bereich muss im Hinblick auf barrierefreie Erschließbarkeit, Statik und Wirtschaftlichkeit noch vertieft werden.

In energetischer Hinsicht ist die Arbeit gut realisierbar (gutes AV- Verhältnis, kompakte Baukörper, gute Belichtung, solare Nutzung der Dachflächen) Hierzu leistet auch die Ausbildung der schrägen Fensterlaibungen einen Beitrag, sofern sich diese nach Süden ausrichten.

Die vorgeschlagenen „Schallschutzbalkone“ wirken wie Lärmschutzwände zwischen den Häusern an der Oberhachinger Straße. Aufgrund der Grundrissgestaltung erhält jede Wohnung mindestens ein lärmabgeschirmtes Fenster eines Aufenthaltsraums. Insgesamt ist die schalltechnische Aufgabe gelöst, wenn gleich an der Oberhachinger Straße und der Joseph-Sammer-Straße erhebliche Teile der Freiflächen lärmbeaufschlagt sind.

Die Konstruktion als monolithischer, Ziegelbau entspricht der Auslobung.
Haustechnische Aspekte wie Schachtführungen, Flächen für zentrale Wohnraumlüftung sind berücksichtigt, im Hinblick auf den tatsächlichen Flächenbedarf und die Trassenführung im DG jedoch noch zu überprüfen.

Die Arbeit stellt einen überraschenden und positiven Beitrag zum genossenschaftlichen Wohnen dar, der seine besonderen Qualitäten in der Bildung von gemeinschaftsfördernden Einheiten und der außergewöhnlichen Baukörperkonfiguration in einer parkartigen Freifläche herausstellt.
Lageplan

Lageplan