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Mehrfachbeauftragung | 07/2013

GrĂŒne Mitte NeckarPark

Park "GrĂŒne Mitte"

Park "GrĂŒne Mitte"

Teilnahme

Plankontor S1 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

LEITIDEE
Der Entwurf fĂŒr die FreiflĂ€chen des neuen stĂ€dtischen Bauprojektes “GrĂŒne Mitte-Neckarpark“ basiert auf der Leitidee “RGB“. “R“ steht fĂŒr die rotblĂ€ttrigen AhornbĂ€ume, die das Zentrum des Platzes am Stadtarchiv bilden, “G“ fĂŒr die grĂŒne Parkwiese, die das zentrale Element des neuen Parks darstellt und “B“ fĂŒr WasserspielflĂ€chen, die sowohl an den beiden Parkentrees als auch auf dem Platz am Stadtarchiv platziert sind und damit zu einem wiederkehrenden Freiraumelement im Park wie auch auf dem Platz werden.

STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Der neue Park und der Platz am Stadtarchiv werden als 2 nebeneinander liegende GroßrĂ€ume gesehen, die Bestandteile einer ĂŒbergeordneten GrĂŒnvernetzung bestehend aus den FreirĂ€umen Kurpark Bad Cannstatt, Achse Martin-Lutherstraße, der UnterfĂŒhrung unter der Bahnlinie, Achse Morlockstraße, dem Wasen, dem Neckarsteg und dem Park an der Villa Berg bestehen. An der wichtigen und zentralen Hautachse Bellingweg liegen westlich der neue Park und östlich der Platz am Stadtarchiv.

PARKKONZEPT
Der Park “GrĂŒne Mitte “ wird rĂ€umlich durch eine robuste Raumkante aus Gleditschien und rotblĂŒhenden Kastanien gebildet, in deren Mitte die große offene Spiel-und Liegewiese liegt. Die damit geschaffene Raumkante in Form eines langgestreckten Rechteckes nimmt Bezug auf das stĂ€dtebauliche Konzept. Der Baumrahmen als Raumkante besteht aus den Elementen Promenade, Baumhain und offenem Platzentree. In diesem Rahmen sind sĂ€mtliche Nutzungen, angefangen von schattigen Aufenthaltsbereichen, ĂŒber unterschiedlich gestaltete und ausgestattete Spielbereiche, offene PlatzflĂ€chen als Park-Entrees und entlang den ParklĂ€ngskanten die beiden Parkpromenaden angeordnet. Das Parkinnere bildet eine große offene Spiel- und Liegewiese. Der westliche Teil der Parkwiese dient auch als RetentionsflĂ€che fĂŒr das Dach-und OberflĂ€chenwasser. Die offen gestalteten Platzentrees ermöglichen eine visuelle Verbindung von Park und Umgebung und auch vom Park zum Platz am Stadtarchiv. Sie sind in ihrer Lage so angeordnet, daß die ĂŒberörtliche Verbindung vom Wasen zum Quartier “Seelberg“ angezeigt wird. Unter KastaniendĂ€chern sind schattige Aufenthaltsbereiche vorgesehen, unter den beiden Baumhainen aus Gleditschien Spielbereiche. Die Baumhaine sind so platziert, daß die ruhigen Nutzungen wie Boule und Brettspiele im nördlichen Teil in NĂ€he der vorwiegend fĂŒr Wohnen vorgesehenen Baufelder verortet sind, die intensiven Spielbereiche wie Klettern, Bouldern, Bewegung, Kleinkinderspielplatz, Tischtennis und Kicker im sĂŒdlichen Bereich in NĂ€he des Schul-und Bildungszentrums liegen.

PLATZKONZEPT
Der Platz am Stadtarchiv wird rĂ€umlich durch eine Baumreihe aus kleinkronigen Linden gefaßt. Im Inneren wird ein mit AhornbĂ€umen ĂŒberstandenes lichtes Inlay geschaffen, das hohe AufenthaltsqualitĂ€t aufweist. Die lichte Anordnung der BĂ€ume ermöglicht eine Platzquerung in sĂ€mtliche Richtungen. Der Bereich zwischen Eingang Stadtarchiv und Giebelseite Bildungszentrum wird offen gehalten und durch eine SolitĂ€rlinde bestimmt. Die nordöstliche Raumkante weist zwei Öffnungen auf, die die weiterfĂŒhrende Richtung zum Quartier “Seelberg“ anzeigt.

GRÜNSTRUKTUREN / BAUMKONZEPT
Die unterschiedlichen FreirĂ€ume werden durch die Verwendung verschiedener BĂ€ume visuell unterstrichen. Das Baumkonzept sieht fĂŒr die Straßenbereiche Spitzahorne der Sorte “Cleveland“ vor. Den Parkrahmen bilden dornenlose Gleditschien und rotblĂŒhende Kastanien der Sorte “Briotii“. Unter BerĂŒcksichtigung der Tatsache, daß der westliche Wiesenbereich auch als RetentionsflĂ€che dient, sind hier als Baumart Zitterpappeln vorgesehen, deren pumpendes Wurzelwerk in der Lage ist, nasse Böden schnell wieder zu trocknen. Im grĂ¶ĂŸeren Wiesenbereich wird zusĂ€tzlich noch ein SolitĂ€rbaum in Form eines Rotahorns der Sorte “Red Sunset“ gepflanzt. Die Raumkante des Platzes am Stadtarchiv wird aus kleinkronigen Linden gebildet, das Platzinlay mit rotlaubigen Spitzahornen der Sorte “Royal Red“ bepflanzt. Die momentan vor dem Zollamt stehende Linde wird verpflanzt und steht nun als SolitĂ€rbaum vor dem Eingang zum Stadtarchiv.

MATERIALITÄT
Der Park “GrĂŒne Mitte“ erhĂ€lt einen durchgĂ€ngigen Belag aus einer fugenlosen 3 cm dicken wasserdurchlĂ€ssiger Asphaltdeckschicht mit der Körnung 0/5, mit einfĂ€rbbarem Bindemittel und einer OberflĂ€che aus gelblichen Granit. Der gesamte Parkbelag ist durch seine ebene und fugenlose OberflĂ€che fĂŒr SpaziergĂ€nger und Radfahrer bequem zu begehen und zu befahren. Die hohlraumreiche Zusammensetzung des Asphalts ermöglicht einen natĂŒrlichen Abfluss des Niederschlagwassers. Regen kann direkt versickern, sodass die Grundwasserreserven geschĂŒtzt werden. In diesem durchgĂ€ngigen Belag sind die Aufenthalts- und Spielbereiche wie Inlays eingefĂŒgt.
Entsprechend der Nutzung sind die Sitzbereiche unter den Kastanien und die “ GrĂŒne Lounge“ im östlichen Parkteil in wassergebundener Bauweise mit Stabilizer, die Spielbereiche aus Sand, Fallschutzkies und EPDM-Belag, die Spielbereiche “Tischtennis / Tischkicker “ und “ Brettspiele“ mit im Kreuzfugenverband verlegten Platten mit Format 50/50 cm, die Boulebahn in wassergebundener Bauweise mit Stabilizer mit gegenĂŒber den Weg- und PlatzflĂ€chen etwas dunklerer Farbe gestaltet. Der Platz am Stadtarchiv erhĂ€lt einen durchgehenden Belag aus Drainstone mit kugelgestrahlter OberflĂ€che und Microfase, Farbe silber-grau. Die Verlegung erfolgt in Bahnen mit 3 unterschiedlichen Breiten (30/ 20 / 15 cm Breite) in unregelmĂ€ĂŸigem Rhythmus und mit versetzten Fugen. Die LĂ€ngen der einzelnen Steine reichen von 30 cm bis 60 cm. Die Ausrichtung der Bahnen erfolgt quer zur Fahrtrichtung. Im Grundbelag aus Drainstone sind BĂ€nder aus Basalt mit Format 60/24/ 12 cm mit gesĂ€gter OberflĂ€che eingelegt. Diese werden beidseitig mit 1 cm starken StahlbĂ€ndern eingefaßt. Die StahlbĂ€nder erinnern an die ehemalige Nutzung des Quartiers als GĂŒterbahnhof mit seinem Schienennetz. Die BĂ€nder sind in unregelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden in den Platzbelag eingelassen und zeichnen den Richtungsverschwenk des Platzes nach. Das Platzinlay mit dem Baumbestand wird dabei von den BasaltbĂ€ndern nicht durchschnitten. In diesen Grundbelag wird ein Inlay mit großformatigen Platten mit Maßen 80/30/12 cm mit gesĂ€gter OberflĂ€che aus Zwiefaltener Travertin als Aufenthaltsbereich eingefĂŒgt, der mit seiner gelblich-weißen Farbe und OberflĂ€che dem Cannstatter Travertin Ă€hnelt. Die Verlegung erfolgt in Bahnen mit versetzten Fugen. Der Durchgangsbereich nördlich und sĂŒdlich der ParklĂ€ngsseiten und der Bereich“ Morlockstraße“ bis zur vorgeschlagenen neuen TunneleinmĂŒndung “Seelbergdurchlaß“ wird aus demselbem Material wie der Grundbelag des Platzes am Stadtarchiv gestaltet. Die Unterscheidung zwischen Fahr- und Gehwegbereich im Abschnitt Morlockstraße erfolgt durch belagsbĂŒndig in Fahrtrichtung verlegte 20 cm breite BĂ€nder im selben Material, die privaten und die Car-sharing StellplatzflĂ€chen werden optisch durch hellgraue 1-zeilige 10 cm breite PflasterbĂ€nder gekennzeichnet. Durch das gesamte Planungsgebiet, angefangen vom Eingang an der Daimlerstraße bis zum vorgeschlagenen neuen Durchlaß unter der Bahntrasse,zieht sich somit ein einheitlicher Platzbelag wie ein Teppich, in dem sowohl der neue Park “GrĂŒne Mitte “ als auch die AufenthaltsflĂ€che auf dem Platz am Stadtarchiv wie 2 Inlays in der Mitte des stĂ€dtischen Raumes liegen.
In den nördlich und sĂŒdlich auf den Park zulaufenden Stichstraßen wird ein Drainstone-Pflasterbelag mit ebenfalls 3 unterschiedlichen Breiten (30/ 20 / 15 cm Breite) und versetzten Fugen verwendet. Auch hier reichen die SteinlĂ€ngen von 30 bis 60 cm. Die Ausrichtung der Bahnen erfolgt ebenfalls quer zur Fahr-und Wegerichtung. Die Farbe dieses Belages ist grau-anthrazit, damit sich dieser Bereich vom Belagsteppich des Parks und Platz abhebt.

BELEUCHTUNG
Entlang der sĂŒdlichen und nördlichen Promenade wird die Leuchte Bega Spitzkoffer klein beidseitig bestĂŒckt mit Lichtpunkthöhe von 4,5 m, entlang der Platzkanten des Platzes am Stadtarchiv und im Straßenraum der Morlockstraße die Leuchte Bega Spitzkoffer groß einseitig bestĂŒckt mit Lichtpunkthöhe von 6,0 m verwendet. Vor dem Eingang zum Stadtarchiv wird eine Hess-Leuchte “City Elements“ mit Lichtpunkthöhe von 4,0 m zur Ausleuchtung des Eingangsraums vorgeschlagen. Auf den beiden Platzentrees stehen ca. 9 m hohe Lichtelemente, die mit ihrer signifikanten Form in Anlehnung an Eisenbahnsignale die ParkeingĂ€nge weithin sichtbar machen.

MÖBLIERUNG
Das Freiraumkonzept sieht eine Parkmöblierung in Form von SitzbÀnken mit und ohne Lehne sowie Liegen in den Loungebereichen vor. Auf dem Platz am Stadtarchiv sind RundbÀnke unter den rotlaubigen AhornbÀumen, FahrradstÀnder, eine InfosÀule als MobilitÀtspunkt, sowie Car-sharing-StellplÀtze hinter der Nordseite des Platzes vorgesehen.

WASSER
Das Element Wasser wird sowohl im Park als auch auf dem Platz eingesetzt. Die beiden Parkentrees sind durch differenziert gestaltete WasserflĂ€chen bespielt. So erhĂ€lt das westliche Platzentree ein Sprudlerfeld, das östliche eine belagsbĂŒndige WasserflĂ€che, die mit unterschiedlich hohen FontĂ€nen bestĂŒckt ist. Das FontĂ€nenfeld bildet eine offene, diffuse und perforierte Raumkante hin zum Platz am Stadtarchiv. Beide WasserflĂ€chen sorgen als Spielobjekt fĂŒr Belebung auf dem Platz und verbessern zudem das Kleinklima. Im Belagsinlay auf dem Platz am Stadtarchiv ist ein runder Brunnen vorgesehen.

ENTWÄSSERUNGSKONZEPT
Das OberflĂ€chen-und Dachwasser wird in die westliche Parkwiese eingeleitet, die damit temporĂ€r als RetentionsflĂ€che dient. Zitterpappeln mit ihrem pumpenden Wurzelwerk sorgen dafĂŒr, daß die durch das eingeleitete Wasser nassen Böden schnell wieder trocknen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt eine klare und robuste Grundstruktur v. a. fĂŒr den Realisierungsteil. Eine eigene IdentitĂ€t und ĂŒberzeugenden Raumbildung ist wenig formuliert. Das Motiv der Promenaden und Baumhaine erscheint zu undifferenziert, die GebĂ€udevorzonen sind zu schmal. Die PlĂ€tze mit den Wasseranlagen ĂŒberzeugen in ihren Elementen, Proportionen und ihrer Detaillierung nicht.