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Einstufiger Ideenwettbwerb in Form eines Einladungswettbewerbs | 11/2005

Areal „Büdingen“

Grüne Mitte

Grüne Mitte

3. Preis

a+r Architekten

Architektur

Erläuterungstext



Auf Grund der herausragenden Lage des parkähnlichen Grundstückes mit seinem wertvollen Baumbestand ist es notwendig, Garten- und Baustrukturen für das Thema „Besonderes Wohnen“ zu entwickeln - Konzepte, die das Potential des Ortes nutzen und zu einer hoher Wohn- und Landschaftsqualität führen, an der auch die Öffentlichkeit partizipieren kann. Folgende Ziele bestimmen dabei unsere Entwurfsstrategie:

1. Das Parkgelände soll öffentlich zugänglich sein und muss daher eng mit der Strandpromenade verknüpft werden. Deshalb bildet eine weit ins Grundstücksinnere führende Freifläche die “Grüne Mitte“ des neuen Quartiers. Das Grundstück kann somit tatsächlich als Park wahrgenommen und erlebt werden.

2. Das Wegenetz verknüpft die beiden Erschließungspunkte mit der grünen Mitte und mit der Strandpromenade und bindet zudem die historische Platanenallee in das Netz ein. Alle wesentlichen Knotenpunkte und Verknüpfungen im Wegenetz werden markiert und als kleine Plätze bzw. Aufenthaltsflächen räumlich ausformuliert, beispielsweise als Terrasse mit Platanendach und einem Cafepavillon an der Promenade.

3. Die Struktur der Baufelder leitet sich aus dem Erschließungssystem und aus Freiraumkonzept mit der Grünen Mitte ab. Ohne den erhaltenswerten Baumbestand böte sich eine orthogonale Ordnungsstruktur an. Um allerdings der Allee und den Solitärbäumen eine angemessene räumliche Präsenz zu verschaffen, reagieren die Baufelder mit einer weichen, geschmeidigen Geometrie auf den Baumbestand. Aus den Baufeldern werden „Wohninseln“ die im Parkgrün zwischen den Bäumen „schwimmen“.

4. Die Nutzungsverteilung zwischen Hotel und Wohnen ergibt sich aus zweierlei Überlegungen. Die vorgeschlagene Lage des Hotels im nordöstlichen Bereich hat den Vorteil, dass der Verkehr (Hotelvorfahrt, TG, Anlieferung) am Rand aufgefangen und nicht in die Grundstücksmitte geführt werden muss. Ein weiterer entscheidender Vorteil ergibt sich daraus, dass sich das Grundstück zum See hin öffnen kann und die Wohnbebauung nicht abgeriegelt wird.

5. Der ruhende Verkehr wird zum großen Teil in Tiefgaragen nachgewiesen, die auf kurzem Wege von den bestehenden Strassen und Zufahrten aus erreichbar sind. Entscheidend für die angestrebte hohe Wohnqualität ist ein nahezu autofreies Parkgrundstück, das im Inneren über Parkwege erschlossen wird, die nur zu Versorgungszwecken befahrbar sind.

6. Dem Konzept der Wohninseln liegt die Idee zugrunde, einen hochwertigen Wohnstandort mit besonderem Ambiente zu schaffen. Auf den Tiefgaragen-Sockeln ist jeweils eine Gruppe von 3-4 Häusern positioniert, zum öffentlichen Park hin Raumkanten und im Innern einen halbprivaten Wohnhof bildend. Über einen einladenden Zugang sind die Inseln an die Parkwege angebunden. Die Grundrisse brechen aus dem gängigen orthogonalen System aus, arbeiten mit Abknickungen und Brechungen, sodass die Baumassen optisch kleiner erscheinen als sie in Wirklichkeit sind.

7. Die Wohnungen erhalten den Luxus einer überwiegend transparenten Fassade mit umlaufenden Balkongeländern aus bedrucktem Glas und faltbaren Fensterläden. Sowohl Bewohner als auch Passanten erleben ein südländisches Ambiente zwischen alten Parkbäumen und mit Blick zum See und zur Altstadt.

8. Die Architektur des Hotels basiert auf derselben Formensprache. Mit der Eingangsfassade schafft es eine Raumkante zur Strasse und schiebt sich dann mit freien Formen bis weit in den Park hinein, sodass ein großer Teil der wichtigen Hotelfunktionen Seeblick erhalten, speziell das Restaurant mit seiner großzügigen Terrasse. Die Zimmertrakte in den Obergeschossen öffnen sich über den inneren Hoteldachgarten zum See. Der ruhende Verkehr ist in einer Tiefgarage untergebracht. Zusätzlich werden noch oberirdische Parkplätze in Eingangsnähe angeboten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln eine klare städtebauliche Struktur mit einer neuen grünen Mitte, innenorientierten Wohninseln und einem Hotel mit Innenhof auf einem polygonalen Grundriss.

Der innovative formale Ansatz, der zum Teil die benachbarten westlichen und nördlichen Strukturen aufnimmt, wird als mutiger Ansatz begrüßt. Die logische Abfolge öffentlicher, halböffentlicher und privater Freiräume ist unter teilweiser Berücksichtigung des Grünbestandes gelungen.

Die Höhenentwicklung nimmt die Maßstäblichkeit der Umgebung wohltuend auf. Kritisch gesehen werden die Blockinnenräume entlang der Mainaustraße, die sich als zu eng darstellen. Dieses ist korrigierbar durch eine Reduzierung der Baumasse.

Die dezentrale Erschließung, die an das vorhandene Erschließungsnetz unmittelbar anknüpft, wird begrüßt und ist ökonomisch. Die Tiefgarage beim Hotel ist im Detail nicht dargestellt, erscheint jedoch lösbar.

Das im Grundriss und Höhenentwicklung differenziert gestaltete Hotel berücksichtigt die Seeorientierung. Das Hotel orientiert sich sinnvoll zur grünen Mitte.

Die Wohninseln sind in Ihrer Grundstruktur bausteinmäßig realisierbar. Die Wohnqualität in den Erdgeschossen wird kritisch beurteilt. Aufgrund der sehr individuellen Gestaltung der Baukörper erfordert die architektonische Umsetzung große Kompetenz und Sorgfalt. Hierin liegt das Risiko bei der Realisierung dieses Entwurfes, insbesondere im Hinblick auf eine nachhaltige Wohnungsstruktur. Der originelle und stringente Entwurf könnte jedoch bei einer disziplinierten und anspruchsvollen Realisierung einen wertvollen Beitrag zu einer innovativen Städtebaulösung leisten.
Lageplan

Lageplan

Wohnhof

Wohnhof

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Modell

Modell

Wohnungsgrundrisse

Wohnungsgrundrisse