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Einladungswettbewerb | 10/2013

Hotelneubau a-ja Resort Travemünde

Blick von der Trave

Blick von der Trave

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

tobias engelhardt architektur

Architektur

tsj-architekten gmbh

Architektur

ANDRESEN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Allgemein I Die Aufgabe
Die Deutsche Seereederei Hotel Holding plant den Bau eines neuartigen Ferien-Resorts im zentralen Kurbereich in Lübeck Travemünde. Das Ensemble aus Hotel, Appartements, Restaurant, Schwimmbad, SPA-Landschaft und Läden soll diesen Ort beleben und einem breiten Publikum zuführen.
Ziel des Wettbewerbs ist es, eine städtebaulich einfühlsame Bebauung des prominenten Grundstückes in erster Lage zwischen Ostseestrand und Trave-Promenade zu finden.

Leitidee I StrandGut
Die zentrale Idee des Entwurfes ist es, das offene Grundstück am Leuchtenfeld als landschaftliches Spielfeld aufzufassen, in dem es viele räumliche Freiheiten, aber, abgesehen von einem monumentalen Hotelturmbau, noch keine städtebaulichen Leitbilder gibt. Im spielerischen Umgang mit dem Ort und dem umfangreichen Raumprogramm gruppieren sich die Bauteile in einer losen Baukörperstellung locker, zueinander so selbstverständlich und beiläufig wie im Sand angeschwemmtes Strandgut.

Städtebauliches Konzept I Das Ensemble
In unmittelbarer Verlängerung des zukünftigen Landschaftsparks im zentralen Kurgebiet bildet der neue a-ja Resort einen baulich markanten Höhepunkt zur Ostseepromenade, indem er die landschaftlichen Freiräume bündelt und hindurch fließen lässt.
Drei große Baukörper liegen in west-östlicher Ausrichtung auf dem weiten und offenen Grundstück, als streckten sie sich dem Meer entgegen.
Zwischen den beiden geknickten, VI- und VII- geschossigen Häusern für Appartements und Hotel liegt gerahmt der III Geschosse flache, kieselartige Baukörper des Schwimm- und Badezentrums.

Freiraumkonzept I Schwemmland
Das neue Ensemble schafft Freiräume, statt sie zu verdrängen: In der sanft geschwungenen Landschaft des Schwemmlandes um die Travemündung gliedern die neuen Baukörper den offenen Raum. Sie trennen öffentliche von privaten Flächen, schützen interne Bereiche auf der Nordseite und formulieren auf der Südseite repräsentative Platzflächen, auf der Ostseepromenade und Travepromenade stadträumlich angemessen zusammengeführt werden.
Der südorientierte Platz zwischen beiden Häusern knüpft an die Travepromenade an und dient der Erschließung des Hotels und Schwimmbades. Die gesamte Südseite des Ensembles bietet mit ihren Laden und Restaurantflächen großzügig Raum zum spazieren und shoppen.
Das neue Hotelensemble bindet sich in den Landschaftspark im Kurgebiet ein. Vom Meer aus gesehen, wirkt es wie ein Tor zu Park und Kurgebiet.
Die neuen Elemente im Freiraum greifen das Leitbild des Schwemmlandes auf: Rasendünen, Terrassenflöße, Sandlinsen, Strandhafer und gestreute, hochstämmige Kiefern besiedeln dieses markante Grundstück. Über einen leichten Höhenversatz werden die Außenflächen des Restaurants und des Außenbades von den öffentlichen Wegen abgegrenzt und erhalten so einen freien Blick über die Promenade zur Ostsee.

Hochbauliches Konzept I Schiffsrumpf
Die Baukörper suchen mit ihrer Größe und Zeichenhaftigkeit ihren Maßstab in den vorbeifahrenden Fährschiffen. Die beiden lagernden Baukörper gleichen den weißen Schiffsrümpfen der Kreuzfahrtschiffe.
Während sich die Logisbereiche ausschließlich auf den Oberdecks befinden, sind im Parterre die öffentlichen Funktionen und deren dienende Räume untergebracht, in Verbindung im mit den umgebenden Freiflächen und Plätzen ist das Erdgeschoss das Promenadendeck: leicht erhöht ermöglicht es den freien Blick über die umgebenden Promenaden mit ihrem Mobiliar auf die See und Trave.
Im Unterdeck befinden sich nur Technik, Lagerfläche und Umkleiden der Mitarbeiter.
Die leichte Verschränkung der beiden geknickten, 6 und 7-geschossigen Baukörper für Appartements und Hotel ermöglicht allen Zimmern Wasserblick auf Ostsee oder Travemündung und rahmt den flachen, kieselartigen Baukörper des Schwimm- und Fitnesszentrums.

Innere Struktur und Abläufe
Die internen Abläufe des Hotelbetriebes sind klar und durchgehend von den öffentlichen Bereichen getrennt. Die Ver- und Entsorgung der Servicebereiche erfolgt in Hotel und Apartmenthaus kreuzungsfrei über eigene Flur und Aufzüge.
Die Lage und Gestaltung der Anmeldung in der Lobby ist so gewählt, das sie sowohl ankommende Gäste des Hotels wie auch des Badeszentrums betreuen, gleichzeitig aber auch als Kasse des SmartMarktes und des Niveashops dienen kann.
Die Zugänge zu Restaurant und Bars werden an zwei Punkten zusammengefasst und erhalten dort Servicekassen: am inneren Zugang von der Lobby mit den zentralen Aufzugsgruppen und am Außenzugang von der Ostseepromenade.

LowTec-HiComfort I Energetisches Konzept und Gebäudeausstattung
Ziele
• Integrale Planung zur Kombination baulicher und technischer Maßnahmen und zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen
• Unter Wirtschaftlichkeitsaspekten optimierte Gebäudehülle
• Nutzerorientierte und bedarfsgerechte Planung und Auslegung technischer Komponenten für hohen Komfort und minimale Betriebskosten
• Hohe Flächeneffizienz und Nutzerflexibilität im Sinne eine hohen Wirtschaftlichkeit

Gebäudehülle
Eine wesentliche Grundlage für ein energieeffizientes Gebäude stellt die Optimierung zwischen Hüllfläche und Nutzfläche dar. Gewählt werden zwei kompakte 5-6-geschossige Baukörper für Hotel und Apartmenthaus und ein dreigeschossiger Baukörper für das Schwimm und Badezentrum.
Mit Blick auf die unmittelbar bevorstehende Novellierung der ENEV in 2014 sieht das energetische Gesamtkonzept für die Neubauten eine 30% Unterschreitung der derzeit geltenden, gesetzlichen Anforderungen vor (ENEV 2009), auch hinsichtlich einer luftdichten Gebäudehülle und des baulichen Wärmeschutzes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser legen ihrem Entwurf das Leitbild „Strandgut“ zugrunde und schaffen mit der folgerichtigen Gliederung der Baumasse in drei Teile eine maßstäbliche Gebäudegruppe auf dem offenen Leuchtenfeld.

Dabei wird das Maritim-Hochhaus in seiner Dominanz anerkannt und zugleich als Teil des Gesamtensembles eingebunden. Auf diese Weise entsteht ein klares Bild von Häusern im Landschaftsraum. Durch die maßstäbliche Gliederung und die abgeknickte Form der Neubauten entstehen verschiedene Räume und Plätze unterschiedlichen Charakters. Bemängelt wird dabei allerdings, dass der Eingangsplatz zu weit zurück liegt und damit der Hoteleingang schlecht auffindbar ist. Ebenfalls bemängelt wird die Lage der Parkpalette, die in ihrer zu großen Nähe zum Gebäude stört und dem Leitbild der locker positionierten Baumassen widerspricht.

Die Lage des Hotels (am Meer) und des Apartmenthauses (an der Trave) wird positiv beurteilt. Die Blickbezüge zum Wasser sind im Wesentlichen gut gelöst. Die Lage und Form des Schwimmbades wird kritisch beurteilt. Einerseits erfüllt es den Anspruch einer Öffnung und Auffindbarkeit auch für die Öffentlichkeit sehr gut, anderseits belegt es die wichtigste Stelle des Grundstücks mit einer Nutzung von hohem Schutzbedarf. Hier wünscht man sich eher Restaurant, Cafe und Läden. Die solitäre Gestaltung wird als wenig wirtschaftlich angesehen.

Auch entlang der Strandpromenade entfaltet das Gebäude zu wenig öffentlichen Bezug und nutzt die Ecksituation Trave/Ostsee zu wenig aus.

Die architektonische Formulierung der Fassaden wird aufgrund ihres Bezugs zum Hochhaus des Maritim Hotels positiv beurteilt, weil die Ensemblewirkung damit gestärkt wird. Dennoch wird eine Eigenständigkeit der neuen Anlage entwickelt und damit eine differenzierte Lesbarkeit ermöglicht.

Die Gestaltung der Sockelfassaden könnte ruhiger sein und schafft es auch nicht, den solitär gestalteten Sonderbaukörper des Schwimmbades einzubinden. Die Schwimmbadgestaltung unterscheidet sich formal zu stark von den übrigen Baukörpern, was bemängelt wird.

Das Grundstück als 'Landschaftliches Spielfeld' zu definieren wird begrüßt, überzeugt allerdings in erster Reihe nur als stimmungsgebender Ansatz. Im Detail wirken die Freiräume etwas ungeordnet. Der gewählte Leitbaum, Strandkiefer, verspricht eine schöne, durchlässige Fortsetzung des Landschaftsraumes, eine Realisierung ist aus Kostengründen in Frage gestellt.

Der Verteiler „Lobby“ wäre zu optimieren, um kurze Wege zu den anderen öffentlichen Bereichen herzustellen. Die Schwimmbad-Gastronomie ist nicht an die Hauptküche angeschlossen. Zu prüfen wäre, ob die Badplanung erdgeschossig unterzubringen ist.

Insgesamt vermittelt die Arbeit eine dem Ort und der Aufgabe angemessene, angenehm frische und dichte Atmosphäre.
Blick von der Ostsee

Blick von der Ostsee

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 2. OG

Grundriss 2. OG