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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Grundschule

Modell

Modell

2. Preis

K9 ARCHITEKTEN Borgards.Lösch.Pichl.Piribauer

Architektur

w+p Landschaften

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freianlagen Konzept „Natürlich Lernen“

Die Freianlagen formen den Schulstandort zu einer zukunftsgewandten CampusLandschaft, die sich außenräumlich in den Kontext der Nachbarschaft einfügt, sich aber auch gleichermaßen durch die Bildung einer verbindenden neuen Mitte als „Kristallisationspunkt“ darstellt. Die Bebauung definiert Eingänge, Durchgänge und Verbindungen, dadurch entstehen differenzierte Freiflächen und räumlich definierte Nachbarschaften. Die Eingänge der Schulgebäude öffnen sich jeweils mit einem Belagsteppich zum öffentlichen Raum und formulieren dadurch eine großzügige einladende Geste.

Bäume bilden Räume

Baumreihen begleiten die Verkehrswege, dadurch entsteht ein zusammenhängendes Netzwerk mit dem Stadtgrundriss, sie bilden ein Orientierungsprinzip für die Fahrbewegung. Diese Reihen formen auf dem Schulgrundstück ein kraftvolles Rückgrat, sie werden innerhalb der Freianlagen bis zu den Eingängen der Schulen fortgeführt. Einzelbäume kennzeichnen als herausragende Solitärbäume besondere Adressen.
Lichte Baumgruppen entfalten als Wäldchen und Hain besondere Zwischenräume und schaffen zugleich wohltuende Ruhebereiche für Mensch und Tier. Die Formschnitthecken stellen eine ordnende räumliche Trennung von unterschiedlichen Nutzungen im Außenraum her.

Campus-Boulevard

Der Carl-von Ossieztky-Weg und in der Fortführung der bestehende Weg zur Prinz-Eugen-Straße öffnet sich entlang den Baumreihen zum großzügigen Campus-Boulevard und verbindenden Rückgrat zwischen den schulischen Einrichtungen. Sportplatz, Kletterwand, Pausenhof, Schulgarten, Experimentierwäldchen, Naturraum und Biotop bilden die Bausteine zur Anordnung und Modellierung einer funktionierenden „CampusLandschaft“. Durch besonders geformte Ausstattungselemente, der Möblierung, entstehen unterschiedliche Aktions-, Ruhe- und Verweilbereiche und eine Identifikation mit dem jeweiligen Schulstandort. Die Pausenhöfe öffnen sich unmittelbar im Gegenüber zu den Schulgebäuden. Oberflächenbeläge aus Werksteinplatten zeichnen ein graphisch bewegtes Farbenspiel.


Insgesamt entsteht durch die ausgewogene Anordnung von befestigten und begrünten Flächen ein qualitätsvoller Freiraum. Zugleich werden die vielfältigen Anforderungen nach freier Bewegung und geschützten Ruhebereichen vereint.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept wird in der Körnung mit der Umgebungsbebauung als stimmig empfunden. Das Gebäude ist als kompakter, 3-geschossiger Baukörper an der Rammersweier Straße angeordnet. Städtebaulich ist die dreigeschossige Lösung auch in der dritten Dimension angemessen zur umgebenden Bebauung der Polizeidirektion, der Sporthalle sowie der mehrgeschossigen Wohngebäude.

Durch diese Kompaktheit ergeben sich großzügige Freibereiche auf dem schmal geschnittenen Grundstück. Die schmale Gebäudeseite zur Rammersweier Straße wird ergänzt durch ein eingeschossiges Nebengebäude mit Fahrradunterstand, so dass eine Abschirmung gegenüber der stark befahrenen Straße gewährleistet ist.

Durch die Anordnung des Gebäudekörpers im westlichen Bereich wird ein gemeinsamer Eingangs- und Hofbereich mit dem bestehenden Zugang zur Sporthalle ausgebildet. Die Mensa als verbindende Nutzung zwischen den beiden Schulen öffnet sich zu diesem neuen, zentralen Bereich. Gleichzeitig bildet die durchgängige Baumreihe entlang des bestehenden Weges ein Rückgrat des
verbindenden Freiraums.

Der Freiraum wird aufgrund seiner Großzügigkeit den umfassenden und vielfältigen Anforderungen (Spielbereiche, Ruhebereiche) gerecht. Gemeinsam mit der bestehenden Wegeverbindung wird ein neuer Campus zwischen den beiden Schulen gebildet.

Die Mensa ist ebenso wie die Mittagsbetreuung an das großzügige Foyer angeschlossen. Die Mensa bildet den zentralen Bereich im Erdgeschoss und ist somit durch die räumliche Trennung über die Geschosse störungsunempfindlich für die Lerneinheiten angeordnet. Die Öffnung nach Süden und Osten zum zentralen Außenbereich hat eine hohe Aufenthaltsqualität.
Die Verteilung der Lerneinheiten gleicher Altersstufen über die zwei oberen Geschosse wird positiv bewertet. Die räumliche Zusammenführung von Klassenzimmer, Intensivraum und Lernzone bzw. Forum entspricht den pädagogischen Anforderungen und bilden ein gemeinsames „Cluster“. Die Lernbereiche sind somit klar identifizierbar. Die Anordnung von Räumen wie Gruppenraum oder Schülerbibliothek schafft zusätzliche Flexibilität und ist ein besonderes Merkmal.

Die Anpassungsfähigkeit an eine andere Schulorganisation (Lernhausorganisation) ist gegeben, so dass der Entwurf hinsichtlich der nachhaltigen Nutzbarkeit und Funktionalität sehr gut bewertet wird. Die Räume der Mittags- und Ganztagsbetreuung befinden sich nicht auf einer Ebene, sondern sind über zwei Geschosse verteilt. Dies führt zu einem erhöhten Personalaufwand. Gleichzeitig findet eine intensive Nutzung der Freiflächen im Rahmen der Ganztagsbetreuung statt, so dass auch vor diesem Hintergrund das Personal nicht so flexibel eingesetzt werden kann. Die Anordnung des Schulleiters mit Sekretariat im 1. OG und des Lehrerzimmers im 2. OG wird hinsichtlich der Funktionalität bemängelt. Auf der anderen Seite wird der enge räumliche Zusammenhang von Lehrerzimmer, Lehrerarbeitsplätzen und Freisitz (Terrasse) positiv bewertet. Die Treppenanlage bildet durch ihre Länge einen unproportionalen Treppenraum aus, der als überdimensioniert empfunden wird. Gleichzeitig führt dies zu einer nicht ganz zentralen Ankunft der Treppe im obersten Geschoss.
Die Anforderungen an den Brandschutz, insbesondere hinsichtlich der Fluchttreppe sind nicht ausreichend berücksichtigt.

Die Fassadengestaltung wirkt teilweise wenig spannungsreich. Grundsätzlich wird der Einsatz einer heimischen Holzart begrüßt, allerdings sollte die Art des Materialeinsatzes überprüft werden. Die Balkone gliedern die Fassade horizontal, sind aber hinsichtlich ihrer Konstruktion (Leimbinder) ebenfalls zu überprüfen. Die gleiche und geschlossene Gestaltung des Nebengebäudes zur Rammersweier Straße ist überarbeitungsbedürftig und sollte eher „abgesetzt“ werden. Auch die
Funktionalität als Fahrradunterstand sollte in diesem Zusammenhang überdacht werden.

Die einheitliche Materialität im Freiraum wird positiv bewertet und verbindet die unterschiedlichen Elemente zu einem gemeinsam wahrgenommenen Raum.

Die kompakte Gebäudeform spricht sowohl für die energetischen Aspekte wie auch die Wirtschaftlichkeit.

Die Vorgaben des Raumprogramms werden bei Berücksichtigung der WC-Anlagen geringfügig überschritten. Sowohl bei der Bruttogeschossfläche als auch dem Bruttorauminhalt werden die Werte gegenüber dem Durchschnitt deutlich unterschritten.

Das neue Gebäude soll an eine gemeinsame Energiezentrale im Bestandsgebäude angeschlossen werden. Die Dachflächen können optional für die Solarnutzung eingerichtet werden. Das gesamte Regenwasser der Dach-, Wege- und Hofflächen wird auf dem Grundstück versickert und in die Grünbereiche des Schulcampus integriert.

Insgesamt handelt es sich um einen gelungenen Beitrag, der insbesondere durch seine nachhaltige Funktionalität gekennzeichnet ist. Die gestalterische Qualität und der Materialeinsatz sind zu überdenken.