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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Neubau Stadtbibliothek

Anerkennung

Mattes Riglewski Wahl Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Neues Bauen in einer historischen Stadt

Der Neubau der Stadtbibliothek Rottenburg entwickelt sich logisch und konsequent aus der historischen Stadtstruktur. Der Entwurf versteht sich als eigenständige, die geschichtliche Bedeutung des Ortes respektierende Ergänzung des bestehenden Stadtensembles.

Der mittelalterlich geprägte Stadtgrundriss zeigt eine deutliche Unterscheidung zwischen einer allgemein kleinteiligen, hochverdichteten Bauweise und der Solitärstellung wichtiger, teils öffentlicher Gebäude, wie z.B. Rathaus, Dom und Palais. Schmale Gassen, Innenhöfe und Plätze charakterisieren den Stadtraum.

In diesem Kontext definiert ein neues, kraftvolles und doch selbstverständliches Gebäude das Entree zur Altstadt. Schlank und hoch aufragend, präsentiert sich das Haus und vermittelt mit seiner gerundeten Giebelfront an der Weggabelung von Königstrasse und Obere Gasse. Seiner Bedeutung als öffentliches Gebäude entsprechend, wird der Baukörper allseitig freigestellt. Die so entstehenden Freiräume entsprechen in ihrer Typologie und Qualität der vorhandenen Strukturen. Der Vorplatz mit Café adressiert die Stadtbibliothek, während der zum nördlichen Nachbargebäude entstehende Innenhof in Korrespondenz mit Veranstaltungsraum und Foyer Aufenthaltsqualität und Fläche für kleinere kulturelle und städtische Veranstaltungen generiert.

Die neue Stadtbibliothek schafft einen Ort der Identität, eine Insel in der Stadt, und konzentriert somit die subtile Qualität des eigentlich begrenzten und daher umso wertvolleren städtischen Raumes.

Der Baukörper fügt sich in Größe, Materialität und baukörperlicher Gestalt wohltuend maßstäblich in die vorhandene Altstadtbebauung ein. Große, unaufgeregte Flächen kraftvoller, steiler Satteldächer, wie sie überall in der Stadt zu finden sind, kontrastieren mit schlanken, scharf geschnittenen Gauben. Erhabene, steinerne Fassaden aus feinem, hellem Naturstein werden durch schlanke, vertikale Fensterelemente rhythmisch gegliedert. Die reduzierte Material- und Formensprache tritt in kontrastreichen Dialog zur vielgestaltigen Umgebungsbebauung.

Sanft und einladend wird der Besucher unter dem auskragenden Bereich in das Gebäude geleitet. Hier eröffnet sich ihm sogleich ein imposanter Luftraum, der das gesamte Gebäude durchzieht und alle Geschosse miteinander verbindet. Eine großzügige Treppe leitet ihn durch die thematisch gegliederten Bereiche, begleitet von einem hölzernen Raummöbel, das in spielerischem Kontrast zur streng gegliederten Aussenfassade steht. Vorbei an der Dachterrasse, die einen herrlichen Blick auf den Dom und den Eugen-Bolz-Platz gestattet, gelangt der Besucher in den imposanten, offenen Dachraum, der in seinen eingestellten Gauben ruhige Rückzugsmöglichkeiten birgt.

Die klare und logische Organisation des Gebäudes gewährleistet eine leichte Orientierung bei einem Höchstmaß an Raum- und Aufenthaltsqualität. Materialität und Farbgebung werden der Nutzung entsprechend reduziert, wertig und stimmig ausgeführt.

Ein umfangreiches Energie- und Klimakonzept gewährleistet optimale Raumbedingungen für Nutzer, Besucher und Exponate. Die einfache, kompakte und massive Bauweise und die reduzierte Hüllfläche versprechen eine wirtschaftliche Realisierung und einen nachhaltigen Gebäudeunterhalt.