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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 11/2013

Otto Linne Preis für urbane Landschaftsarchitektur 2013 - Hamburg Horn: Mit Abstand grün!

Visualisierung Grünzug

Visualisierung Grünzug

1. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Lucas Rauch

Student*in Landschaftsarchitektur

Jim Reifferscheid

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

RAUMSEQUENZEN
Der vorliegende Entwurf beschäftigt sich mit dem innerstädtischen Gebiet von Hamburg Horn und konzentriert sich auf wichtige, städtebauliche Elemente. Schwerpunkt hierbei ist die Entwicklung eines neuen Ortszentrums, sowie die Aufwertung des U-Bahn Grünzuges und die Einbettung in das städtebauliche Gesamtbild.

Durch die starke Zerschneidung des Gebietes auf Grund der zahlreichen Verkehrsachsen, lässt sich das Planungsgebiet gut in Raumsequenzen betrachten. Mann geht beispielsweise von einer Parklandschaft in eine urbane Landschaft über. Dieser Übergang kann gut mit einem Übergang in klassischen Musikstücken verglichen werden. Von einem „Allegro“ (schnell, munter, hurtig, lustig, fröhlich) geht es in ein „Piano“ (leise, ruhig) über, dadurch verändert sich die Stimmung und Atmosphäre. Die Raumsequenzen können aber auch hart aufeinander folgen, indem man von einem Park auf eine Straße stößt. Überquert man diese, kann es dann auf der anderen Straßenseite wieder in der alten Sequenz weiter gehen oder es fängt eine neue an. Auch Spielflächen, Rasenhügel, Boulebahnen, Tischtennisplatten, Streetsoccer - und Streetballflächen, sowie Trimmpfade und Fitnessparcours sind Sequenzen die eigene Stimmungen, Geschwindigkeiten und Atmosphären ausstrahlen.

Dieser Entwurf hat es sich zur Aufgabe gemacht die bestehenden,ungeordneten und unharmonischen Raumsequenzen so zu gliedern und zu ergänzen, dass ein spannendes Gesamtwerk mit einem neuen Höhepunkt entsteht. Die Kreuzungssituation „Rennbahnstraße“ Ecke „Hermannstal“ und „Sievekingalle“ [1] wird neu dimensioniert und angepasst, in der „Washingtonallee“ [2] und der „Rennbahnstraße“ [3] wird die räumliche Ordnung des Straßenbildes aufgewertet. Ein weitere Schwerpunkt sind vereinzelte bauliche Nachverdichtungen und Ergänzungen im Stadtgebiet. Im Zuge der Neugestaltung des U-Bahn Grünzuges wird auch dessen Verbindung in die Umgebung gestärkt. Der Höhepunkt in der gesamten Komposition ist der neu gestaltete Washingtonplatz mit angrenzender Promenade.

VERKEHRSRÄUME
Der Stadtteil Horn wird durch die Vielzahl der unterschiedlichen Verkehrssituationen stark geprägt. Vergangene Planungen sahen den Freiraum als zweckdienlich an und nicht als einen gemeinschaftlichen Ort. Durch Eingriffe in den Verkehrsraum, wie beispielsweise der „Washingtonalle“ [2] und der „Rennbahnstraße“ [3], werden die Straßenräume aufgewertet und stehen repräsentativ für ähnliche Verkehrsräume im Stadtgebiet. Durch die Reduzierung der Fahrbahnbreite und der Erweiterung von Parkstreifen und Radwegen wird der schnell fließende Verkehr entschleunigt. Durch die großzügige Reduzierung der bereits oben benannten Kreuzungssituation an der „Horner Rennbahn“ [1] wird der Verkehrsraum wieder zu einem Freiraum und begünstigt somit die Ausbildung des Zentrums. Die Verbindung zwischen dem westlichen und südlichen Grünzug profitiert durch die reduzierte Verkehrslage.

NEUES ZENTRUM
Trotz bereits geschehener Sanierungsarbeiten im Bereich des „Einkaufszentrum Horn“ hat dieses Gebiet nicht den gewünschten zentralen Charakter. Durch den Rückbau des „Einkaufszentrum Horn“ sowie des dazugehörigen Parkhauses wird in diesem Gebiet ein städtebaulicher Anstoß für die Neubildung des Zentrums gegeben. Neben der geplanten Nachverdichtung im Süden [4]sowie im Nord-Westen des Neuen Zentrums [5], wird mit Rücksicht auf den Bestand reagiert und dieser durch ergänzende Anbauten ergänzt. Der Rückbau des „P+R“-Parkplatzes wird durch Tiefgaragen unter den Neubauten kompensiert. Hierbei werden die baulichen Anlagen der U-Bahn berücksichtigt. Die Bebauung im neuen Zentrum [6] wird sowohl für Wohn- als auch für Mischnutzung ausgelegt . Dadurch entwickelt sich eine vielfältige und belebte Mitte. Die Freiräume im neuen Zentrum (Vorplatz und Promenade) sind für Veranstaltungen, wie beispielsweise den bereits existierenden Wochenmarkt, ausgelegt. Der Freiraum dient zusätzlich als Transitraum für Fußgänger und Radfahrer.

NACHVERDICHTUNG UND ERGÄNZUNG
Im Bereich des Traditionsvereins „Horner TV“ [7] soll eine Starke Nachverdichtung stattfinden. Der Sportverein erhält im süd-östlichen Bereich der „Horner Rennbahn“ [8] eine angemessene Sportanlage mit Vereinsheim. Die siebzehn Kleingarteneinheiten im südlichen Teil des Neubaugebietes werden an geeigneter Stelle umgesiedelt. Der Entwurf des Wohnquartiers orientiert sich an der vorhandenen baulichen Substanz. Die großzügig angelegten Innenhöfe werden als gemeinschaftliches Grün für die Bewohner etabliert. Weitere bauliche Ergänzungen sind im Bereich des „Horner Wegs“ Ecke „Sievekingalle“ [9], an der „Washingtonalle“ [10] (zwischen Hansecleverstraße und Stengelstraße) sowie im neuen Zentrum vorgesehen [6].

GRÜNVERBINDUNG
Ein weiterer Schwerpunkt des Entwurfs beinhaltet die Aufwertung des U-Bahn Grünzuges und die Verknüpfung mit den bereits vorhandenen Grünflächen und Freiräumen. Der Entwurf berücksichtigt den Erhalt und die Integration des gewachsenen Baumbestands und der niedrigeren Vegetation. Durch gezielte Auslichtungsmaßnahmen wird die Entwicklung der hohen und niedrigen Vegetation gestärkt und unterstützt. Dadurch wird zusätzlich die Verbindung in die umliegenden Quartiere gestärkt. Mittels neuer Wegeerschließung wird das Quartier östlich des Grünzuges zwischen Sandkamp und Stengelstraße mit der Grünverbindung verknüpft. Der Grünzug zwischen Sandkamp und Stengelstraße [11] birgt eine Vielzahl von Aktivitätsangeboten für die Bewohner Horns: Spielplatz, Boulebahn, Tischtennis, Streetsoccer - und Streetballflächen, sowie einen Trimmpfad und Fitnessparcours für alle Altersklassen. Während der bereits oben beschriebene Bereich des Grünzugs sich dem Thema Aktivität widmet, so sind die Bereiche des Grünzugs zwischen der Stengelstraße und der Straße Vierbergen, sowie entlang der Straße „Am Gojenboom“ [12] den ruhigeren Aktivitäten gewidmet. Letzterer soll die Verbindung zum Blohmspark stärken und somit die Grünverbindung komplettieren. In diesem Bereich ist die Integration des geplanten Stadtteilhauses [13] mit eingebundenem Community Garden vorgesehen. Horn verfügt über eines der größten zusammenhängenden Kleingartengebiete in Europa. Es ist sinnvoll die aktiven Kleingärtner, sowie die in Billstedt bereits aktiven Bewegung „Green Gym“ in den Grünzug und die Community Gärten einzubinden. Die Einbindung fördert den sozialen Austausch in den Freiflächen und führt zu einer breiten Akzeptanz der neuen Freiflächen in der Bevölkerung.

Frei nach der Idee von Otto Linné konzentriert sich der Entwurf auf die Einbindung der Gesellschaft, sowie auf die sozialen Aspekte einer Stadt. Das durch die frühere Verkehrsplanung geprägte Stadtbild von Horn soll durch diesen Entwurf wieder ein Ort für die Anwohner werden. Der Freiraum soll nicht als zweckdienliches Element, sondern vielmehr als ein Raum für Begegnungen sowie für das soziale Leben etabliert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Hauptmaßnahme der Arbeit ist die Schaffung einer durchgängigen in Sequenzen gegliederten Grünverbindung auf der U-Bahntrasse. Die klare Abfolge differenziert ausgebildeter Räume wird aus Sicht des Preisgerichts ausdrücklich gelobt. Die Schaffung eines urbanen Mittelpunktes scheint gelungen. Der schwierige Übergang über die Rennbahnstraße ist durch Straßenrückbau sowie der Neuschaffung des Zentrums mit einfachen Maßnahmen, die dem Ort angemessen sind, gelöst. Der Präsenz des neuen Zentrums wird durch eine urbane Freiflächengestaltung Rechnung getragen. Insbesondere die Proportionen der Fläche, Motiv urbaner Anger, werden durch die Neubebauung angenehm dargestellt.

Aus Sicht des Preisgerichtes ist die die Lage des Platzes zu überprüfen, da westlich der Rennbahnstraße derzeit um das Stadtteilhaus eine Platzsituation entsteht. Der Grünzug ist durch Gebäudemodulation und gezielten Einbau von Aktionsflächen gegliedert, ohne seine Weitläufigkeit zu verlieren. Weitere bauliche Interventionen erscheinen schlüssig außer der Bebauung des Sportplatzes, der als wichtige Freifläche erhalten werden sollte. Die Arbeit bietet ein plausibles und solides Konzept, was weiter gedacht werden könnte und noch Impulse für innovative Fragestellungen vertragen würde.
Grünzug mit Blick nach Süden

Grünzug mit Blick nach Süden

Visualisierung Promenade

Visualisierung Promenade

Städtebaulicher Entwurfsplan

Städtebaulicher Entwurfsplan

Planlayout

Planlayout

Entwurfsplan Grünzug

Entwurfsplan Grünzug

Planlayout

Planlayout

Entwursplan "Neue Mitte"

Entwursplan "Neue Mitte"

Lageplan Struktur

Lageplan Struktur

Schnitt "Neue Mitte"

Schnitt "Neue Mitte"

Städtebaulicher Entwurfsplan

Städtebaulicher Entwurfsplan

Blick in die Promenade

Blick in die Promenade

Vertiefungsbereich "Neues Zentrum"

Vertiefungsbereich "Neues Zentrum"

Vertiefungsbereich "Grünzug"

Vertiefungsbereich "Grünzug"

Schnittansicht / Detailansicht

Schnittansicht / Detailansicht