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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Neubau Gewerbehof Nord an der Wilhelmine-Reichard-Straße

4. Rang / Anerkennung

Preisgeld: 9.500 EUR

Baumschlager Hutter Partners

Architektur

N-V-O Nuyken von Oefele Architekten BDA und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

toponauten GmbH

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

EIN HOF ALS GEWERBEHOF
• Gerade weil viele verschiedene Nutzer und Nutzungen in diesem Gebäude zusammenfinden, braucht der Gewerbehof eine starke Identität und ein Zentrum. Dieses entsteht durch den Hof.
• Der Hof geht in einen mehrgeschossigen Riegel über.
• Die einfache Komposition der beiden Baukörper ist funktional und gleichzeitig
markant. Sie bewirkt die Unverwechselbarkeit dieses Gewerbehofs.
• Durch die leichteren Geschossdecken sind erhebliche Einsparungen bei der Gründung möglich.
• Die Lochfassade verfügt über den energetisch optimalen Öffnungsanteil von 40%.
• Jalousien verhindern die Überhitzung der Räume durch Solareinstrahlung.
• Die natürliche Fensterlüftung in Kombination mit der Speichermasse der Decken
ermöglicht eine Nachtauskühlung.
• Die Fensterreinigung erfolgt durch die Nutzer.
• Der Fassadenaufbau (Wetterschild aus pulverbeschichtetem Trapezblech auf
Dämmschicht) ist in der Investition und im Unterhalt äußerst wirtschaftlich, dauerhaft
und pflegeleicht.

LAGERFLÄCHE: ALLES SCHNELL ZUR HAND
• Die Anlieferung und Bestückung der Lager ist ebenerdig und einfach über den Hof
möglich.
• Die Lagerfläche um den Hof kann ebenerdig angefahren werden und ist schwerlastfähig. Sie ist unbeheizt, natürlich belichtet und natürlich belüftet. Sie kann nach Nutzeranforderung parzelliert und vermietet werden.
• Die Lagerfläche auf den Geschossen ist in der Gebäudemitte platziert, beheizt, bis
2Tonnen pro m² belastbar und den Gewerbeflächen direkt zugeordnet. Das sorgt
für Effizienz in den Abläufen: Alles ist schnell zur Hand.

IM INNEREN: STRAHLENDES LICHT
• Weiße Oberflächen kombiniert mit durchgehenden Lichtschächten bringen Helligkeit in die Mittelzone.
• Die Lichtschächte rhythmisieren und beleuchten den Flurbereich und die Treppenhäuser. Dies unterstützt Identifikation und Adressbildung.
• Im Inneren des Gebäudes entsteht eine angenehme, großzügige, helle Atmosphäre.

TECHNIK: EINFACH, DEZENTRAL, FLEXIBEL
• Je zwei Gewerbeeinheiten verfügen über einen vertikalen Schacht. Auf den Geschossen gibt es keine horizontale Technikverteilung. Dies verhindert aufwendige
brandschutztechnische Umbauten bei Nutzungswechsel.
• In den Schächten wird die Heizleitung, Frischwasser (kalt), Abwasser, Abluft, Kommunikation und Elektroversorgung geführt. Weiterhin steht eine Reservefläche im Schacht für Nachinstallationen zur Verfügung. Die Abluft wird über die Schächte
abgesaugt und fließt durch Überströmöffnungen in der Fassade nach.
• Der Toilettenausbau und die Pflege sind mieterseitig organisiert. Toiletten können,
müssen aber nicht gebaut werden.
• Das Warmwasser wird zur Vermeidung von Zirkulationsverlusten mieterseitig bereitet. Je nach Anforderung kann der Mieter Durchlauferhitzer oder 5l Unterflurboiler installieren.
• Der Photovoltaik steht die gesamte Dachfläche zur Verfügung. Die Dachfläche
kann nach Bedarf belegt bzw. nachgerüstet werden. Dank der niedrigeren Gebäudehöhe und der dadurch möglichen höheren Attika können die PV-Elemente mit einer Neigung von 30Grad aufgestellt werden ohne von außen sichtbar zu sein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Prägnant an dieser Konzeption ist der klar gegliederte kompakte Baukörper entlang der Straße. Insbesondere sein funktionaler Grundriss mit einem belichteten Mittelflur, flexibel nutzbaren Raumeinheiten inklusive der vorgeschalteten Lagerflächen haben überzeugt. Die Fassadengestaltung entspricht mit ihrer Stringenz und guten Proportion einem qualitätsvollen gewerblich genutzten Gebäude.

Die Zufahrt für den Lieferverkehr im Westen ist schlüssig situiert. Allerdings kann die Ausbildung des Anlieferhofes und die Umfahrung für die Lkws auf Grund der viel zu geringen Dimensionierung nicht überzeugen. Die Gliederung des Zugangsbereiches für Besucher mit Baumreihe, Grünstreifen und Parkierungsflächen wird als positiv angesehen. Die erdgeschossigen Lagerflächen im Süden des Hofes werden aus funktionalen Gründen kritisch gesehen.

Die Ausnutzung des Grundstückes erscheint effizient. Das A/V Verhältnis und die Hüllfläche liegen im günstigen Bereich. Die Raum und Funktionsflächen liegen deutlich über dem Durchschnitt, die GFZ wurde geringfügig überschritten.

Insgesamt stellt der Entwurf eine eigenständige Typologie dar mit gewissen Schwächen in der Erschließung aber auch mit hohem gestalterischem und räumlichem Potenzial in der Interpretation der Gewerbehofidee.