modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 11/2013

Nordseite Neuer Markt

Luftperspektive Neuer Markt

Luftperspektive Neuer Markt

Anerkennung

Steiner Weißenberger Architekten BDA

Architektur

Henningsen Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Dittrich Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Verfasser:
Steiner Weißenberger Architekten, Berlin
Fachplaner:
Henningsen Landschaftsarchitekten,Berlin
Dittrich Verkehrsplanung, Berlin


Konzept

Auf der Grundlage der historischen Parzellenstruktur und unter Einbeziehungen der heutigen städtebaulichen Gegebenheiten werden mit fünf Bauvolumen drei einprägsame städtische Platzräume geschaffen und die historischen Schichten dieses Ortes freigelegt.
Der Neue Markt wird in seiner Kontur wieder baulich gefasst. Der Raum um die Marienkirche wird ebenfalls zu einem städtischen Platz mit Bäumen gefasst, an dem die Stadtbibliothek als Gelenk situiert wird. Diese bildet auf der einen Seite den Abschluss der Achse der Langen Straße und auf der anderen Seite den Zielpunkt der Achse Krämerstraße.
Durch die Wiederherstellung des Platzes Am Schilde und die Treppenanlage in Verlängerung der Fischbank wird die Vernetzung des Zentrums mit dem östlich angrenzenden Petriviertel hergestellt.


Städtebau / Nutzungen

Die vorliegende Arbeit sieht die Anordnung von fünf Bauvolumen auf dem Wettbewerbsgebiet vor.

Ein Bauvolumen als Solitär schließt die Nordseite des Neuen Markts entlang der vorgegebenen Baulinie und reicht nach Norden bis an den Beginn des Chors der Marienkirche. Hier sind Einzelhandel und Büronutzung vorgesehen.

Ein zweites Bauvolumen als Solitär wird zurückgesetzt angeordnet und reicht bis zur Straße Vogelsang. Hier würde die neue Stadtbibliothek einen zentralen Ort in Rostock bekommen. Im Erdgeschoss sind zum Platz Am Schilde Ladennutzungen vorgesehen, in den Obergeschossen könnten auch Büronutzungen entstehen.
Die Anordnung der beiden Volumen ermöglicht auf der einen Seite die Beibehaltung der jetzigen Straßenbahnführung, auf der anderen Seite spannen diese Baukörper hinter der Marienkirche einen städtischen Platz auf, der als schattiger Baumhain der Stadtbibliothek einen öffentlichen Vorplatz verleiht. Zudem erhält hierdurch die Marienkirche wieder einen gefassten Raum.
Das zweite Bauvolumen fasst auf der Rückseite den Platz Am Schild.

Weiter östlich wird dieser Platz von einem dritten Volumen begrenzt wird. In diesem ist Wohnungsbau vorgesehen, dabei wird die bestehende Wohnbaubebauung integriert. Optional ist auch ein blockumfassender Neubau möglich.

Die Kopfseite des Platzes Am Schilde wird durch ein viertes Bauvolumen als Ergänzung des Rathauses komplettiert. Der Veranstaltungssaal wird im 1.OG angeordnet, dadurch erhält dieser Saal eine städtebaulich adressbildende Position, die durch großzügige Verglasungen Ausblicke in die Stadt ermöglicht. Das vorhandene Treppenhaus wird in die Neubebauung integriert.

Ein fünftes Bauvolumen nimmt die Nutzungen der städtischen Verwaltung auf. Östlich staffelt es mithilfe seiner Dachform auf die Gebäudehöhen der Kleinen Wasserstraße herunter. Die zwei Gebäudegruppen des Verwaltungsbaus erhalten eine Verbindung in Form einer Brücke über die Straße, ein Motiv, das in der Straße An der Hege bereits vorkommt. dadurch sind alle Bereiche des Neubaus mit dem Alten Rathaus intern verbunden.

Dachformen und Fassadengliederung

Die dargestellten Dachformen vermitteln zwischen der Notwendigkeit einer kleinteiligen Gliederung der Bauvolumen in Bezug auf die historische Architektur und den Anforderungen an größerflächige Nutzungseinheiten. Hierbei werden die in der Altstadt von Rostock vorkommenden Themen von Trauf-und Giebelständischem Häusern neu interpretiert.

Drei der Baublöcke erhalten im Erdgeschoss Arkaden zu jeweils einer Seite, so wird ein im Kontext häufig anzutreffendes städtebauliches Element aufgenommen und im Bereich der Straßenbahntrasse der Bewegungsraum vergrößert.

Die Fassadengliederung nimmt zur Schaffung einer Maßstäblichkeit Proportionen der historischen Bebauung auf und steht exemplarisch für eine den Kontext respektierende zeitgemäße Architektur.


Verkehr und Erschließung

Grundmuster
Die im Verkehrsplan vorgegebenen Beziehungen für Straßenbahn, Linien- und Reisebusse sowie Radfahrer und Fußgänger werden grundsätzlich beibehalten und nur an einzelnen Punkten den neuen Raumkanten angepasst.

Straßenraum
Die Fahrbahnverschwenkung Lange Straße – Vogelsang wird auf dem unveränderten, großzügigen Gleisbogen nach Westen verschoben. Dabei bleibt der gegenwärtige Winkel zwischen Fahrbahnrand und Gleis zur Sicherheit der Radfahrer erhalten. Der entstehende, unvermeidliche Gegenbogen markiert den Übergang von der großzügig bemessenen Langen Straße in den kleineren Straßenraum des Vogelsangs.
Zwischen der nach Norden gerückten Fahrbahn und den tiefer liegenden Altbauten Vogelsang/Große Mönchenstraße vermittelt eine terrassenartige Gestaltung, die den Blick vom und zum Erdgeschoss freilässt.

Fußgänger und Radfahrer

Die Lage der Baukörper und Platzflächen schafft neue Räume sowohl für den Aufenthalt als auch zur direkten Durchquerung des neuen Stadtquartiers.
Der Radverkehr wird auf der Westseite des Neuen Marktes gebündelt, wie es der Lage von Fahrbahn und Gleiskörper in der südlich anschließenden Steinstraße entspricht. Am östlichen Ende der Langen Straße ermöglicht die Verschiebung der Anlieger- und Reisebus-Wendestelle eine neue, gleichzeitig mit dem Wenden signalisierte Querung für Fußgänger und Radfahrer. Dies verkürzt und erleichtert die Fußgängerbeziehung zwischen Kröpeliner Str./Neuem Markt und Koßfelderstraße ebenso wie das Linksabbiegen der Radfahrer vom Vogelsang zum neuen Markt.
Westlich der Großen Mönchenstraße erleichtert eine Mittelinsel das Queren das Vogelsangs.

Parkhäuser

Das Stellplatzangebot für Pkw wird nach Nutzungen aufgeteilt und gemeinsam mit dem jeweiligen Hochbau hergestellt. Das öffentliche Parkhaus wird direkt an den Straßenzug Lange Straße – Vogelsang angeschlossen und ist damit aus allen Richtungen ohne Befahren von Wohnstraße erreichbar.
Die Ein- und Ausfahrt liegt mit genügend Abstand zwischen Straßenbahntrasse und Großer Mönchenstraße und bedarf keiner Signalisierung. Die Bewohner des Neubaus Vogelsang/Am Schilde erreichen und verlassen ihre Tiefgarage über die Kleine Wasserstraße. Die für die im Rathaus Beschäftigten bestimmte Tiefgarage wird ebenfalls über die Fischbank erreicht und über die Kleine Wasserstraße verlassen - zu mit der anliegenden Wohnbebauung verträglichen Zeiten.

Belieferung

Für Lieferfahrten wird auf der Westseite die zur Belieferung des Neuen Marktes bereits bestehende, über für den übrigen Kfz-Verkehr gesperrte Route an der Marienkirche genutzt.
Auf der Ostseite wird wie bisher von der Steinstraße aus zunächst auf die Platzfläche und dann über die Gleise gefahren. Vom Halteplatz Am Schilde werden die umliegenden Geschäfte ebenso wie der Veranstaltungsraum in der geplanten Rathauserweiterung gut erreicht. Gleichzeitig bleiben die Gleise von Be- und Entladevorgängen frei.
Die auf dem selben Weg wie die Tiefgarage erreichbare Lieferstelle des Behördenneubaus an der Kleinen Wasserstraße wird zum Schutz der Wohnruhe im Untergeschoss des Gebäudes vorgesehen.


Außenanlagen

Es entstehen drei unterschiedliche Plätze mit drei individuellen Gestaltungskonzepten. Der Neue Markt bleibt der steinerne Platz mit Brunnenanlage und bietet Raum für städtische Aktivitäten wie Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt etc.

Der Platz hinter der Marienkirche wird als baumüberstandener gepflasterter Platz konzipiert. Die locker gestellten Bäume betonen den ruhigen Charakter, welcher nur durch die Straßenbahn gequert wird. Neben Bänken bieten großzügige aus der topografischen Situation abgeleitete Stufenanlagen Aufenthaltsmöglichkeiten.
Der Platz am Schilde wird als kleiner introvertierter steinerner Platz mit Außenbestuhlung von Cafés sowie weiteren Freiraumangeboten geplant. Kompakte Stufenanlagen überwinden hier ebenso wie von der kleinen Wasserstraße her kommend den Höhensprung.

Die neuen Höfe erhalten je nach Gebäudenutzung unterschiedliche Freiraumqualitäten. Der "Wohnhof" bietet Angebote für die unterschiedlichen Altersgruppen. Ein "Verwaltungshof" beinhaltet Aufenthaltsmöglichkeiten für die Angestellten. Der "Rathaushof" bietet Sitzgelegenheiten und erhält einen repräsentativen Charakter.
Platz am Schilde

Platz am Schilde

Treppe in der Verlängerung der Fischbank

Treppe in der Verlängerung der Fischbank

Blick von der Langen Straße auf den Platz hinter der Marienkirche

Blick von der Langen Straße auf den Platz hinter der Marienkirche

Blick den Vogelsang hoch auf die Marienkirche

Blick den Vogelsang hoch auf die Marienkirche

Lageplan

Lageplan

Schnitt West-Ost

Schnitt West-Ost

Erdgeschossniveau

Erdgeschossniveau

Konzept der 3 Plätze

Konzept der 3 Plätze

Der Neue Markt um 1930 - Fassadenkonzept

Der Neue Markt um 1930 - Fassadenkonzept