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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2013

Erlebnispunkte an der Nidda

Perspektive Flusswiese mit Niddaturm und Naturbeobachtungsstation

Perspektive Flusswiese mit Niddaturm und Naturbeobachtungsstation

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

SHK+ Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Regionalpark

Der gesamte Planungsraum entlang der Niddaroute soll als durchgängig erlebbarer Freiraum und gleichzeitig als Verbindung zwischen den einzelnen Ortsteilen entwickelt werden. Dazu dienen gestalterische Leitelemente und inhaltliche Leitthemen. Der Planungsraum wird so in seiner Gänze auf einer materiellen und einer geistigen Ebene durchdrungen.

Gestalterische Leitelemente

Landschaftskunst mit Holzobjekten
Ausgehend von dem Gedanken, die bei den Renaturierungsarbeiten anfallenden Hölzer wieder zu verwenden und somit einen direkten Bezug zum Planungsbereich herzustellen, entwickelte sich die Idee zu einem in verschiedenen Variationen und Funktionen wiederkehrenden Element aus Holz. Diese Elemente zeichnen sich durch eine einfache und schlichte Bauweise aus und sind, je nach inhaltlicher Zuordnung, als Sitzgelegenheit, Liegefläche, Ausguck, Infostele, Schautafel, Guckkasten, Landschaftsbilderrahmen oder Steg konzipiert. Mit ihrer rauen, archaischen Formen-sprache bilden sie ein gestalterisches Gerüst passend zu dem natürlichen, wildnishaften Charakter der renaturierten Nidda. Sie rhythmisieren den Planungsraum, markieren die Erlebnispunkte und sind die Folie für die inhaltlichen Themen. Durch den Wiedererkennungswert werden Aufmerk-samkeit und Neugierde der Betrachter geweckt.

Kulturlandschaft mit Obstwiesen
Mit den Obstwiesen wird ein einst prägendes Element der umgebenden Kulturlandschaft aufgegrif-fen, das insbesondere in Karben eine lange Tradition besitzt, heute im Landschaftsraum jedoch immer seltener anzutreffen ist. Einzelne Teilbereiche im Planungsraum, die außerhalb des Über-schwemmungsgebietes liegen, können mit der Reaktivierung dieses Landschaftselementes sowohl ökologisch als auch gestalterisch aufgewertet werden. Durch das wiederkehrende Element der Obstwiese erhält der Niddaweg eine Gliederung und einen gestalterischen Rahmen.
Abhängig vom möglichen Grundstückserwerb oder anderen Möglichkeiten der Umnutzung gegen-wärtig ackerbaulich genutzter Flächen ist auch die Anpflanzung von Obstbaumreihen entlang des Niddaweges denkbar.
Es bietet sich eine Partizipation bzw. Einbindung örtlicher Akteure wie des Obst- und Gartenbau-vereins bzw. des Vereins Gemeinschaftsobstanlage Klein-Karben e.V. und der Fa. Rapp´s an, um das Projekt dauerhaft zu begleiten.

Leitthemen

Ort mit Geschichte
Die Karbener Ortsteile verbindet eine gemeinsame Geschichte, die von der Planung als identitäts-stiftender Faktor aufgegriffen wird, um die Beziehung zwischen den Ortsteilen Großkarben, Kleink-arben und Okarben zu verdeutlichen und zu stärken. Mit dem Verweis auf bedeutsame Gebäude, Orte, Begebenheiten und auf historische Persönlichkeiten soll das Interesse an der gemeinsamen Geschichte und an deren weiteren Erkundung geweckt werden.
Die Umsetzung dieser Themenpunkte kann im Kontext des gestalterischen Leitelements (Holzob-jekte) in Form von Stelen, Texttafeln, Skulpturen, „Geschichtsfernrohren“ oder ähnlichem erfolgen. Durch die Einbindung örtlicher Akteure aus Vereinen und Institutionen (Geschichtsverein, Heimat-museum, Fotoclub) bei der Erarbeitung der Inhalte eröffnet sich die Möglichkeit einer unmittelbaren Partizipation und damit einer stärkeren Identifikation der Bürger mit dem Gesamtprojekt.

Als mögliche Themen bieten sich an: Römisches Okarben - Karben im Mittelalter - Freigericht Kaichen- Leonhardisches und Deggen-feldsches Schloss – Mühlen - Juden in Karben - Heinrich Siesmayer - Peter Geibel

Landschaft mit Fluss
„Es soll sich regen, schaffend handeln, Erst sich gestalten, dann verwandeln… (Goethe)

Mit der Renaturierung der Nidda im südlichen Planungsabschnitt wird dem Fluss die Möglichkeit gegeben, Eigendynamik zu entfalten und sich selbst weiterzuentwickeln. Die naturgemäße und gewollte ständige Veränderung steht dabei im deutlichen Gegensatz zum starren und relativ un-veränderlichen Erscheinungsbild des begradigten Flusslaufs im nördlichen Teil. Dies und auch die enormen Restrukturierungsmaßnahmen selbst werden voraussichtlich das Interesse der Bürger an „ihrem“ Fluss wecken, weshalb diese Thematik inhaltlich aufgegriffen wird.
Anhand von Beobachtungspunkten (Steg, Aussichtsturm) und den entsprechenden Themenpunk-ten (Infostelen, Guckkästen, Fernrohre in die Vergangenheit), die sich entlang des gesamten Pla-nungsraums aneinanderreihen, werden Flussökologie und Renaturierung erläutert. Die Veränder-lichkeit wird unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet und dabei auch in Beziehung zu poe-tischen und philosophischen Texten gesetzt. (Panta rhei – alles fließt.)
Auch hier ergibt sich die Möglichkeit von Interaktion und Partizipation von Schulen und Vereinen.

Nutzungen

Regionalpark-Routen
Im Rahmen der Regionalpark Rhein-Main-Planungen soll entlang der Nidda die „Regionalpark Niddaroute“ ausgebaut werden. Das teilweise vorhandene Wegesystem wird ergänzt und mit den Renaturierungs- und Attraktivierungsmaßnahmen verknüpft.

Erholung
Erholung in Natur und Landschaft gehört zu den traditionellen und beliebtesten Nutzungspotentialen. Die Erlebnispunkte und ihre verbindenden Teile bieten unterschiedliche Erholungsmöglichkeiten an ruhigen, abgeschiedenen oder belebten kommunikationsorientierten Orten. Ausstattungen wie Bänke, Stege, Sitzterrassen und Flusstreppen ermöglichen bzw. unterstützen eine ruhige oder aktive Erholung.

Spiele
Bewegung und Spiele in Verbindung mit Landschaft und Natur zählen seit langem zu den wichtigs-ten Gesundheitsförderern und Freizeitaktivitäten. Erlebnispunkte wie das Niddastrandbad, Boots-anlegestellen, Skateanlage, Hockeyfeld oder Bewegungs-Parcour bieten attraktive Angebote. Au-ßerdem können mehrere örtliche Akteure wie Vereine, Sportgruppen, Schulen u. a. eingebunden werden.

Natur (erleben und beobachten)
Mit der Renaturierung der Nidda sind ökologische Zielsetzungen verbunden, die zu einer Steigerung der Landschafts- und Flussdynamik beitragen sollen. Im Laufe der Jahre werden wechselnde Naturszenarien zu erleben und zu beobachten sein. Diese Möglichkeiten dürften ebenfalls ver-schiedene lokale Akteure, wie Naturschutzgruppen und Schulen interessieren und für die Nutzung der Einrichtungen motivieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorgelegte Entwurf hat die zwei Leithemen "Ort mit Geschichte" und "Landschaft mit Fluss" aus denen sich die gestalterischen Leitelemente entwickeln.

Der eindeutige Schwerpunkt der Neugestaltungsvorschläge liegt auf den Bereichen nahe des Rathauses und an der etwas größeren Niddainsel. Hier werden Aufenthaltsbereiche, Sport- und Spielmöglichkeiten angeboten und verschiedene neue Wege angelegt. Außerdem sollen im bzw. am neuen Überflutungsbereich eine Aussichtsmöglichkeit und eine Beobachtungsstation entstehen.

Verschiedene geschichtsbezogene und landschaftskulturell interessante Orte im Verlauf der Nidda sollen mittels besonderer Objekte markiert werden. Die Verfasser schlagen dazu Holzobjekte vor, gebaut aus Holz von Bäumen die im Rahmen der Renaturierung fallen müssen. Die Gestaltung und Unterhaltung dieser besonderen Orte kann in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung geschehen.
Die näher detaillierten Bereiche weisen eine hohe gestalterische Qualität und eine eigenständige Gestaltsprache auf. Die Funktionalität und Nutzbarkeit ist hier gegeben. Die aus der Renaturierung resultierenden ökologischen Anforderungen wurden größtenteils berücksichtigt. Stellenweise - z.B. bei der Frage nach der Ausgestaltung von Wiesenflächen im näher detaillierten Bereich - ist es allerdings fraglich, ob dies so verträglich zu realisieren ist.

In der Jury gab es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob der eher urbane Gestaltungsstil, der in den Vertiefungsbereichen erkennbar ist, für Karben wirklich angemessen ist. Ebenso wurden in der Diskussion Zweifel geäußert, ob die Markierung historischer Orte in diesem Kontext sinnvoll und die Anlage neuer Obstwiesenstücke im landschaftskulturellen Zusammenhang wirklich attraktiv für die Bevölkerung ist. Die kalkulierten Herstellungs-linvestitionskosten von rund 425.000 € erscheinen eher knapp bemessen. Allerdings kann das vorgelegte Konzept der Entwurf auch mit Reduzierungen noch gut umgesetzt werden.
Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
Blatt 1

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Blatt 1

Blatt 1 - Ausschnitt Ausschnitt Erlebnis- und Attraktionspunkte

Blatt 1 - Ausschnitt Ausschnitt Erlebnis- und Attraktionspunkte

Blatt 1 - Ausschnitt Erlebnis- und Attraktionspunkte

Blatt 1 - Ausschnitt Erlebnis- und Attraktionspunkte

Blatt 1 - Aus Niddabäumen wird Landschaftskunst

Blatt 1 - Aus Niddabäumen wird Landschaftskunst

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
Blatt 2

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Blatt 2

Blatt 2 - Lageplan Niddaterrassen

Blatt 2 - Lageplan Niddaterrassen

Blatt 2 - Lageplan Niddastrand

Blatt 2 - Lageplan Niddastrand

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
Blatt 3

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Blatt 3

Blatt 3 - Lageplan Flusswiese mit Niddaturm und Naturbeobachtungsstation

Blatt 3 - Lageplan Flusswiese mit Niddaturm und Naturbeobachtungsstation

Blatt 3 - Perspektive Flusswiese mit Niddaturm und Naturbeobachtungsstation

Blatt 3 - Perspektive Flusswiese mit Niddaturm und Naturbeobachtungsstation