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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Landesgartenschau Bad Lippspringe 2017 – WaldKurPark

Seerosenbogen Kurpark

Seerosenbogen Kurpark

2. Preis

Preisgeld: 22.500 EUR

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

WALDUNGEN

Zur Landesgartenschau 2017 im Kurbad Lippspringe wird thematisch differenziert und artikuliert ein gemeinsames Gartenfest von Nord nach Süd, von Ost nach West mittels inszenierter Wald- und Parkpartien in thematischem Bezug zu den prägenden Elementen Wasser, Luft, Wald sowie mit der besonderen Bedeutung dieser für die Gesundheit, dem Besucher gewidmet.
Im Zentrum der Inszenierung steht eine zurückhaltend nachhaltige Um- und Neuplanung des WaldKurParks mit Erweiterung. Schmuck- und naturnahe Pflanzungen, Themengärten, Wasserspiele und neue Erlebnisangebote im Areal der Ausstellung verbinden sich im Stadtgebiet mit weiteren Gartenschauthemen mit Hilfe eines
Rundparcours, der vorhandene Attraktionen der Lippspringer Stadtlandschaft wie den Quellenstandorten, dem Arminiuspark, der Aue des Thulebachs, dem Heidesee und der Innenstadt ganzheitlich verknüpft.

WaldKurpark
Als einer herausragenden Quelle unseres Wohlbefindens ist der Waldpark den Elementen Wald, Wasser und Luft als Nachweis der Besonderheiten des Kurbades Lippspringe gewidmet. Facettenreich und mit großer Kraft präsentiert der mit der Gartenschau 2017 neu entstehende WaldKurPark den Erholungs- und Erlebnisraum der
Kurstadt im Wechselspiel der Themen Wald – Wasser – Luft – Gesundheit.

Bad Lippspringe
Im Rahmen der Landesgartenschau wird durch qualitätsvoll gesetzte neue Akzente im Altstadtbereich eine Revitalisierung des Heilbades, die Herausstellung der neuen und vorhandenen Qualitäten initiiert.

Der große Rundparcour
Ein die Altstadt umschließender Parcours wird die Kernbereiche der Ausstellung im WaldKurPark durch Event, Intervention, Bepflanzung und Information verbinden und nachhaltige Veränderungen anstoßen können.

Waldkurpark - Waldungen steht für das waldlandschaftlich geprägte Ensemble aus der Parkanlage des Kaiser Karls Park, integrierter Garten- und Gesundheitsthemen, Waldungen unterschiedlichen Erscheinungsbildes, farbenfrohem Blütenschmuck, attraktiven Angeboten für Jung und Alt wie Spiel, Sport und Kontemplation. Diese vielfältigen Facetten der Landesgartenschau bilden den Kontrast der Erlebnisräume und verweben diese zu einer eindrücklichen Naturerfahrung für den Besucher der Schau und zugleich für die Gäste und Einwohner der Stadt in der Zeit danach.
Als Ergänzung des bestehenden Parkovals entsteht ein neuer Teich im Seerosenbogen und bildet vor dem Hotel und der Restaurationsterrasse einen Blickfang und Ausgangspunkt zweier unterschiedlich thematisierter Parkachsen. In der Richtung auf die Mersmannteiche ist eine Achse der Gesundheit, mit Gartenthemen der Erholung für Körper, Geist und Seele vorgesehen, welche die Richtung in die Stadt mit der in den „tiefen“ Wald verbindet. Die bestehende Kurparkachse mit der großen Parkpromenade von zeitgenössischen Staudengärten, Wechselflor begleitet wird bis zur Westphalentherme verlängert. Mittelpunkt der Parkpromenade ist ein kleiner Platz am Schnittpunkt mit dem zwischen Wald und Innenstadt aufgespannten Haustenbecker Weg.
Hier wird in der Nachnutzung ein Zaun den Kurpark einfrieden. Eine kleine Trinkhalle mit Refreshmentangeboten, einer Freiterrasse und luftigen Inhalatorium, die Duftarena, bildet im Zusammenhang mit Wasserspiel am zukünftigen Tor, Kneippbecken und Spielbecken für die Kinder, den Fokus dieses Ortes auf der Parkpromenade.
Die Fortsetzung der Promenade führt durch den lichten Parkwald direkt zur Therme und bietet Möglichkeiten sich dem Wald zuzuwenden. Die behutsame Förderung Solitärer Baumgruppen, welche die Parkachse begleiten und durch Freistellung aus dem Bestandswald entwickelt werden, lässt mittelfristig die parklandschaftliche Kulisse der
Parkachse entstehen.
Im Dreieck zwischen Achse der Gesundheit und der Kurparkachse entwickeln sich Parkwald und Waldpark, die ein Gestalt-Repertoire aus unterschiedlichen

Waldschichtungen - Waldungen, das spannende und abwechslungsreiche Raumsequenzen in großer Vielzahl entstehen lässt.

Dichter Wald – in großen Teilen naturbelassene Waldformationen: Diese Waldbereiche werden ihrer Entwicklung sich selbst überlassen, ohne regulierende Eingriffe.

Lichter Wald - Vom Unterholz befreiter Wald: In diesen Waldabschnitten wird die Krautschicht entfernt und vom Aufwuchs befreit und dient als Übergangsform zwischen dichtem Wald und ausgelichteten Waldfugen.

Lichtungswald – Vom Unterholz befreiter Wald und zusätzlicher Wegnahme einzelner ausgewählter Bäume: Durch Wegnahme dichter Unterholzschichten und sensiblen Auslichtungsmaßnahmen des Kronendaches entstehen ausgelichtete Waldfugen, die
RAUM für EIN - und AUSBLICKE und WALDERLEBNISSE schaffen.

Diese Waldschichtungen spannen sich zwischen Stadt und Wald auf und bilden in ihrer Beschaffenheit bespielbare Bänder / Fugen aus.
In dieser Konzeption des Umgangs mit dem Wald entwickeln sich drei räumlich unterschiedliche und thematisch gegliederte Bänder / Fugen, die sich in der Intensität ihrer Bespielung unterscheiden und sich zwischen den Parkachsen aufspannen.

Erholungsband – Hier findet der Gartenschaubesucher Angebote, welche den ruhige und besinnlichen Charakter des Waldes betonen, mit der Fokussierung auf das Thema der Spiritualität (Religion und Waldfriedhof) welche sich im Umfeld der Friedenskapelle konzentrieren.

Waldgartenband – dieses Band ist eines der vegetativen Ausstellungsbereiche der Gartenschau. Hier werden Wechselflor, Farne und Moose, Waldstauden gartenthematisch dargestellt. Mittelpunkt der Gartenschau wird die Adlerwiese als Veranstaltung Zentrum, um welche sich die Schauthemen wie Baumschule Parkgehölze mit Infopavillon konzentrieren.

Aktivband – eingefasst von dichten Waldschichten entwickelt sich der Vita - Parcours mit dem Aspekt der Bewegung für Gesundheit für Jung und Alt. Als Insel angeschlossen ist der Abenteuerspielplatz, welcher keine Wünsche für Entdeckungswillige offen hält.
Folgt man dem Band vorbei am Haus des Waldes/Holzes, welches die Frucht des
Waldes – das Holz als Material in all seinen Facetten den Besucher näher bringt und sie aktiv daran teilhaben lässt, kommt man durch den Skulpturenwald, welcher als Ausstellungsraum der Im Haus des W/H entstandenen Kunstwerke dient.
Im Anschluss laufen das Waldgartenband und das Aktivband zusammen, weiter dem Band folgend kann man auf dem geologischen Erlebnisband Wald als Archiv der Bodengeschichte über Sennedünen vermitteln.

Der Bereich an den Mersmannteichen, als besinnliche Waldlichtung ist mit einem dem Ort entsprechenden Glanzpunkt besetzt. Über einen Steg gelangt man in die Camera obscura, welche das Abbild der Natur in einem abgeschiedenen Raum wiederspiegelt.
Über den Pfad der Spiritualität, Nahe der Friedenskapelle gelangt der Gartenschaubesucher in den Raum der Stille, einem besonderen Ort der Waldandacht. Dem Pfad folgend gelangt man, über einen abgesenkten Hohlweg in das Refugium im dichten Wald. Die Mystik des Waldes wird hier gestärkt inszeniert. Vertikale Grüne
Wände, mit Moosen, Farnen und Flechtwerk besetzt, umfrieden diesen abgesenkten Bereich. Herabrieselndes Wasser sammelt sich in der Mitte. Sinnhaft als Kreislauf des Leben zu sehen, der Wald als Ursprung.

Gesundheit, Spiritualität, Lebensfreude, Wassergeist, Waldeslust, Luft umspülte Waldungen suchst und findest Du in Bad Lippspringe.

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee, Grundstruktur sowie Umgang mit dem Ort, Raumbildung und Gestaltqualität
Der Entwurf stellt sich mit einem sehr interessanten Entwurfsrepertoire der Aufgabe, den Wald zum Ausstellungsobjekt zu machen. Drei als "Waldungen" bezeichnete Waldbilder gliedern den Raum: dichter Wald, lichter Wald und Lichtungswald bieten - je nach Entnahme von Strauch und Krautschicht - unterschiedliche erlebbare Waldatmosphären. Die Jury hält diese eher mit forstwirtschaftlichen Mitteln operierende Grundgestaltung für angemessen und umsetzbar, auch wenn der Verfasser auf Schnitte und Prinzipskizzen zur näheren Erläute-rung verzichtet.
Die Waldungen werden in leicht abknickenden Bändern in NW-SO-Ausrichtung angelegt, so dass sich ein steter Wandel von offenen und dichten Bereichen ergibt. Das vorhandene Wegenetz wird weitgehend aufgegriffen und durch die Waldungen überlagert. Die Waldungen werden dabei so gelegt, dass sie von den Wegen entweder begleitet oder geschnitten werden - ein angemessenes Prinzip, das allerdings gerade im Westteil des Parks (drei parallel Wege) nicht vollständig überzeugen kann.
Ausstellungskonzept, Besucherführung, Attraktivität, Dauernutzung
Wie verknüpft sich nun dieser überzeugend ausgearbeitete Waldkurpark mit der Gartenschau? Die Verfasser schlagen dazu ein Achsenprinzip vor: Eine Gesundheitsachse verknüpft als Gartenband mit Gesundheitsgär-ten und Staudengärten den Ehrenhain mit den Kurpark und verläuft bis hin zu den Meersmannteichen, so dass eine schlüssige Hinführung der Besucher auf das Gartenschaugelände gegeben ist. Die funktionalen An-forderungen an den Eingangsbereich werden erfüllt. Fraglich bleibt, wie dieses Band in der Nachnutzung un-terhalten werden kann (außerhalb des zahlungspflichtigen Bereiches). Ggf. kann die Klinik als Partner gewonnen werden.
Der Kurpark wird als zweite Achse bis zum Freibad verlängert und erhält auf Höhe der Haustenbecker Allee mit einem Platz mit Pavillon und Wasserbecken einen gelungenen Akzent. Der Verfasser schlägt 8 neue Themengärten im Kurpark vor. Diese reihen sich wenig spannungsreich entlang der Achse auf und werfen große Zweifel auf, ob eine solche Neugestaltung sinnvoll und notwendig ist. Die Gestaltung des Achsenendes mit Seerosenbogen wird hingegen als gestalterisch gelungene, dem Umfeld durchaus angemessene Neuordnung mit hohem Attraktionsfaktor gewertet.
Auch die Waldungen werden Bestandteil der Gartenschau wobei es den Verfassern gelingt, die Potentiale die-ses Gestaltungsmittels voll auszureizen. So ziehen sich intime Orte wie der Platz der Spiritualität in die Tiefe des dichten Waldes zurück, offenere, buntere Orte wie Spielplätze oder Waldstaudenbänder werden im lichten Wald platziert. Die Angebote greifen Wünsche der Bürger und Besonderheiten des Ortes auf oder bieten inno-vative Angebote für den Gesundheitsstandort ("Duftarena, ätherische Öle"), In der Nachnutzung erhält der Kurpark attraktive Ergänzungen (z.B. Schaukelwald). Das Waldstaudenband liegt allerdings außerhalb des zahlungspflichtigen Bereiches.
Einbindung und Übergang in den Landschafts- und Siedlungsraum
Der Waldpark geht wie selbstverständlich aus dem Bestandswald hervor, der Übergang in die Waldflächen im Norden ist gegeben. Auch die Anknüpfung an die umgebenden Stadtteile gelingt.
Wirtschaftlichkeit, Kostenrahmen
Der Entwurf reizt den Kostenrahmen aus. Die Umgestaltung des Kurparks wird niedrig angesetzt, obwohl mehr oder weniger eine komplette Umgestaltung vorgeschlagen wurde.
Insgesamt liefert die Arbeit einen originären, dem Ort und der Aufgabe angemessene Vorschlag einer Neugestaltung, der durch die überzogene, teils unmotivierte Umgestaltung des Kurparks an Kraft verliert. Das Thema der Waldungen hat demgegenüber eine große Geschmeidigkeit, mit der flexibel auf die kommenden Ansprüche reagiert werden kann.
Lageplan - Waldungen

Lageplan - Waldungen

Kaiser-Karls-Park Seerosenbogen

Kaiser-Karls-Park Seerosenbogen

Duftarena Bassin -Parkpromenade

Duftarena Bassin -Parkpromenade

Parkpromenade

Parkpromenade

Raumprogramm

Raumprogramm

Waldrefugium

Waldrefugium