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Offener Wettbewerb | 10/2013

Staatsarchiv des Kantons Zürich, Bau 3 Projektwettbewerb im offenen Verfahren

4. Rang

Preisgeld: 20.000 CHF

Patrick Roost Planung Architektur GmbH

Architektur

WAM Planer und Ingenieure AG

Tragwerksplanung

Marc Rüfenacht Bauphysik + Energie

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser setzen die Reihung von eigenständigen, durch Fugen getrennten Bauten annähernd gleicher Ausdehnung fort. Sie entwickeln die Erweiterung aus Themen, die in den ersten beiden Bauabschnitten formuliert sind, und schaffen damit eine Einheit von drei Bauten mit unterschiedlichen, aber ähnlich starken Architektursprachen. Mit der Wahl von vorfabrizierten Fassadenelementen aus weissem Kalksteinbeton und geschossweise versetzten Fenstern wird eine etwas weit her geholte Verwandtschaft zu Bau 2 gesucht. Die umlaufende Fassade der Erweiterung, in welcher sich das statische Raster abzeichnet, variiert ein Thema von Bau 1. Die Ausbildung der Eckfenster bei den versetzten Fassadenelementen kann konstruktiv nicht überzeugen. Die Einbettung ins Gelände erfolgt sehr rücksichtsvoll, sodass der spannungsvolle Kontrast von Gebäude und Naturpark erhalten bleibt.

Die innenräumliche Schichtung der bestehenden Bauten wird weitergeführt. So entsteht über alle drei Bauabschnitte eine interessante Raumfolge, die mit dem Lesesaal in Bau 1 beginnt, über die Repertorienhalle in Bau 2 weitergeführt wird und in Bau 3 mit einem doppelgeschossigen Pausenbereich einen vorläufigen Abschluss findet. Um die doppelgeschossige Halle werden Besucher- und Arbeitsräume sinnvoll organisiert und so angeordnet, dass der Besucher durch grossformatige Fenster Einblick in unbekannte Bereiche des Staatsarchivs erhält.

Der Durchgang ins Geschoss F gerät durch die Verschiebung der bisherigen Bereitstellung vom Lift zum Lesesaal Originale relativ schmal und bildet eine Barriere zwischen den Kundenbereichen Repertorien und Seminarräume. Die freie Positionierung des Lifts im Kundenbereich erfordert einen gesicherten Betrieb, was ebenso für Lift 3 gilt. Beide Vertikalverbindungen funktionieren im Übrigen gut. Der kurze Aktentransport durch den Publikumsbereich findet vor der Verbuchung in der Bereitstellung statt und ist praktikabel. Der Weg von der Bereitstellung zum Konsultationsraum ist dagegen lang und führt durch den eher grosszügigen Pausenbereich. Die Trennung des Kundenbereichs von den Arbeitsplätzen ist gut gelungen: Durch den U-förmigen Gang werden die Arbeitsplätze für Kundendienste und Editionsprojekte sowie der Sitzungsraum gekonnt an das bestehende und das erweiterte Umfeld angeschlossen.

Obwohl die Anbindung von Bau 2 an Bau 3 sehr schmal ausgestaltet ist, gelingt es in Geschoss G auf elegante und effiziente Weise, neben dem leicht verengten Hauptgang zwei Materialräume und eine durchgängige Erweiterung der Buchbinderei unterzubringen. Auch der interne Durchgang der Beständeerhaltung von Bau 2 zu Bau 3 leuchtet ein. Die Aufteilung der Aktenerschliessung in zwei Grossraumbüros mit Stauraum und der dazwischen liegende Aufenthaltsbereich sind gut möglich. Die Bewirtschaftung der Stauräume über den Lift ist für das grössere Büro an der Frontseite optimal und auch für das zweite Grossraumbüro zweckmässig. Auf Ebene G gelingt die Erschliessung der in die Tiefe gestaffelten Nutzräume mit erstaunlich wenig Verkehrsfläche. Die Ersatzräume der Aktenerschliessung im Geschoss E sind offen gestaltet und kommen den bewährten Verhältnissen in Bau 1 nahe.

Die hangseitigen Magazine werden senkrecht zum Hauptgang durch einen zusätzlichen breiten Gang erschlossen. Dessen mittige Setzung ermöglicht zwar eine akzeptable Orientierung, eine Optimierung ist hier aber angezeigt. Eines der Magazine muss mit unerwünschten Pfeilern gestützt werden.

Der Einsatz des Systems Cobiax reduziert das Eigengewicht der Decken, was zu geringeren Erdbebeneinwirkungen und damit zu insgesamt weniger hoch beanspruchten Tragelementen führt. Die mittels Wandscheiben sichergestellte Aussteifung vermag auch bei einer späteren Aufstockung die Horizontallasten zu übernehmen. Der Fluchtweg aus dem Treppenhaus von Bau 2 ist nicht gelöst. Die detaillierten Ausführungen zu Materialien und zum Tageslicht ermöglichen phasengerecht das Erreichen des Minergie-P-eco-Standards. Gemäss der vergleichenden Kostenschätzung liegen die Anlagekosten im Mittelfeld der Projekte der engeren Wahl.

Das Projekt «NOVALIS» lässt den Bau 3 mit einer starken Präsenz erscheinen, die ihm in Bezug auf seine Bedeutung und seine Lage im Ensemble des Staatsarchivs nicht entspricht. Im Innern ist der Vorschlag funktional ansprechend durchgearbeitet und erreicht Bestwerte bei den ökologisch / energetischen Aspekten.