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Offener Wettbewerb | 10/2013

Staatsarchiv des Kantons Zürich, Bau 3 Projektwettbewerb im offenen Verfahren

6. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Voelki Partner AG

Architektur

APT Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Meierhans + Partner AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser nehmen die Verschiedenartigkeit von Bau 1 und Bau 2 zum Anlass, für die oberirdische Erweiterung einen dritten Baukörper vorzuschlagen. Über die Materialisierung in Sichtbeton vereint, wird der Erweiterungsbau mittels einer räumlichen, fünf Meter breiten und sieben Meter tiefen Fuge vom Bestand abgelöst und verfügt über eine Fassade mit hochrechteckigen, raumhohen Fenstern in drei Breiten. Die Anordnung der Fenster ist in den beiden Geschossen unterschiedlich und als «abstrahiertes Bild von Archivgestellen» zu lesen. Die Fassadengestaltung mit deutlicher Vertikalbetonung schafft eine Nähe zum Bau 1 und stärkt damit die herausragende Stellung von Bau 2 als Ort der Ankunft in der Mitte des Ensembles. Das dreigeteilte Gebäudevolumen verfügt im Schwarzplan und im Gipsmodell über eine hohe Selbstverständlichkeit. Es ist dies allerdings eine Dreiteilung, die keiner betrieblichen Notwendigkeit entspringt und eine nicht vorhandene Autonomie der einzelnen Teile suggeriert. Auch lässt sich über die aussenräumliche Qualität des in diesem Projekt sehr tiefen Fugenraumes streiten.

Die Grundrisse orientieren sich am bestehenden Layout. Die Schichtung wird übernommen, jedoch ist im Erd- und im Obergeschoss die mittlere Schicht mit den Nebenräumen und den Vertikalerschliessungen breiter, was den Einbau eines grösseren Warenliftes und einer weiträumigeren Treppe erlaubt. Als Herzstück der Erweiterung fungiert der Pausen- und Erschliessungsbereich im Erdgeschoss mit drei zenital belichteten, zweigeschossigen Überhöhungen. Im Obergeschoss dienen die Flächen zwischen den überhohen Bereichen als Brücken zur Erschliessung des Grossraumbüros. Die Grundrisse sind insgesamt gut organisiert und verfügen in den oberirdischen Geschossen über einen hohen räumlichen Reichtum. Allerdings stellt sich die Frage, ob – gemessen an der Länge des Pausenraumes – drei Oberlichter nicht zuviel sind und ob die Aufenthaltsqualität im introvertierten Raum nicht grösser würde, wäre die Südwestfassade an dieser Stelle ebenfalls befenstert. Für die Fassade selbst wären Fenster gewiss ein Gewinn, erscheinen doch die ausgefachten Öffnungen so, als müssten sie einen Schacht oder eine statisch notwendige Wand überspielen.

Die auf halbe Tiefe reduzierte Bereitstellung in Bau 2 realisiert im Geschoss F den Publikumszugang zu Bau 3. Die grosszügige Erweiterung der Bereitstellung im direkten Anschluss an den Lift behält die gegenwärtig ideale Bewirtschaftungssituation so weit wie möglich bei. Durch den zweiten Personaldurchgang hinter dem Veranstaltungssaal ist der innere Bereich ganz vom Publikumsbereich getrennt. Dieser Durchgang ermöglicht gleichzeitig kurze Wege zu Foyer, Réception und Bau 1. Die nahtlose Erweiterung der Beständeerhaltung im Geschoss G ist im Bereich Buchbinderei realisiert. Auf Grund des sehr grosszügig bemessenen Luftraumes bleibt diese aber flächenmässig beschränkt. Das Grossraumbüro der Aktenerschliessung nutzt die beiden Flächen zwischen den Lufträumen zwar geschickt als Stauraum, dieser ist aber zu knapp bemessen. Die Stauraumfläche für beide Grossraumbüros der Aktenerschliessung wird dafür grosszügig im Geschoss E realisiert. Diese Lösung ist nicht sinnvoll, zumal die Belieferung der Arbeitsplätze dieser Abteilung im Geschoss G per Lift umständlich ist.

Die Platzierung des Magazins für Präsentationen im Geschoss E ist eine ungeeignete Lösung, da sich die grossformatigen Pläne und die Urkunden alle in Geschoss B befinden. Die Magazine in den unteren Geschossen sind zweckmässig angeordnet und erfüllen die Vorgaben hinsichtlich Bewirtschaftung, Raumausnutzung und Erweiterbarkeit.

Das gewählte Tragsystem führt die Lasten konsequent bis zur Flachfundation ins Erdreich. Vertikal und horizontal sind genügend Tragelemente für eine Aufstockung vorhanden. Die ausschliessliche Verwendung von Recyclingbeton muss bei Bauteilen mit hohen statischen Anforderungen überprüft werden. Die ausgewiesenen U-Werte ermöglichen bei konsequenter Weiterbearbeitung in der Projektphase das Erreichen von Minergie-P, zum eco-Teil des Standards enthalten die Pläne dagegen lediglich allgemeine Aussagen. Gemäss der vergleichenden Kostenschätzung liegen die Anlagekosten im Mittelfeld der Projekte der engeren Wahl.

Der Versuch des Projektes «kaya», den Bau 3 als gestalterisch autonomen Baukörper zum bestehenden Ensemble hinzuzufügen, wird vom Preisgericht als nicht zielführend beurteilt. Unverständlich bleibt die Abkehr von der Regelfassade im Bereich des Pausenraums. Im Innern ist das Projekt «kaya» – von wenigen Schwachstellen abgesehen – betrieblich und atmosphärisch ansprechend durchgestaltet.