Erweiterungsneubau des Kreissitzes für den Landkreis Nordwestmecklenburg

Den Verfassern gelingt durch den großzügig geschwungenen Neubau eine städtebauliche Geste, die einen angemessenen Bezug bei gleichzeitigem Abstand zum Denkmal entstehen lässt und dieses damit architektonisch hervorhebt. Es erfolgt eine überzeugende Einordnung in den Landschaftsraum. Die städtebauliche Geste geht zu Lasten des ehemaligen Kutscherhauses. Dieses wird in der Folge abgebrochen, was jedoch grundsätzlich als Entwurfsfolge als angemessen bewertet wird. Nachteilig stellt sich das Abweichen der Gebäudeflucht an der Rostocker Straße von der ehemaligen Flucht des Kutscherhauses dar. Bei dem entstehenden Innenhof wird bezweifelt, dass der geschützte Baum in Folge der Baumaßnahmen erhalten bleibt.
Die Anforderungen an die verkehrstechnischen Erschließungen werden erfüllt.
Das Raumprogramm wird sowohl von der Nutzfläche, als auch von der Raumanzahl übererfüllt. Hinsichtlich des Nutzungskonzeptes wird die städtebauliche Geste des geschwungenen Baukörpers in großen Teilen durch eine einhüftige Anlage erkauft, was bei den dortigen Büroräumen zu einem ungünstigen Raumschnitt führt. Dies lässt für die Büroeinrichtung höhere Kosten erwarten.
Als negativ werden auch die langen Flure, mit nur einem Aufzug, bewertet.
Hinsichtlich der Architektursprache nimmt sich der Neubau gegenüber dem Altbau durch die zurückhaltende, ruhige Glasfassade zurück. Hier wird in der weiteren bautechnischen Ausführung der Fassade bezweifelt, dass diese Großzügigkeit und Transparenz so erhalten bleiben kann.
Bei der Gebäudekubatur, bei der Dachlandschaft, im Zusammenhang mit dem Energiekonzept, sind die erforderlichen Dachaufbauten nicht dargestellt. Das Energiekonzept selber erscheint in der Gesamtheit logisch und angemessen, wäre aber im Zusammenhang mit der Architektursprache weiter zu entwickeln.
Hinsichtlich der Gesamtwirtschaftlichkeit im Verhältnis von BRI zu NF, stellt sich das Gebäude als eher unwirtschaftlich dar.