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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Nördliches Ringgebiet I

3. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Winking · Froh Architekten

Architektur

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auf der einen Seite steht die Vision eines neuen Stadtteils „Nördliches Ringgebiet“. Auf der anderen Seite die Schaffung eines zunächst noch isolierten kleinen Teilquartiers in einem ersten Schritt an der Mitgaustraße. Die Restriktionen aus den Eigentumsverhältnissen, vorhandener Bebauung und dem Gleis als Barriere machen einen „großen Wurf“ nicht leicht.

Umso wichtiger ist es deshalb, bereits mit dem Auftakt ein in sich robustes städtebauliches Gerüst zu schaffen. Das Gerüst besteht zunächst aus drei blockförmigen Baufeldern. Eine neue zentrale Stadtachse im Bereich der „Pufferzone“ orientiert das Quartier schon im ersten Schritt in Richtung Ringpark. Sie besteht aus einer Stadtstrasse von der östlich gelegene private Wohnwege die Neubauten erschließen.

Die Baufelder umfassen bis zu 15 Parzellen für eine überwiegend viergeschossige Bebauung, zum Teil auch mit Stadthäusern. Pro Parzelle können Wohnhäuser mit etwa 15 Mieteinheiten geplant werden. Die nördlichen Eckhäuser bieten zur besseren Belichtung eine Kombination aus vier und zwei Geschossen. Hier befinden sich die Zufahrten zu Tiefgaragen unter den Innenhöfen.

Die Gebäude entlang der Stadtstraßen erhalten ein Staffelgeschoss. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind Gewerbeflächen für Läden, Gastronomie, Büros, Praxen oder für die Kombination von Wohnen und Arbeiten geplant.

Stadtachse

Parallel zur Stadtstrasse entstehen westlich davon die geforderten Ersatzparkplätze. Geplant ist eine eingeschossige Tiefgarage. Darüber befindet sich ein langgestreckter Platz auf dem geparkt werden kann. An Wochenenden dient die Fläche oder Teile davon, als multifunktionaler Platzraum. Er bietet in Ergänzung zum grünen Ringgleispark eine feste Fläche für Sport und Freizeit, Feste und Märkte. Für weitere Bauabschnitte kann er in Richtung Ringgleispark erweitert werden.

Durch das Freihalten dieser „Pufferzone“ wird das Grundstück der BS-Energy ganz bewusst nicht zu einer städtebaulichen „Rückseite“ entwickelt. Vielmehr schafft sie Raum für eine qualitätvolle zukünftige Entwicklung des gesamten BS-Energy Areals.

Landschaftliche Fuge

Östlich der im 1. BA neu geschaffenen Wohnbebauung entsteht ein keilförmiger halböffentlicher Grünraum der sich auch schon beim Verbleib der Kleingartenanlage zum Ringgleis öffnet. Die privaten Wohnwege enden hier. Die privaten Innenhöfe werden konsequent an das öffentliche Wegenetz des Ringgleises angebunden.
Die landschaftliche Fuge wird als ein naturnaher Retentionsraum gestaltet, der die westliche und östliche Teilfläche verbindet. Das im Quartier anfallende Oberflächenwasser wird überwiegend durch offene Mulden und Gräben zugeleitet. Vorhandene Bäume, aber auch neu angelegte Spielflächen werden in diesen Landschaftsraum integriert.

Quartiersplatz:

Am Endpunkt der landschaftlichen Fuge entsteht am Spargelweg in Höhe des Gotenweges ein zentraler Quartiersplatz. Er schafft mit dem Spargelweg als zentrales Rückgrat den städtebaulichen Mittelpunkt für den gesamten Stadtteil.
Die Kombination von Wohn- und Geschäftshäusern und reinen Wohngebäuden sorgt für eine gute Durchmischung

Gleiskante und Gleispark

Die Bebauung entlang der Gleiskante erfolgt im Westen als offene Bebauung, im Osten als geschlossene Blockkanten. Der Taubenweg wird vom Spargelweg verkehrlich getrennt. Im Bereich Spargelweg weitet sich der Park mit dem Standort für einen Kindergarten auf. Ein besonderes Quartier bildet östlich davon der dreieckförmige Block am Spargelweg. Hier schaffen studentische Einrichtungen und Wohnungen den Sprung über das Gleis zur nahegelegen Universität und in die Stadt.

Die Entwicklung der östlichen Baufelder folgt der blockförmigen westlichen Bebauung. Es entsteht eine Mischung aus Stadthäusern, offener und geschlossener überwiegend viergeschossiger Wohnbebauung.

Gewerbegebiet

Das Gewerbegebiet an der Wodanstrasse wird erhalten und städtebaulich arrondiert.
Durch die Ausweisung einer einheitlichen Bauflucht und die Möglichkeit zur Errichtung von zusätzlichen Kopfbauten wird der Straßenraum räumlich gestärkt.
Das Gelenk am Spargelweg bildet ein sechsgeschossiger Büro- und Gewerbebau.

Form, Erscheinung

Die einzelnen Neubauten sollen hausweise individuelle Handschriften erhalten.
Dennoch sollte durch die Verwendung sandfarbener Fassadenmaterialen mit überwiegend Ziegel zu den öffentlichen Räumen und zum Teil Putz ein einheitlicher Charakter entstehen. Vertikal gegliederte Lochfassaden und eine kubische Architektursprache halten das Quartier im Sinne einer zeitgemäßen Weiterentwicklung der für Braunschweig typischen gründerzeitlichen Stadterweiterungsgebiete formal zusammen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsentwurf verfügt über eine klare städtebauliche Struktur. Durch die attraktive Gestaltung der als "Spiel- und Parkzone" ausgebildeten Nord-Süd-Achse mit den erforderlichen Stellflächen kommt das Quartier an der Nahtstelle zu BS|Energy ohne Rückseite zum Gewebe aus. Als typisches Gestaltungselement ist der dornartig ausgebildete Grünzug, der den Park in das Quartier hieinträgt, hervorzuheben. Der Grünzug stellt darüber hinaus eine Verbindung vom Nordpark zum Quartiersplatz dar und erschließt das Quartier damit auch vom Ringgleis. Der südliche Platz stellt einen guten Übergang vom Wohnquartier zum Freiraum dar.

Die sich fingerartig in die mittige Grünzone öffnenden Blockinnenräume bilden ein attraktives Wohnumfeld für alle Bewohner. Die vorgesehene unterschiedliche Gebäudestruktur innerhalb der Wohnblöcke ermöglicht auch eine gute Durchmischung von hochpreisigem und bezahlbarem Wohnraum.

Insgesamt verfügt das Quartier über eine angemessene Erschließung. Über den Grünzug ist eine gute Anbindung in die Innenstadt gegeben.

Der Entwurf hat einen hohen Anteil an Grün- und Verkehrsflächen und bietet Nachverdichtungspotenzial. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes ist daher gegenüber grünräumlichen Qualitäten abzuwägen.

Konsequent entwickeln die Verfasser entlang von nachvollziehbaren Ankerpunkten ein eng vernetztes wie gestuftes Freiraumsystem. Wenngleich sie in der Wiederholung noch zu sehr monoton erscheinen, so sind die Übergänge zwischen den Strukturen und zwischen öffentlich und eher privat gut lesbar gesetzt und lassen ein angemessenes Bild spannungsvoll nutzbarer Freiräume erwarten.