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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Neubau des Frei- und Seebades Fischbach

Atmosphäre

Atmosphäre

2. Preis

Thomas Fabrinsky

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung

Die Leitidee folgt dem Wunsch, dem Ort Fischbach am Bodensee ein angemessenes Familienseebad zu errichten. Dies erreichen wir durch zurückhaltende Gebäude mit einfachen Materialien. Dem Gebäude zugeordnet ist eine kompakte Badelandschaft, um einen möglichst großen, zusammenhängenden Grünbereich zu gewährleisten und den Seehag freizustellen.
Wichtig ist die Eingeschossigkeit der Gebäude und damit die Unterordnung unter die Baumsilhouette des Seehags.

Durch einen langgestreckten Baukörper, der an der nördlichen Grenze angeordnet ist, schaffen wir eine klare Trennung und lineare Abfolge von Nord nach Süd von Parkplätzen zu Gebäude zu Badelandschaft zu Liegewiese zu Strand zu Bodensee.

In gleicher sinnfälliger Abfolge organisiert sich der langgestreckte Baukörper von West nach Ost : Von Dienstwohnung - zu Backoffice - zu Haupteingang - zu offenen Umkleiden - zu Kiosk - zu Lager - zu Energiezentrale.


Erschließung

Der Badegast kommt über die gewohnten Wege zum Freibad, egal ob mit dem Velo über die Strandbadstraße, motorisiert über die Zeppelinstraße oder zu Fuß aus allen Richtungen. Die Stellplätze sind an Ort und Stelle geblieben, für Velos westlich, für Autos und Zweiräder östlich des Haupteingangs, sauber getrennt.
Um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden, ist die Anzahl der Velostellplätze entsprechend erhöht worden.
Zusätzlich besteht die Option nördlich der Energiezentrale weitere Kfz-Stellplätze zu schaffen. Der Vorplatz vor dem Eingang bleibt selbstverständlich autofrei.

Der Badegast nähert sich dem Eingang über den großzügigen Vorplatz, auf dem sich Warte- und Sitzmöglichkeiten unter Schatten spendenden, doppelreihigen Bäumen befinden.

Der Gebäuderiegel öffnet sich an dieser Stelle über die volle Breite des Vorplatzes. Der Blick ist frei über die Schwimmbecken hinweg, hin zum Seehag mit dem dahinterliegenden Bodensee. Durch den freien Einblick gibt es keine Hemmschwelle oder Barriere. Im Gegenteil man wird zum Mitmachen und Mit-schwimmen schon außerhalb des Bades animiert.

Unter der einladenden Überdachung liegt der Kassenpavillion und die weiteren Zugangskontrollen. Nach dem Eintreten ins Bad trifft man auf die zentrale Verteilerfläche, auf der die Orientierung leicht fällt, da sämtliche Wasserbecken nun direkt vor dem Besucher liegen. Dies wird durch die abwärts terrassierten Becken, die dem fallenden Gelände folgen, noch verstärkt.

Im Winter bleibt der Fußweg entlang des Ufers erhalten, im Sommerbetrieb wird der Uferbereich durch Schließen der Zauntore um das Seebad umgeleitet.


Beckenlandschaft

Die Anordnung der Becken bildet eine gemeinsame Badelandschaft, statt schmaler Beckenumgänge entstehen großzügige Flächen zwischen den Becken zum Sitzen, liegen, Sonnen, Duschen. Die Landschaft ist nicht nur zweidimensional erlebbar, die Becken liegen auf unterschiedlichen Niveaus. Die Anordnung der Becken folgt dem logischen Prinzip der Zuordnung bzw. Trennung der unterschiedlichen Interessen.

Das Thermalbecken zum Erholen ist weitest möglich von der lauten Breitrutsche entfernt, die Wärmehalle ist dem Thermal-becken direkt zugeordnet. Das Schwimmerbecken ist der Mittler zwischen ruhigem Thermalbecken und lautem Nichtschwimmerbecken mit Rutsche. Das Planschbecken ist den für Kleinkinder gefährlichen tiefen Becken weit abgerückt.

Durch die Staffelung der Becken zur Liegewiese verzahnt sich das Gebaute mit der Landschaft.
Es entstehen trotz räumlichem Zusammenhang einzelne Liege-bereiche auf der Wiese, die den unterschiedlichen Zielgruppen entsprechen und Konflikte vermeiden.


Konstruktion und Material

Das Bad besticht durch seine Einfachheit. Das spiegelt sich auch in der Wahl der Konstruktion und Materialien wieder.
Eine Reihung von tragenden Schotten, aus eingefärbten Sichtbeton-Fertigteilen bildet das Rückgrat oder die Wirbelsäule der Badgebäude. Die Farbgebung ist warm, hell in einem sandig-beigen Ton.

Alle Becken sind als pflegeleichte und wartungsfreie Edelstahl-becken mit Überflutungsrinne konzipiert. Das Besondere ist, dass die Wasserflächen bergseitig ebenerdig mit dem Beckenumgang beginnen, sich dann talseitig aus dem geneigten Umgang herausschaffen und einen Beckenrand in Sitzhöhe entstehen lassen.

Dies ist für Schwimmer ebenso angenehm wie für die Sitzenden auf dem Rand, da der Schwimmer mit dem Kopf nicht in Höhe der Füße der Badebesucher schwimmt, die am Beckenrand gehen oder stehen. Das unerlaubte Einspringen ins Wasser auf der Beckenlängsseite wird dadurch ganz nebenbei auch noch verhindert. Der hochstehende Beckenrand wird mit der gleichen Holzschalung beplankt wie die Holzwände zwischen den Schotten.

Die Beckenumgänge sowie alle anderen befestigten Flächen werden mit großformatigen Betonplatten mit Vorsatz belegt.
Die Farbgebung ist die gleiche wie bei den Schotten, warm, hell in einem sandigen beigen Ton. Neben dem Nichtschwimmerbecken ist ein terrassiertes Holzdeck als Liegefläche geplant.

Auf modische Farbakzente wird bewusst verzichtet, die Farben bringen die Badebesucher mit. Als Holzart stellen wir uns die heimische Lärche oder Weißtanne vor.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichts: ..."Das Gebäude rückt weitest möglich nach Norden und wird zentral erschlossen. Der zentrale Eingangsplatz geht über in die Eingangssituation mit Blickbeziehung zum See. Er findet seine Fortsetzung auf der Bäderplatte. Der landschaftliche Raum zwischen Gebäude und See bleibt durchgängig erhalten. Ein einfacher, langgestreckter Baukörper im Stile der regionalen Bäderarchitektur arbeitet mit einem ausgewogenen Verhältnis von offenen und geschlossenen Fassadenflächen. Die V-förmige Dachform entwickelt eine einladende Geste sowohl zum Gebäude hin, als auch in die Grünanlage. ..."
Einbettung in die Landschaft

Einbettung in die Landschaft

Lageplan

Lageplan

Grundriss, Ansichten

Grundriss, Ansichten

Funktionen

Funktionen

Konstruktion

Konstruktion