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Einladungswettbewerb | 11/2013

BRAINLAB-Headquarters am ehemaligen Flughafentower

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4. Preis

MA Architekten

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfserläuterung Freianlagen
Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH

Am Eingang zur Messestadt Riem in München entsteht der neue Hauptsitz der Firma BRAINLAB. Das neue Gebäude formt mit seinen zugehörigen Außenanlagen und dem gegenüberliegenden Grundstück an der Olof-Palme-Straße den nördlichen Auftakt zur Messestadt. Der südliche Bereich des Grundstücks bildet den Übergang zum Messesee, welcher den Hauptzugang zur Neuen Messe München kennzeichnet. Das südliche Vorfeld bildet somit einerseits als Platz den repräsentativen Eingangs- und Vorfahrtsbereich zum Firmengebäude, andererseits die bedeutende fußläufige Verbindung zum Messegelände für die Öffentlichkeit. Eine gute Durchquerung und Sichtbezüge sind für diesen Bereich ebenso bedeutend wie eine angenehme Aufenthaltsqualität und ein Arbeitsumfeld mit hohem Identifikationswert für Besucher und Mitarbeiter des Unternehmens.

Sowie der übergeordnete Konzeptgedanke zur Messestadt die Verzahnung von Stadt und Landschaft vorsieht und die ehemalige Nutzung des Flughafens weiterhin in Teilen erfahrbar lässt, so spielt auch das Gestaltungskonzept der Freianlagen des Firmengeländes BRAINLAB mit diesen Elementen: befestigt und unbefestigt, frei, offen und baumüberstanden.

Das Gebäude wird in seiner Gesamtheit von einem einheitlichen, hellen Asphaltbelag umgeben. In Erinnerung an die einstige Nutzung des Messegeländes als Flughafen und die ehemaligen Start- und Landebahnen wird der Belag über das Grinding-Verfahren streifenweise aufgeraut und diesem so eine markante Linienstruktur verliehen. In dieser Linearität bricht der Belag an seinen Rändern und vor allem im südlichen Platzbereich auf. Er wird mit Rasenfugen und langen schmalen Flächen aus wassergebundener Wegedecke durchzogen. Von Süden her ziehen sich mit Gräsern bepflanzte Flächen aus Richtung des Sees in den Belag hinein. Der bereits bestehende Hain im Süden wird durch Pflanzungen von Schnurbaum (Sophora japonica) auf dem Vorplatz ergänzt. Das lockere Kronendach gewährt einen angenehm schattigen Aufenthalt im Bereich der Außengastronomie. Die Außengastronomie wird mit rechteckiger Möblierung bestückt und fügt sich so in ihrer Anordnung in die Linearität des Gesamtentwurfes ein und korrespondiert gleichermaßen mit der Möblierung der Kantinengastronomie im Innenbereich des Gebäudes.

Der denkmalgeschützte Tower stellt als Erinnerung an die einstige Nutzung des ehemaligen Flughafengeländes München-Riem eine Besonderheit dar. Dies berücksichtigt bereits die Integration des Turmes in die neue Architektur. Auch im Außenraum soll der Turm hervorgehoben werden. Um den Turm herum ändert sich der raue Belag des Gesamtgrundstücks in einen glatteren, glänzenden Belag. Vor allem bei Feuchtigkeit und Regenwetter entsteht so ein Himmelsspiegel, der den Turm „über den Wolken“ inszeniert. Durch effektvolle Beleuchtung und den temporären Einsatz von Nebeldüsen kann diese Wirkung verstärkt werden.

Eine Linie auffällig hoher Leuchtstelen führt die Linie des Gebäudes über den Platz hinweg weiter und bis in den See hinein. Dadurch soll das „Landen“ des Gebäudes auf dem Grundstück symbolisiert werden. Das gesamte Grundstück wird von den gleichen Leuchtstelen, jedoch in kleinerer Ausführung, umgeben und ausgeleuchtet. Im Bereich des Haines und der Außengastronomie werden Mastleuchten mit mehreren Leuchtköpfen zwischen den Bäumen aufgestellt. Weitergeführte Linien aus Asphalt und wassergebundener Wegedecke durch den Hain und die Gräserpflanzungen gewährleisten die Durchquerung und visuelle Durchlässigkeit des Platzbereiches zum Messesee und dem weiterführenden Messegelände. Auf der wassergebundenen Decke im südlichen Platzbereich werden unter den Bäumen zehn Stellplätze für Fahrräder verortet.

Im Norden bildet der „Mitarbeitergarten“ den Vorgarten des Firmengebäudes und einen nutzbaren Aufenthaltsbereich für die Pausen. Kniehohe Pflanzungen mit Gräsern wechseln sich mit schulterhohen Heckenpflanzungen und freien Bereichen, auf denen lange Sitzbänke aufgestellt werden, ab. Im Bereich des Nebeneingangs von Norden her werden 22 Fahrradstellplätze angeordnet. Die seitlichen Grundstücksbereiche bleiben als Anlieferungszonen und Andienung für die Feuerwehr frei von höherer Bepflanzung. Der südliche Platz dient neben seiner Funktion als Aufenthaltsbereich und der gewährleisteten Durchwegung auch der temporären Zufahrt für Kunden und Taxi und hält wenige jedoch eine ausreichende Anzahl an Stellplätzen senkrecht zur abknickenden Olof-Palme-Straße aufgereiht bereit (9 + 1 Behindertenstellplatz). Die Sichtbeziehung zum See wird dadurch nicht durch die parkenden Autos behindert. Hier sind weitere 16 Fahrradstellplätze verortet.

Der verwendete Asphaltbelag wird in wasserdurchlässiger Bauweise ausgeführt. Der Grad der Befestigung wird dadurch verringert. An den seitlichen Grundstücksflanken können bei Notwendigkeit in den mit Rasenfugen durchzogenen Belagsbereichen Rigolen, welche die Aufnahmekapazität des anfallenden Regenwassers auf dem Grundstück erhöhen, eingebaut werden.


Entwurfserläuterung Fassaden- und Gebäudegestaltung
cma cyrus moser architekten bda

Fassade
Die Neugestaltung der Fassade des Brainlab Headquarters basiert auf einem Büroraster von 3,80m Achsmaß und ermöglicht alle 1,267 m einen möglichen Trennwandanschluss. Der Entwurf kommt mit 2 „Archetypen“ an Fassade aus. Standardfassade als Lochfenster ( Typ 1 + 1B ) und Sonderfassade als Ganzglasanlage ( Typ 2).

Typ 1 dominiert mit 85% Flächenanteil gegenüber Typ 2 mit 15% Flächenanteil als Akzentuierung und „Störer“.

Im Achsraster von 3,80m steht die Tragstruktur durchgängig an der Vorderkante Rohbau. Sie ist aus Stahlbetonpfeilern ausgebildet, die in den geschlossenen Bereichen mit Mauerwerk verlängert wird. Die Fassade wird davorliegend montiert. Die Zwischenbereiche gedämmt. Die Geschossdecken werden durch vorgehängte umlaufende Gesimsbänder aus Betonfertigteilen ablesbar. Die Raffstorenkästen zur Verschattung sind darin integriert. Die Innenkante Fassade wird Aussenkante Rohbau montiert.

Der mäanderförmige Gebäudekörper umschließt den Tower und gliedert sich in drei Fassaden-Gestaltungsbereiche:

Typ 1 bzw. 1b als kostenoptimierte Version und Typ 2 als Ganzglasanlage in Form einer Pfosten Riegel Konstruktion.

Umgang mit dem Tower
Der Tower wird durch die Nutzungsbelegung zum integralen und identitässtiftenden Bestandteil des Headquarters und ist weithin als vertikales Landmark sichtbar. Die Fassade wird minimalinvasiv im Bereich des Einganges verändert.

Der denkmalgeschützte Tower wird in allen Ebenen mit dem neuen Baukörper verbunden. Erdgeschossig ist er an das Foyer angebunden und über den zweigeschossigen Luftraum, der sich nach aussen hin als großes Schaufenster inszeniert wird eine Vorahnung der hier startenden Ausstellung ermöglicht.

Veränderung der Gebäudekomposition
Auf der Westseite schlagen wir folgende Veränderungen vor: Im 1.OG und 4.OG wird die Zäsur im Bereich der Brücke durch Arbeitsplätze geschlossen. Hierdurch entsteht ein eindeutig horizontales Gebäude das aufgrund seiner dominanten Längenausdehnung und eingeschriebenen 2-geschossigen Aussparung einen starken Kontrast zum vertikalen Tower darstellt.

Auf der Nordseite wird die Standardfassade bis ins EG gezogen, um dem Gebäude einen „Fuß“ zu geben.

Standardfassade 1 + 1b Lochfenster
In der Standardfassade 1 und 1b steht der geschlossene Anteil von 54% einem Anteil offener Fläche mit 46% gegenüber.

Alle 253,4 cm ( 2-Achse) verbindet eine Betonlisene die Geschossdecken. Die Fassade wird dadurch körperhafter. Die geschlossenen Wandbereiche alternieren in A + B Geschossen. Dadurch steht die Betonlisene im Wechsel über dem geschlossenen Wandfeld und umgekehrt. Somit besteht das Grundmodul aus Wandfeld ( 163,5cm ) und Lisene ( 22cm) in einem ruhigen Wechsel ohne monoton zu wirken.

Die Fassade ist auf serielle Vorproduktion ausgelegt. Die Lochfenster werden im Zwischenraum mit vorkaschierten und gedübelten WDVS-Paneelen gedämmt. Die Laibungen werden durch vorgefertigte Jalousienführungsschienen hergestellt. In der Standardfassade 1 wird zur Nord und Westseite ein aufgefächertes WDVS-Alupaneel (2mm) in Alu E6 C31 (champagner) als Sandwichbauweise aufgeklipst. Ein Herstellen der Laibung aus WDVS ist hierdurch nicht notwendig. Die Instandhaltungskosten sind deutlich niedriger.

Typ 1 Das gefächerte Aluminium-Sandwich stellt das flexible Element der Fassade dar. Die Paneele fächern sich im Verlauf des Gebäudes in drei Stufen auf und werden an der „offenen“ Seite in der Laibung mit goldenen Alublechen abgedeckt. Sie werden auf das planebene WDVS-Element aufgeklipst und verklebt.

So entsteht ein subtiles Fassadenspiel, das sich changierend um das Gebäude wickelt. Die Laibungen glänzen golden im Licht und flimmern aus der Ferne, während sich aus einer anderen Blickrichtung ein eher geschlossenerer Eindruck ergibt.

Der Betrachter fühlt sich an „Lande-Klappen“ der Tragflächen eines Flugzeugs erinnert, die dem Gebäude in Verbindung mit dem ehemaligen Flughafentower eine eigene Dynamik verleihen.

Typ 1b An der Ostseite wird folgende Vereinfachung des System unter Beibehaltung des Grundprinzips vorgeschlagen: Entfall der aufgeklipsten und aufgefächerten Alupaneele. Ausführung der Fenster mit Brüstungsriegel anstelle bodentiefer Verglasung mit Aufstellbegrenzern. Entfall der Jalousienführungsschienen und Ausführung mit Seilhaltern.

Bestandteile der Standardfassade sind:
Es ergibt sich in erster Ebene eine gitterartige Struktur aus Betonfertigteilen mit horizontalen Bändern und vertikalen Lisenen

Regelfassade mit Auffächerndem Paneel, senkrechte Aluminium- Lisene E6C31, bündig mit Vorderkante Gesimsband, zwei unterschiedlich große Öffnungsflügel, wovon der Größere als Fluchtweg bei Anleiterung dient, wenn benötigt. Die Öffnungen artikulieren sich als Lochfenster mit raumhoher Verglasung und Öffnungsbegrenzung (nur Drehfunktion) zur Absturzsicherung. Die Fenster sind als Aluminium-Profilen geplant.

Eine Störung erhält die Fassade in Teilbereichen durch verglaste Anteile, die einen Einblick in das Gebäude zulassen. Die Fassade läuft vor den Stützpfeilern durch mit in der 3-ten Ebene beschichteten Gläsern und überspielt die Tragkosntruktion. Ausführung als PfostenRiegelKonstruktion. Siehe Sonderfassade Typ 2

Sockelfassade
Sockelzone mit Lochfenstern als rahmenlose Festverglasung und seitlichem Lüftungsflügel. Dieser befindet sich hinter einer einbruchssicheren Streckmetallkassette, die beleuchtet ist. So entsteht bei Dunkelheit der Eindruck eines Landefeuers. Als Weiterführung dieser Landebahn werden große Mastleuchten in linearer Anordnung über den Vorplatz bis in den Messesee geplant. Die Aussenwand wird mit einem dunklen WDVS System mit Hellbezugswert unter 20 und doppelter Gewebearmierung ausgeführt. Der Übergang zum Erdreich wird wiederum als Betonfertigteil ausgeführt.

Der Bereich des Cafés im Westen wird um den ehemaligen Demobereich erweitert und kann optional eine Ausdehung nach Aussen erfahren. An der Westfassade lässt ein großes Fensters den Durchblick in das repräsentative Atrium zu, der Blick wird an einer intensiv begrünten Wand im Innenraum zum Auditorium aufgefangen.


Sonderfassade Typ 2 PfostenRiegelKonstruktion mit SG Verglasung
Sockelzone EG Restaurant
Die Sockelfassade EG zum Restaurant am GebäudeKopf wird weitgehend verglast ausgeführt, sodass das Restaurant nach Aussen ablesbar wird. Eine Abschirmung und Trennung zum Eingang geschieht mittels Alu-Lamellen. Im EG pulverbeschichtet wie E6 C34. In den darüberliegenden Geschossen in C31 champagnerfarben. Als Öffnung werden flächenbündige Türen geplant.

Eingangsfassade EG
Besonderes Augenmerk liegt auf der Gestaltung des Eingangsbereiches, welches wie ein Scharnier im Gebäude liegt und den Tower einbindet. Im zentralen Bereich über der Eingangsebene verzahnen sich die Ausstellungsflächen des Turmes mit denen des Neubaus und bilden eine großzügige und vielschichtige Demoarea der Brainlab-Geräte. Ähnlich eines Trichters öffnen sich die Zwischendecken über dem Eingansbereich nach oben immer stärker und werden über eine Hüllfläche schalltechnisch entkoppelt. Eine klare und einfache Glasfassade in Pfosten-Riegelbauweise bildet die 2-geschossige Fuge zum Turm aus und stellt ihn frei. Der Haupteingang des Gebäudes öffnet sich zweigeschossig verglast zum Vorplatz während die oberen Geschosse halbtransparent mit einer Alu-Lamelle als starrer Sonnen- und Blickschutz verkleidet sind. Diese Ebene Lamellenfassade formuliert unverkennbar den Eingang und bildet gleichzeitig eine überdachte Zugangsmöglichkeit. Die Demoarea im 2.+ 3.OG ist spürbar, wenngleich unsichtbar.

Die Brücke über dem Eingang ist in erster Ebene freispannend. Sie spannt als 3geschossiger Fachwerkträger über 16m vom Turm zum Kern des Regelgeschosses. Daher wird im Bereich des Einganges im EG und 1.OG kein statisch wirksames Gebäudetragwerk notwendig. Die Statik der 2-geschossigen Eingangsfassade wird nur durch Winddruck und Windsog definiert.

Störer
In geringen Teilbereichen akzentuiert der Störer als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit tiefen Einblicken ins Gebäude die Standardfassade. Die Fassade läuft in diesen Bereichen vor den Stützpfeilern mit in der 3-ten Ebene beschichteten Gläsern durch und überspielt diese. Die Tragkonstruktion ist nicht sofort ablesbar. Die Öffnungsflügel sind als raumhohe Elemente bündig eingesetzt und über Ausstellbegrenzer gesichert. Zwischen den Pfosten wird ein Brüstungsholm innenseitig vorgesehen.

Tower
Die Geschosshöhen des Towers werden denen des Neubaus durch Ausgleichsschüttungen angepasst und ermöglicht eine Anbindung an den Neubau. Über partielle Öffnungen der Ostseite des Turmes betritt man die Ebenen der Demobereiche. Im 4.OG befindet sich eine Lounge für den Vorstand, diese ist über einen Steg mit der Vorstandsetage verbunden und erhält einen zweigeschossigen Luftraum. Im nächsten Geschoss ist Raum für konzentriertes Arbeiten im „Brainlab“, im weiteren Verlauf ist Veranstaltungsnutzung vorgesehen, die bei Bedarf auch für externe Besucher zugänglich gemacht werden kann. Das bestehende Treppenhaus bleibt erhalten und dient zur Entfluchtung. Die notwendige Schleuse befindet in der Fuge zwischen Neubau und Tower.
view

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Lageplan 1_500

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Eingang

Eingang

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

EG 1_200

EG 1_200

1. OG 1_200

1. OG 1_200

2. OG 1_200

2. OG 1_200

Explosionszeichnung-gesamt

Explosionszeichnung-gesamt