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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Entwicklung Frankfurter Allee 135 / Am Rathauspark

Ansicht Frankfurter Allee

Ansicht Frankfurter Allee

ein 2. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

roedig . schop architekten

Architektur

plancontext gmbh landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

WOHNEN IM PARK

1. Städtebauliche Gesamtkonzeption / Leitbild

Unter dem Leitbild „Wohnen im Park“ sieht unsere stadtbauliche Figur zwei ineinandergreifende C- förmige Gebäudekomplexe vor, die urbanes Wohnen in einer erweiterten Parklandschaft anbieten.

Ein C-förmiger Gebäudekomplex erstreckt sich über die Ecke Möllendorffstraße / Frankfurter Allee mit einem zum Rathauspark orientierten Gebäudeteil in den Blockinnenbereich zum Umspannwerk. Mit 5
Geschossen plus Staffelgeschoss an der Möllendorffstraße wird die Verbindung zum Bestandsgebäude,
zum Rathauspark und zum Rathaus Lichtenberg hergestellt. Ein entlang der Frankfurter Allee ausgebildeter Hochpunkt mit 13 Geschossen nimmt die Höhe der gegenüberliegenden Wohnbebauung auf. Hierdurch wird dieser besondere städtebauliche Ort als Tor nach Lichtenberg hervorgehoben. Entlang der Frankfurter Allee sind 7 Geschosse plus Staffelgeschoss vorgesehen, die die Berliner Traufhöhe aufnehmen.

Ein weiterer C-förmiger Gebäudekomplex wird aus 3 einzelnen Gebäuden gebildet. Diese sind parallel zum Bestandsgebäude Möllendorffstraße, zur Grundstückgrenze des Rathausparks und zum Bestand an der Rathausstraße einschließlich ergänzender Bebauung orientiert. Es sind durchgängig 5 Geschosse plus Staffelgeschoss vorgesehen. Das westliche Gebäude erhält einen Hochpunkt mit 7 Geschossen plus Staffelgeschoss im Süden an der neu geschaffenen Promenade. Durch die Gebäudestellung entstehen geschützte Innenbereiche, die großzügige Verbindungen zum Rathauspark schaffen. Der Park wird nach Süden erweitert und in diese Innenbereiche fortgeführt.

Der Gebäudeteil an der Frankfurter Allee wird an der Ecke Möllendorffstraße und am östlichen Gebäudeschenkel großzügig im unteren Bereich geöffnet, so dass ein Zugang zum geschützten Innenbereich mit dem Fischerbrunnen entsteht. Hier wird eine quartiersinterne Promenade parallel zur Frankfurter Allee geschaffen, die eine attraktive lärmgeschützte fußläufige Verbindung vom Kontenpunkt Bahnhof Frankfurter Allee zum Rathauspark, in das Quartier und die Nachbarschaft bietet.




2. Freiraum

Unter dem Motto „Wohnen im Park“ wird der nördlich angrenzende Rathauspark in das neue Wohnquartier erweitert. Baumgruppen und Solitäre, Spielangebote, Liegewiesen und Sitzgelegenheiten greifen die gestalterischen Motive des Parks auf und schaffen ein attraktives und großzügiges Wohnumfeld. Die Wegeverbindungen für Fahrräder und fußläufigen Verkehr in den Rathauspark und
die angrenzenden Wohnquartiere sind barrierefrei gestaltet.

Von der urbanen Ecke Frankfurter Alle / Möllendorffstraße aus bleibt der Fischerbrunnen durch die großzügige Öffnung der Baukörper in den unteren Geschossen direkt einsehbar. Er ist damit weiterhin Teil des öffentlichen Raums und prägt auch zukünftig die Identität des Ortes. Gleichzeitig wird ein neuer Eingang in den Rathauspark formuliert.

Im geschützten Innenbereich wird der Brunnen eingebunden in eine öffentliche und städtisch gestaltete
„Promenade“ mit Spiel- und Aktionsangeboten und Terrassenflächen für gastronomische Nutzungen. Für die Anwohner und die Belegschaft der HOWOGE entsteht ein attraktiver und repräsentativer Aufenthaltsbereich im Außenraum.





3. Geschäftszentrale HOWOGE / gewerbliche Nutzungen

Auf der Ecke Möllendorffstraße / Frankfurter Allee ist die Geschäftszentrale der HOWOGE in der prägnanten Gebäudestruktur mit dem Hochpunkt entlang der Frankfurter Allee vorgesehen. Der Haupteingang liegt in der großzügigen Gebäudeöffnung an der Frankfurter Allee. Ein weiterer Zugang ist an der Möllendorffstraße. In den Erdgeschossen entlang der Frankfurter Allee entstehen gewerbliche Nutzungen, die sowohl von der Straße als auch von der innenliegenden Promenade aus zugänglich sind.

In den Wohngebäuden des Innenbereichs werden an den südlichen Gebäudeteilen ein Café und eine Bäckerei vorgeschlagen, die für die Nahversorgung der Wohngebäude aber auch als Treffpunkt für das Quartier dienen. Hier befindet sich auch der Nachbarschaftstreff an der Spielwiese. Im Gebäude an der Rathausstraße besteht die Möglichkeit für einen Jugendtreff.




4. Wohnen

Durch die Straßen begleitende Bebauung entsteht ein vom Verkehrslärm geschützter Innenbereich für die neuen Wohngebäude. Die Erschließung der Wohnhäuser erfolgt vorrangig von Norden über Treppenhäuser, die pro Geschoss 2 bis 3 Wohnungen erschließen. Somit entstehen Wohnhäuser mit einer übersichtlichen Anzahl von Wohnungen, die eine Bildung von Nachbarschaften fördern. Alle vorgeschlagenen Wohnungen sind mindestens zweiseitig ausgerichtet.

Bei Wohnungen an den stark befahrenen Straßen Frankfurter Allee und Möllendorffstraße sind immer auch Aufenthaltsräume zu den ruhigen Innenbereichen orientiert. Nach Süden zur Straße werden verglaste Wintergärten / Loggien als Pufferzone vorgesehen.

Die flacheren Wohngebäude im nördlichen Grundstücksteil haben einen direkten Bezug zum Park und zum grünen Innenbereich. Diese Gebäude werden mit Balkonen ausgestattet. Hier ist im Erdgeschoss auch Wohnen mit einem Freisitz geplant.




5. Verkehr

Die Erschießung des Quartiers für den motorisierten Verkehr erfolgt von der Rathausstraße und
Frankfurter Allee aus über die bestehende innere Erschließungsstraße. Von hier aus ist eine neue
interne Erschließung des neuen Wohnquartiers für Anlieferung und Feuerwehr angebunden, die entlang der nördlichen Grundstücksgrenze mit Anschluss an die Möllendorffstraße liegt.

2 Tiefgaragenzufahrten sind vorgesehen. Eine Tiefgarage wird direkt von der Rathausstraße aus erschlossen. Die Zufahrt liegt in der ergänzenden Bebauung an der Rathausstraße. Die zweite Tiefgarage wird von de Möllendorffstraße aus erschlossen. Die Zufahrt liegt im Gebäude parallel zur Straße. In den Tiefgaragen werden die erforderlichen Stellplätze für Pkw und Fahrräder nachgewiesen. Ferner werden Stellplätze für die bestehende Wohnbebauung an der Frankfurter Allee untergebracht, so dass auf einen Teil der oberirdischen Stellplätze im Innenbereich östlich des Umspannwerks verzichtet werden kann.

Somit entsteht ein autofreies neues Wohnquartier. Die bestehenden Verbindungen des Fuß- und
Radverkehrs werden aufgenommen und in den neuen Innenhöfen barrierefrei miteinander vernetzt.


6. Masterplan Variante / Wohnen statt Geschäftszentrale HOWOGE

Bei der Variante gehen wir davon aus, dass die städtebauliche Figur bestehen bleibt. Der Hochpunkt mit
13 Geschossen entlang der Frankfurter Allee wird nicht ausgebildet. Die Gebäudehöhe wird hier mit 7
Geschossen plus Staffelgeschoss vorgeschlagen. In den unteren Gebäudeteilen, die vormals für die Geschäftszentrale der HOWOGE ausgewiesen waren, werden entlang der Frankfurter Allee Wohnkonzeptionen wie im Masterplan realisiert.

Entlang der Möllendorffstraße werden Ost-West ausgerichtete Wohnungen vorgeschlagen, die nach Westen eine Zone aus verglasten Wintergärten / Loggien erhalten. Somit entstehen auch hier Lärmpuffer zu den stark befahrenen Straßen. Alle Wohnungen werden zweiseitig ausgerichtet, so dass jede Wohnung ruhig gelegene Aufenthaltsräume zum Wohnhof erhält.

Der Fischerbrunnen mit seinem direkten Umfeld wird als Übergang zwischen öffentlichen Straßenraum und Wohnhof gestaltet. Hier können Kontakte von Bewohnern und Nachbarschaft im Übergang zum Rathauspark stattfinden. Der Park im Innenbereich wird weiter nach Süden erweitert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch seine präzise Ausformulierung des Straßenraums. Des Weiteren wird durch die differenzierte Modellierung des langen Baukörpers an der Frankfurter Allee der Bestand sehr gut integriert.

Allerdings wird die Ausbildung eines öffentlichen Raums im Innenhofbereich kritisiert und dessen Funktionsfähigkeit stark angezweifelt. Eine Konsequenz wäre eine Verlegung des Brunnens an einen anderen Standort.

Die Weiterführung der hinteren Bebauung in den Innenhofbereich parallel zum Gründerzeitgebäude an der Möllendorffstraße kann nicht nachvollzogen werden.

Die städtebauliche Kante zum Park verspricht in einer robusten Grundform gute Wohnsituationen. Die Belange des Schallschutzes werden durch die gewählte Gebäudeanordnung gut bewältigt.

Insgesamt ist das Projekt ein mutiger und konsequenter Beitrag, der zwar kontrovers diskutiert wird, aber in seiner klaren Haltung die Diskussion zur Findung der städtebaulichen Form bereichert.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Ansicht Möllendorffstraße

Ansicht Möllendorffstraße

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Schnitt

Schnitt

Innenhof

Innenhof