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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Kulturelles Bürgerzentrum mit integriertem Sozialbürgerhaus und Wohnungen am Hanns-Seidel-Platz

1. Preis

Preisgeld: 95.000 EUR

Delugan Meissl Associated Architects

Architektur

WUP architektur

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Vasko+Partner Ingenieure ZT GmbH

Bauingenieurwesen

on3studio GmbH visualisierung

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf wagt es, ein neues Zeichen für die Mitte von Neuperlach zu setzen. Ein skulptural geformter Baukörper bietet eine unverwechselbare Architektur an, die einen Akzent für den Hanns-Seidel-Platz bringt.

Der trapezförmige Turm erhebt sich über einen dynamisch ausgeformten Sockel und nimmt über die zweigeschossige Auskragung am Eingang und das Flugdach im siebten Geschoss die baulichen Bezüge zum Pep und zur Wohnbebauung auf. Auch im Norden wird ein attraktiver Platzraum gebildet, durch das Flugdach ergibt sich eine attraktive Eingangssituation hin zum Platz von der aus das Festspielhaus und die öffentlichen Nutzungen gut erschlossen sind.

Der öffentliche Raum entfaltet so auf allen Ebenen eigene Qualitäten und erhält mit dem Tiefhof ein überzeugendes Freiflächenangebot, welches im Zusammenhang mit den Veranstaltungsräumen als Stadtbühne genutzt werden kann. Allerdings muss die Barrierefreiheit der Anbindung des Tiefhofes von Norden und Süden hinterfragt werden. Kritisch wird auch die Flächeneffizienz beurteilt.

Die Bibliothek befindet sich im Erdgeschoss und ist vom Erd- und Untergeschoss aus erschlossen. Im Inneren gruppieren sich die Veranstaltungsräume um einen gemeinsamen Erschließungskern und erhalten dennoch ihre individuellen Eingangs- und Cafeteriabereiche. Durch die starke Auskragung des Sockels erscheint jedoch die Belichtung der Räume der Volkshochschule im Untergeschoss über den Innenhof nicht befriedigend gelöst.

Die Erschließung des Sozialbürgerhauses und die Anlieferung von der Nordseite funktioniert ebenso wie die Anbindung der Kita. Von Norden her entstehen großzügige differenziert gestaltete Platzräume im Vorfeld. Architektonisch stellt sich der Sockel mit vorwiegend öffentlichen Nutzungen transparenter dar als die aufsteigenden Geschosse. Im Turm befinden sich dann auch die Wohnungen die mit umlaufenden Loggien ausgestaltet werden. Dies lässt sich allerdings in der Fassade so nicht ganz nachvollziehen. Das sechste Obergeschoss verfügt über eine attraktive offene Dachterrasse mit Restaurant, die Ausblicke zulässt und öffentlichen Freiraum anbietet.

Auch das Gebäude mit Kita und Wohnungen verfügt über öffentliche oder gemeinschaftliche Dachterrassen, die so zu einem Merkmal des Entwurfs werden. Die Kita ist gut und klar gegliedert, lediglich im Osten ergibt sich ein Belichtungsproblem.

Der Wohnungsbau zeichnet sich durch eine klar und schlüssig gegliederte Struktur aus. Der Schallschutz zur Fritz-Erler-Straße ist durch eine Laubengangerschließung gut gelöst. Die nördlichen Eckwohnungen sind jedoch hinsichtlich des Schallschutzes als problematisch zu bewerten. Die Grundrisse der Wohnungen sind konsequent in Individual- und Wohnbereiche gegliedert und lassen ein attraktives Wohnen zu.

Die großzügige und formal stimmige Gestaltung der öffentlichen Platzflächen entspricht der Haltung des Gebäudes. Durch die vielfältigen Einschnitte in die Platzfläche, ihre Dimensionierung und Lage sind Nutzung und Aufenthaltsqualität eingeschränkt. Dies trifft insbesondere für die vorgesehene Marktnutzung zu. Im Kontrast dazu bietet der Tiefhof in seiner räumlichen Fassung und im Übergang zum Park mit Sitz- und Rasenstufen ein sehr angenehmes Angebot. Der Tiefhof ist des Weiteren nach Norden gut über eine Treppenanlage mit dem Hanns--Seidel--Platz verbunden. Eine schwebende Rampe von der Fußgängerbrücke hält den räumlichen Bezug zum Hanns-Seidel-Platz offen. Die nutzbaren Dachflächen Stellen eine wertvolle Ergänzung des Freiflächenangebots dar.

Die Anbindung an die U-Bahn im Untergeschoss ist rationell und benötigt nur geringe Eingriffe. Die gleichzeitige Bespielung der Festsäle erscheint hinsichtlich der Foyerflächen als zu beengt. Die Sonderthemen des Entwurfes wie Auskragung und Flugdach werfen statische Fragestellungen auf, die in der Arbeit nicht befriedigend gelöst werden, so z.B. die Stützenabtragung im Festsaal. Die Grundrisse und die inneren Funktionen überzeugen nicht
in allen Punkten. Kritisch wird auch die Flächeneffizienz bewertet.

Insgesamt ist die Einbindung des stark akzentuierten Baukörpers in die städtebauliche Gesamtsituation gut gelungen, die große Geste überzeugt in alle drei Richtungen, zum Norden zum Busbahnhof zum Süden ins Quartier und in Richtung Pep zum Marktplatz. Die kulturellen und öffentlich Nutzungen sowie die Wohnnutzungen werden über den öffentlichen Raum sinnvoll verknüpft. Der Entwurf schafft eine neue Identität für Neuperlach.