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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Kulturelles Bürgerzentrum mit integriertem Sozialbürgerhaus und Wohnungen am Hanns-Seidel-Platz

ein 2. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

CFA - COLBOC FRANZEN & ASSOCIÉS

Architektur

TOPOTEK 1

Architektur

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

Bauingenieurwesen

Lamoureux Acoustics

Akustikplanung

Michel Goudin

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie soll ein modernes Hochhaus in Neu-Perlach aussehen? Das Konzept zeigt einen mutigen und kraftvollen Ansatz zu dieser Fragestellung. Die weit auskragenden gestapelten Volumen dringen machtvoll in den Straßenraum der Thomas-Dehler-Straße, die unterschiedlichen Nutzungen lassen sich über die einzelnen Kuben ablesen und zuordnen.

Über den Tiefhof und über die EG-Ebene können alle Funktionen erreicht werden. Das gesamte Raumprogramm des Festspielhauses kann unterhalb der EG-Ebene untergebracht werden, allerdings nur durch eine problematische deutliche Absenkung des Hofs. Dieser ist angenehm belebt durch das offene und einladende Foyer des Festspielhauses.

Auf der Erdgeschossebene erreicht man das einzeln stehende Sozialbürgerhaus und das großzügige Foyer für die bürgerschaftliche Nutzung, großen Saal, VHS und Bibliothek. Die offen in dem Foyer des großen Saals liegende Gastronomie ist so nicht eigenständig zu bewirtschaften; die Haupterschließung geht quer durch die unterschiedlichen Nutzungen und andere Funktionsbereiche. Die VHS auf 2 Etagen ist funktional nicht befriedigend und durch die lange Treppenführung nicht gut erschlossen. Das Sozialbürgerhaus über 5 Ebenen ist sehr auseinandergerissen; die Funktionalität, die über einen gemeinsamen Eingangsbereich erreicht werden könnte, ist nicht gegeben. Die normalen Bürogeschosse sind klar und funktional aufgeteilt.

Die Gruppenräume des KITZ sind sehr tief (10m); die schlechte Belichtung wird durch den überkragenden Wohnbaukörper noch verstärkt.

Das Ablösen auch der Wohngebäude in der Ostparzelle in einzelne differenzierte Baukörper kann problematische Innenecken vermeiden, bietet allerdings keine befriedigende Lösung für den Schallschutz. Mit nur 6 Treppenhäusern entstehen Wohnungszuschnitte mit 3- bis 5- bündigen Erschließungen, die gereihte und zu wenig attraktive Grundrisslösungen ergeben. Die Natursteinfassaden sind leider für diesen öffentlich geförderten Wohnungsbau nicht denkbar.

Die dominanten Ost - West orientierten Durchquerungen des Quartiers werden durchweg gleich dimensioniert. Dabei entstehen zwischen den Wohnhäusern überbreite Erschließungen, während das südliche Vorfeld der Randbebauung im Nordwesten mit den konzentrierten öffentlichen Nutzungen zu gering dimensioniert ist. Der Marktplatz verliert an Qualität und räumlicher Flexibilität durch die beiden angrenzenden Tiefhöfe. Der Übergang von dem zentralen Tiefhof über eine großzügige Treppenanlage in den Park erscheint gelungen und fügt sich in die Gesamtgestaltung der Parkanlage ein. Das Vorfeld des Hanns - Seidel - Platzes mit einer breiten Fußgänger - und Fahrradrampe ergibt sich schlüssig aus dem Gesamtkonzept. Die intensiven Dachbegrünungen mit großen Bäumen und die Aufenthaltsqualität erscheinen auf den oberen Ebenen nicht ganz plausibel.

Das Konzept liegt wirtschaftlich im unteren Bereich der Arbeiten. Dies resultiert aus dem schlechten Verhältnis BGF zu NF, das allerdings auch eine Großzügigkeit in der Erschließung ermöglicht. Ebenso ist die Konstruktion sehr aufwändig und kostenintensiv, wenn auch möglich und eine Herausforderung für jeden Tragwerksplaner.

Insgesamt kann die mutige Arbeit mit dramatischer Geste städtebaulich überzeugen und bietet einen eigenständigen Ansatz, die erkauften Nachteile allerdings sind nicht unerheblich.