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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Kulturelles Bürgerzentrum mit integriertem Sozialbürgerhaus und Wohnungen am Hanns-Seidel-Platz

5. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

bogevischs buero

Architektur

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

killius | ernst | architekten

Visualisierung

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Form

Der Entwurf greift die dynamische Baukörperkonfiguration des Rahmenplans auf und entwickelt diesen weiter. Die Baukörper nebst Tiefhof entwickeln eine fliesende Raumabfolge, welche die Besucherströme elegant lenkt und leitet.
Die Fassade entwickelt sich, den Grundriss quasi spiegelnd, ähnlich dynamisch in die Vertikale. Der Turmaufsatz scheint nach oben leichter und luftiger zu werden – er wird durch die Fassadengestaltung nochmal überhöht.

Position Nordparzelle

In der Nordparzelle werden die Funktionen des Sozialbürgerhauses nacheinander aufgereiht. Dadurch können die jeweils benachbarten Nutzungen in den unterschiedlichen Geschossen miteinander verknüpft werden.

Wohnen plus:
Am Westrand – direkt am bestehenden U-Bahnausgang liegen die Eingänge für den Wohnungsbau, der sich über die Geschosse 8-17 erstreckt. Die Wohnungen können in unterschiedlichen Standards und Grössen ausgebaut werden – die lichte Höhe beträgt durchwegs 2,65m

Sozialbürgerhaus:
Unterhalb der Wohnungen – auch mit direktem Eingang vor der U-bahntreppe – liegt das Sozialbürgerhaus, daß sich im Wesentlichen in der Schlange befindet – sich aber noch in die ersten 2 Geschosse des Turmes erstreckt. Mit einem Servicekern, entstehen hier ausnahmlos sehr gute Arbeitsplätze, die über den zentralen Liftkern gut erreichbar sind.

Kulturbürgerhaus:
Sowohl von Norden, wie auch aus dem Tiefparterre des Sperrengeschosses wird das Kulturbürgerhaus angedient. Das Kulturbürgerhaus erschliesst sich über 3 Geschosse – die dienenden Funktionen werden über einen Innenhof des nörlichen Ausklappflügels belichtet. Die Büros und Sozialräume erhalten eine kleine, verglaste Freisitz Loggia nach Norden. Die grosszügige, zweigeschossige Eingangshalle/Foyer bietet ausreichend Pufferraum für verschiedenste Veranstaltungskonzepte.

Festspielhaus:
Das Festspielhaus ist im EG von der südlichen Magistrale aus, über das Bistro erschlossen. Der grosszügige Festraum erhält zentral eine grosse Raumüberhöhung, über der sich ein Lichthof befindet, der die Räume der VHS belichtet. Das Festspielhaus ist über das Tiefgeschoss erschlossen - seine Lager und Übungsräume sind dort angeordnet.

Am Ostende der Nordparzelle befindet sich im 1. OG die VHS, im EG und Tiefparterre die Bibliothek mit Ihrer Lesetreppe. Die Bibliothek ist im EG und UG so vom Rest der Nordparzelle getrennt, dass dort ein Hauptzugang zum Sperrengeschoss angeordnet werden kann – dieser erschliesst das Tiefparterre und die U-Bahn vom östlichen Hans-Seidel-platz.


Position Ostparzelle

Im Westen der Ostparzelle erstreckt sich das KiTZ über 2 Geschosse. Der erdgeschossige Teil schiebt sich weit nach Süden aus dem Schlangenbaukörper heraus, dadurch entsteht einerseits eine Flanke als Abschluss des öffentliche Raumes ( nebst dem dort gut platzierten Aussen-Eingang in den Mehrzweckraum des KiTZ) , andererseits schützt dieser Baukörper auch die Kindereinrichtung mit Ihren Gruppenräumen und Freibereichen vor unerwünschten Störungen und Einblicken. Alle Gruppenräume sind entweder nach Süden oder nach Osten in den Garten hinein orientiert. Das große Dach des KiTZflügels erweitert die Freispielfläche auf das gewünschte Maß. Beide Freibereiche sind auch über eine Aussentreppe erreichbar. Der 2te bauliche Fluchtweg aus den Obergeschossaufenthaltsräumen führt durch Verbindungstüren zwischen den Nutzeinheiten in ein Treppenhaus oder auf die Terrasse.

Über dem KiTZ und im Rest der 2 L-förmigen Baukörpern befinden sich die geförderten Wohnungen im gewünschten Grössenmix. Alle privaten Freibereiche sind von der laute Fritz-Erler-Straße fern gehalten. Wo notwendig werden Loggien aufschiebbar verglast, um diese Freibereiche trotz Schallschutzbelastung nutzen zu können. Alle Wohnungen sind prinzipiell förderfähig und gemäss DIN 18040 barrierefrei zu detaillieren.

Fassadenkonzept

Aussenliegende Schiebelamellen – schienengeführt – elektrisch im Bereich des Turmes und des Sozialbürgerhauses und mechanisch – händisch betrieben im Bereich des geförderten Wohnungsbaus – angeordnet dort wo aus bauphysikalischen Gründen notwendig ( komplett ohne Wohnungsbau Nordfassaden).
Natürliche Fensterlüftung möglich durch vorgestellte Prallscheiben an den Schallbelasteten Fassaden. Prallscheibenfassade auch für den gesamten Turm um dort den aussenliegenden Sonnenschutz auch bei Starkwind uneingeschränkt nutzen zu können.

Konstruktion

Die Gebäude werden als Stahlbetonskelettbauten realisiert. Die opaken Fassaden werden mit einer hinterlüfteten Faserzementplatte verkleidet. Wo notwendig, werden Prallscheiben bündig mit den Fassadenplatten vor die eigentlichen Öffnungsflügel gehängt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundgedanke der Arbeit ist der Versuch, die Nutzungen in einem klaren, einheitlichen Baukörper zu vereinen. Dieses Konzept ist als architektonische Typologie durchaus valide und erprobt. Hier mag aber auch eine Schwäche liegen. Die Auslober haben sich mehrfach die Ablesbarkeit und Transparenz der Funktionen gewünscht. Mit der gewählten architektonischen Haltung wird dieser Vorgabe nicht entsprochen.

Der die Vertikale stark betonende Hochpunkt markiert als einladende Geste den großzügigen freiräumlichen Eingang in das Blockinnere. Diese Großzügigkeit führt unglücklicherweise genau am Ende des öffentlichen Parks zu Engstellen beim Eingang zum Festspielhaus und im Bereich des wiederum großzügigen Nord-Süd-Durchgangs vom Hanns-Seidel-Platz. Situierung und Lage der Zugänge zu den öffentlichen Nutzungen hätten insbesondere bei der gewählten Architektursprache mehr Eindeutigkeit erfordert.

Die Saalnutzungen weisen leider größere Mängel auf, so ist beispielsweise das Foyer des Bürgersaales ist zu klein, zudem ist es im Wesentlichen zum weniger attraktiven Durchgang im Untergeschoss orientiert. Gelungen hingegen ist die Stadtteilbibliothek. Sie bildet einen attraktiven Abschluss des Freiraumes im Tiefhof, mit ihrer großzügigen Verglasung wirkt sie einladend und transparent. Jedoch stellt in diesem Bereich die Lage der Verwaltungsräume im 3. OG ein Manko dar. Zugang und Grundrissgestaltung des Sozialbürgerhauses sind einladend, übersichtlich und genügen den Anforderungen vollumfänglich.

In Bereich der Nordparzelle weist der grundsätzlich gut gelöste Wohnungsbau einige Mängel auf. In den Querriegeln werden tiefe und schlecht belichtete Wohnungsgrundrisse vorgeschlagen, in den zur Straße orientierten Bauteilen erfordern die dorthin orientieren Individualräume überdurchschnittliche Schallschutzmaßnahmen. Ebenso wird die Ostausrichtung der Kita kritisiert.

Die öffentlichen Durchwegungen zwischen PEP und Kindertagesstätte sowie vom Hanns - Seidel - Platz ins Innere des Quartiers werden im Grundsatz begrüßt. Der östliche Bereich zum Quartiershof hin erscheint dabei überdimensioniert für die angrenzende Nutzung. Der Vorbereich am Hanns-Seidel-Platz ist in seiner abweisenden Ausformung zum Platz hin unbefriedigend. Der Übergang vom gut dimensionierten und richtig ausgestatteten Tiefhof zum Quartierspark ist gut gelungen. Die ebenerdigen Freiflächen der Kindertagesstätte sind zu stark verschattet.

Der Entwurf bewegt sich im wirtschaftlichen Bereich, kleinere brandschutztechnische Mängel wären leicht behebbar. Der Zugang zum U-Bahnbauwerk ist ohne größere Eingriffe sehr gut gelöst.

Insgesamt stellt die vorgeschlagene, gestalterisch ruhige und dabei kraftvolle städtebauliche Lösung an diesem heterogenen Ort eine einen guten Beitrag dar.
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