modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Neubau Sportmittelschule Goyastraße

5. Preis

RKW Architektur +

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Gebiet im Bereich des künftigen Schulgebäudes ist von einer heterogenen Bebauung geprägt. Südöstlich befinden sich gründerzeitliche Wohnstrukturen. Nördlich der Goyastraße und westlich der Max-Planck-Straße befinden sich Gewerbeflächen, ein ehemaliges Krankenhaus, Sportstätten des Zentralstadions mit Judohalle sowie künftig ein Kindergarten und ein Altenpflegeheim als einzeln stehende Gebäude. Das dem Wettbewerbsgrundstück an der Max-Planck-Straße gegenüberliegende Gebäude bildet straßenseitig eine geschlossene Raumkante. Das neue Schulgebäude nimmt diese Kanten auf. Durch seine Form bildet es zudem gleichzeitig den Übergang zur offenen Bebauung Richtung Westen. Das Gebäude entwickelt sich als kompakter Körper von Schulgebäude und Turnhalle entlang der Max-Planck-Straße in Richtung Norden zum Elstermühlgraben. Ein Durchgang in den Garten und ein Innenhof sorgen für eine gute Tageslichtversorgung aller Klassenräume.

Erschließung
Ein breiter Einschnitt im Erdgeschoss markiert die Zugänge zu Turnhalle und Schulgebäude und bildet den Übergang in den Garten, der über den Innenhof führt. Die beiden Eingänge zu Turnhalle und Schule liegen sich gleichberechtigt gegenüber und stehen so zeichenhaft für die Sportschule, in der die Turnhalle eine wichtige Funktion einnimmt. Die Obergeschosse der Schule können über insgesamt fünf Treppen vom Schuleingang als auch von der Turnhalle her auf kurzem Wege erreicht werden. Die Funktionsräume der Turnhalle sind sämtlich im Erdgeschoss abgebildet, so dass ein Betrieb auch ohne Öffnung der Schule möglich ist. Die Besuchertribüne im OG1 kann ebenfalls unabhängig von der Schule erschlossen werden.
Im Erdgeschoss des Schulgebäudes befinden sich Verwaltung, Küche, Speiseraum und die Mehrzweckräume. Über das Eingangsfoyer sind diese Räume direkt erreichbar. Hier liegt auch die Freitreppe in die beiden Obergeschosse. Durch den ringförmigen Flur in den Obergeschossen und die Treppenhäuser in den Ecken sind alle Unterrichtsräume innerhalb des Gebäudes auf kurzen Wegen erreichbar. Direkt an den Treppenhäusern befinden sich in jeder Etage die Garderobenräume. Im ersten Obergeschoss und im Westen des zweiten Obergeschosses liegen die allgemeinen Unterrichtsräume, die Fachunterrichtsräume sind im zweiten Obergeschoss und im Bereich des Innenhofes konzentriert.

Fassade, Materialität
Die Fassade des Schulgebäudes besteht aus einer hinterlüfteten Klinkerfassade vor einer Stahlbetontragstruktur. Die Ziegelfassade ist sowohl in der Funktion eines Schulgebäudes als auch in der Bebauung des näheren Umfeldes ein Material mit positiver Tradition. Eine Struktur aus vorspringenden Ziegelreihen bildet eine Sockelzone. Die Streifen erinnern zum einen an eine Bossenstruktur historischer öffentlicher Gebäude, zum anderen stehen sie auch für die Streifen, welche in einer Arena Läufer voneinander trennen. Zwei große Ziegelreliefs an den nördlichen Hauptfassaden bilden antike olympische Fünfkämpfer ab und thematisieren die besondere Funktion des Gebäudes als Sportschule.
Regelmäßige großformatige Öffnungen in der Fassade der Obergeschosse zeigen die Struktur der Klassenräume. Gedämmte Holzelemente innerhalb der Öffnungen dienen entweder zum kurzzeitigen Lüften oder ermöglichen den Fassadenanschluss leichter Trennwände. Im Erdgeschoss öffnen sich die allgemeine Erschließungszone und die Versammlungsräume durch eine Pfosten- und Riegelfassade zum Straßenraum.

Gesamtkonzeption zum energieeffizienten Bauen
Das Gebäude ist so konzipiert, dass die Errichtung als Passivhaus möglich ist. Die gesamte Gebäudehülle wird dafür hochwärmegedämmt und wärmebrückenoptimiert geplant. Die Fenster bestehen aus einer Dreifachverglasung und speziellen passivhausgeeigneten Rahmen. Die hohe Kompaktheit des Gebäudes wird unter anderem durch den Zusammenschluss von Turnhalle und Schule zu einem Gesamtgebäude erreicht. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bildet das zentrale haustechnische Element zur Erreichung des Passivhausstandards. Dabei soll trotzdem die Möglichkeit zur kurzzeitigen Lüftung über Lüftungsflügel ermöglicht werden. Die haustechnische Anlage kann entweder primärenergie- oder kostenoptimiert mit Gas oder Fernwärme geplant werden. Je nach Auslegung können zusätzliche Photovoltaikelemente oder solare Warmwasserbereitung für die Duschen der Turnhalle auf dem Dach aufgestellt werden. Die Dächer werden hoch gedämmt und erhalten eine extensive Begrünung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einordnung: Der kompakte Baukörper aus Schulgebäude und Sporthalle fügt sich straßenbegleitend nördlich der Goyastraße und westlich der Max-Planck-Straße ein. Er passt sich höhenmäßig der Nachbarbebauung an und bildet Straßenseitig eine geschlossene Raumkante.

Gestalterische Qualität: Der Schul- und Sporthallenbereich wird über einen breiten Einschnitt im Erdgeschoss, der gleichzeitig Innenhof und Garten erschließt, von der Max-Planck-Straße erschlossen. Die 5 vorhandenen Treppenhäuser sichern im gesamten Schulgebäude und Turnhalle kurze Wege. Die Fassade ist als hinterlüftete Klinkerfassade vor eine Stahlbetontragstruktur vorgesehen.

Regelmäßige großformatige Öffnungen in der Fassade machen die schulische Nutzung (Klassenräume) sichtbar. Die Fassadengestaltung kann insgesamt als gelungen eingeschätzt werden.

Erfüllung Raumprogramm: Die Umsetzung des Raumprogramms für Schule und Sporthalle wurde insgesamt gut umgesetzt. Der durch die zentrale Eingangssituation entstehende Innenhof bringt jedoch nicht nur Vorteile sondern wird durch den Nutzer im Sinne einer Pausenfläche kritisch gesehen.

Baurechtliche Beurteilung: Die Treppenräume Mittelflur Ostseite sind nicht wie im Entwurf dargestellt umsetzbar. Die Treppenräume sind räumlich zu fassen.

Innovative Lösung Energie: Der Entwurf bildet die Vorgabe eines Passivhauses gut ab. Es liegt an gutes A/V-Verhältnis vor.

Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit: Vom Flächenverbrauch und Kubatur liegt die Arbeit über dem Durchschnitt.

Die prognostizierten Baukosten der Arbeit liegen über den Budgetvorgaben.