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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Erweiterung einer Grundschule in Krofdorf-Gleiberg

Blick über den neuen Pausenhof in Richtung der neuen Mensa

Blick über den neuen Pausenhof in Richtung der neuen Mensa

1. Preis

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht

Leitidee städtebauliche und landschaftliche Einbindung
An das denkmalgeschützte Hauptgebäude wird im rückwärtigen Bereich mit einem 2-geschossigen Baukörper so angebaut, dass ein räumlich gefasster Schulhof entsteht. Im Zentrum des Neubaus liegt die Aula. Der Ver-sammlungsraum besticht durch seine Höhe, durch seine optimale Verzahnung mit dem Außenbereich und durch seine raumhohen Verglasungen. Diese sind eine großzügige Öffnung zum westlichen Garten und zu einer vor-gelagerten Terrasse, auf der die Kinder ihr Mittagessen einnehmen können. Eine adäquate Fassadenöffnung nach Osten ermöglicht es, den Schulhof bei einer Veranstaltung mit einzubeziehen.
Die Verbindung Neubau/Bestandsbau wird über einen Flur hergestellt, der den neuen Fachklassen und Ganztags-räumen als attraktives Foyer und als Puffer zum Schulhof vorgelagert ist. Ein als Galerie eingefügter Ober-geschossflur, der zweigeschossige Raum und das hohe Pausendach zum Schulhof prägen den Charakter des Neubaus. Der Neubau – vor allem seine öffentlichen Flur- und Foyerzonen – begrenzen den Pausenhof. Zusammen mit den vorhandenen Bäumen und dem Bestandsgebäude wird ein Raum aufgespannt, der den Kindern ein geschützter, gut besonnter Freibereich ist. Der tiefer liegende westliche Garten kann durch eine dichte Begrünung eine schöne Ergänzung der befestigten Pausenflächen darstellen. Die Turnhalle wird mit einem Laubengang an die Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau einfach und direkt angebunden. Das auf dem Grundstück verbleibende Wohnhaus an der Burgstraße bleibt dem Ensemble erhalten und kann an einen Dritten veräußert werden.
Der auf dem westlichen Grundstück befindliche Schulanbau aus den fünfziger Jahren kann so lange erhalten werden, bis der Neubau in Betrieb genommen ist. Ein Mindestabstand (Brandüberschlag) ist gewahrt.

Innere und äußere Erschließung
Der Haupteingang zur Schule verbleibt in der Burgstraße, der Eingang über den Schulhof erfolgt vom Kastanienweg. Der an das Bestandsgebäude im Norden angefügte Baukörper nimmt den zweiten notwendigen Treppenraum sowie den Aufzug auf. Somit erhalten nicht nur alle vier Bestandsebenen einen baulichen zweiten Rettungsweg, sondern auch der Neubau. Mit dem Treppenhausanbau wird gleichzeitig auch der Gruppenraum, der jeweils im Bestandsflur verloren geht, wieder in unmittelbarem Bezug zum Klassenraum angeboten.

Räumliche Organisation Umsetzung des Raumprogramms
Alle acht Klassenräume sowie die dazugehörigen Nebenräume werden im Bestandsgebäude untergebracht. Am denkmalgeschützten Bestand werden nur die baulichen Veränderungen vorgenommen, die für den Betrieb und eine attraktive und barrierefreie Erschließung zwingend erforderlich sind: auf der Eingangsebene wird die nordwestliche Flurfassade so geöffnet, dass als Übergang zum Neubau ein neues kleines Foyer entsteht. Von diesem hat man einen tiefen Einblick in den zweigeschossigen neuen Verteiler, einen direkten Zugang auf die obere Galerieebene und eine direkte Verbindung über die einläufige Freitreppe in das Foyer der Schulhofebene.

Architektur
Der am Bestand bereits vorhandene turmartige Treppenbaukörper verbietet aus unserer Sicht einen weiteren rück-seitig vor die Bestandsfassade gesetzten Baukörper. Aus diesem Grund wird nördlich an das denk¬mal¬geschützte Gebäude mit gleicher Kubatur – aber mit einer abstrakten, ruhigen Formensprache (glattes, kantiges Putz¬volumen mit bündig eingesetzten Fensteröffnungen) – angebaut. Auch mit dem Neubau bleibt das freistehende Volumen des Altbaus erhalten, denn dieser wird mit eigener Architektursprache und zurückgenommenen Volumen dem Altbau lediglich beiseite gestellt.
Die Anmutung des Neubaus wird geprägt durch ein spannungsreiches Verhältnis von großen verglasten Flächen zu großen – mit Holz verkleideten – Wandflächen. Die Klassen- und Gruppenräume sind ihrer Funktion entsprechend mit einem Fensterband versehen, das im oberen Teil des Raumes auskömmlich Tageslicht bietet und im Brüs-tungsbereich einen angemessenen „Schutz“. Der wichtigste Raum des Hauses – die Aula – wird im Innern mit einer Schall absorbierenden Holzschale ausgekleidet, um die Einbauten wie Bühne und Essenausgabe in die Wand-flächen zurückhaltend und repräsentativ zu integrieren.

Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit
Ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit ist allein durch die Kompaktheit und die damit einhergehende Flächeneffizienz gegeben. Nachhaltigkeit wird zunächst durch eine einfache konstruktive Fügung und durch die Verwendung nach-haltiger Mater¬ialien erzeugt. Eine kompakte, hochwärmegedämmte Hülle reduziert die Trans¬missions¬wärmeverluste. Das Gebäude ist so geplant, dass eine Zertifizierung nach DGNB möglich ist: Eine hohe ökonomische Qualität z.B. auch der Primärenergiebedarf für eingesetzte Materialien oder die Instandhaltungs- beziehungsweise Rück¬bau-kosten fanden in dem vorliegenden Entwurfskonzept bereits Berücksichtigung. Nicht nur im Entwurf, sondern auch in der Umsetzung werden alle Nachhaltig¬keitskriterien für das Gebäude, seinen Betrieb und seine Unter¬haltung eine wesent¬liche Rolle spielen.
Im Sinne der Wirtschaftlichkeit wird auf die Erstellung eines Kellers verzichtet. Die Technik kann in unmittelbarer Nähe zur Aula und zur Küche oberhalb der Andienung untergebracht werden.

Energiekonzept, Gebäudetechnik
Die hochwärmegedämmte Hülle des Hauses und ein innovatives Technikkonzept ermöglichen eine ENeV –Unter-schreitung um 40 - 50%. Geplant ist eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Durch Volumenstromregler kann die Luftmenge den hygienischen Anforderungen in Abhängigkeit zur Belegungs¬frequenz an¬ge¬passt werden. Die Lüftungszentrale sitzt unmittelbar neben den Hauptabnehmern Aula und Küche.
Mit der Umsetzung eines „abwasserreduzierten“ Gebäudes soll ein erheblicher Beitrag zur Nach¬haltig¬keit geleistet werden. Hierzu werden Maßnahmen wie abwasserlose Urinale, eine Mehrkammerzisterne zur Nutzung des Regen-wassers für WC-Spülungen und die adiabate Abluftkühlung der Klimaanlagen vorgeschlagen. Der Neubau erhält eine Dachbegrünung zur Verzögerung und Reduzierung der Regenwassereinleitung. Das Regenwasser der Freiflächen wird über Rigolen im westlichen Gartengelände versickert. Mit Photovoltaik-Elementen, auf der größtenteils unverschatteten Dachfläche des Gebäudes kann Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist werden.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG. / 1OG / Dachgeschoss

Grundriss EG. / 1OG / Dachgeschoss

Ansichten

Ansichten

Fassadenschnitt mit Teilansicht

Fassadenschnitt mit Teilansicht