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Gutachterverfahren | 02/2013

Bio-Impuls Zentrum Steiermark

Visualisierung

Visualisierung

1. Rang

Architektur STROBL

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf für das neue Bio-Impulszentrum Steiermark baut auf den Prinzipien einer biologischen Landwirtschaft auf: naturschonend, nachhaltig, möglichst ohne Zusatzstoffe.

Für die Architektur bedeutet dies: ein schonender Umgang mit Land und Boden, harmonische Einbettung des Bauwerkes in die Landschaft, Nutzung natürlicher Ressourcen (Sonnenenergie), Verwendung von natürlichen, ökologischen Baustoffen, artgerechter Einsatz der Baustoffe, gut organisierte Funktionseinheiten, einfaches, wirtschaftliches Tragsystem, Ablesbarkeit der Konstruktion (Semantik).

Städtebau und Architektur
Das neue Bio-Impulszentrum wird als weiterer Baustein innerhalb des weitläufigen Areals der landwirtschaftlichen Fachschule zum bestehenden Ensemble positioniert und mit dem Marktplatz als Einheit zusammengeschlossen. Seine Lage und Orientierung wird so gewählt, dass der Blick nach Osten Richtung Stadt - vorbei am Schultrakt – freigegeben und gleichzeitig das dahinterliegende Wohnhaus respektiert wird.
Das Bauwerk selbst wird als kompaktes, zweigeschossiges Volumen konzipiert. Seine Basis bildet ein parallel zum Hang gelegter (Stein)-Sockel. Hangseitig resultiert eine abfallende, Raum bildende Stützmauer, auf der das Obergeschoss (Bürotrakt) aufliegt und die zugleich die barrierefreie Erschließung vom Parkplatz aus gewährleistet. Die dreiseitig Raum hohe rückversetzte Fassade der auf Platzniveau gelegenen Veranstaltungshalle verleiht dem neuen Bio-Impuls Zentrum seine markante Form, welche die Verzahnung von Architektur und Landschaft spürbar macht.

Erschließung und Organisation
Vom Zufahrtsbereich des Areals kommend werden die Parkplätze nicht vor, sondern nach dem Gebäude situiert. Von hier aus ist die behindertengerechte Anbindung an beide Niveaus sichergestellt.
Vom Platz kommend gelangt der Besucher über das Foyer (mit Rezeption) in die Veranstaltungshalle, welche sich wiederum zur Stadt hin und zum bestehenden Ensemble öffnet. Bei Festlichkeiten können sowohl Räumlichkeiten wie auch Vorplatz und Bio-Hof zusammengeschlossen werden.
Die Küche/Anrichte, die wie sämtliche Nebenräume am bzw. im Hang liegt, bedient sowohl das Foyer als auch den Vorplatz direkt. Die angrenzende Ausschank stellt eine optionale Erweiterung dar.
Der Büroeinheit im Obergeschoss liegt ein Systemraster mit einem Basismodul für 2 Arbeitsplätze zugrunde.
Im Zentrum des Bürobereichs liegt die Nebengruppe mit Server, Drucker, Kopierer und Archiv.
Die Zugangszonen werden im Hinblick auf Übersicht und Kommunikation gänzlich transparent gestaltet und sorgen so auch für die Belichtung dieser inneren Raumzone, die zusätzlich über ein Oberlicht versorgt wird.
Insgesamt entsteht eine höchst variable und transparente Struktur, die Kommunikation fördert und zukünftige Flexibilität begünstigt.

Konstruktion und Material
Auf die Schichtenlinie 375 wird parallel zum Hang die Bodenplatte mit darunter liegender druckfester Dämmung gelegt. Die in den Hang geschobene Nebenraum-spange (Nebenräume + Technik) bildet zugleich die Stützkonstruktion gegen das hangseitige Erdreich. Auf diese beiden massiven Bauteile – Platte und Stützwand – wird die Holzkonstruktion aufgesetzt.
Die Holzkonstruktion besteht aus vorgefertigten Brettsperrholz (BSP)-Wänden mit aussteifender Funktion, Brettschichtholz (BSH)-Stützen und Unterzügen für die jeweils darüber liegende Deckenlage. Zur Vereinfachung des statischen Systems wird ein konstruktiver Raster zugrunde gelegt. Die Außenwände sind sandwichartig aufgebaut u. z. Holzwände mit außenliegender biologischer Dämmschicht, Windpapier, Hinterlüftung und senkrechten Fassadenlamellen mit rhythmisch unterschiedlichen Breiten aus Kiefernholz oder Lärche. Die Innenschale der Außenwände dient je nach Erfordernis 2 Funktionen - als Vorsatzschale für Installationen wie auch als Akustikelement mit darüber liegender Bedämpfungslage. Dieses Akustikelement aus Holz findet auch an Untersichten des Seminarraums sowie in Besprechungsräumen Anwendung (behagliche Atmosphäre). Die rasterartige Anordnung der tragenden Strukturelemente bietet hohe Variabilität und Flexibilität in der Raumeinteilung und macht die Tragstruktur aus Holz gut ablesbar.
Die füllenden Raumelemente – teils aus Glas, teils aus Holz oder Gipskarton, teils aus 2,20m hohen Schrank-elementen mit darüber liegenden Oberlichten verleihen dem „Innenleben“ Transparenz und Übersicht.
Die Holzoberflächen der Wände und Decken bleiben größtenteils als Sichtflächen erhalten.

Ökologie und Ökonomie
Oberstes Ziel ist ein sehr schonender Umgang mit den Flächen und den Ressourcen. Das Gebäude ist quadratisch und zweigeschossig, mit möglichst kompaktem Volumen und geringer Hüllfläche konzipiert.
Der Bürotrakt orientiert sich nach Südosten bzw. Südwesten und lukriert passive Sonnenenergie im Herbst, Frühjahr und Winter. In den Sommermonaten wird die Sonneneinstrahlung mit beweglichen Sonnenschutzlamellen gesteuert.
Zudem besteht die Möglichkeit, die Abluft bzw. Nachtkühlung über die öffenbaren Oberlichtfenster zu steuern. Die dreiseitige Auskragung über dem Seminarraum im Erdgeschoss verhindert direkte Sonneneinstrahlung im Sommer, während im Winter die passive Wärme der tief stehenden Sonne genützt wird.
Die konzentrierte Anordnung der Nasseinheiten wird zudem durch die Stapelung der WCs und Technik im massiven Kern in Erdgeschoss und Obergeschoss optimiert.
Die geneigten Dachflächen werden als Kaltdachkonstruktion ausgeführt: die Hinterlüftungsebene liegt zw. Wärmedämmlage mit darüber liegender Unterspannbahn und dem ökologischen Naturkautschuk-Foliendach (Sicherheitsdach). Darüber liegt der extensive Dachaufbau.
Lageplan

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Schnitte

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Ansichten

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