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anonymer Architekturwettbewerb nach Vorselektion | 05/2006

Quartierplanung Triangel

3. Rang / 2. Preis

ZBF Architekten AG, Zindel Brönnimann Ferrario

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Rimini - Konzept / Idee

Grundidee unseres Projektes ist es, die vorherrschende, traditionelle Bauweise der Region mit Aussicht, Weite und dem Flair internationaler Offenheit zu verbinden und in Einklang zu bringen.Umgesetzt findet sich dieser Kerngedanke durch das ganze Projekt hindurch, vom Grossen bis ins Kleine: In der weiten Ebene vor der letzten Häuserreihe, in den zueinander versetzten und freigestellten Häusern, die in jedem einzelnen Fall Ausblick und Fernsicht generieren, im offenen Wohnen/Essen mit Panoramasicht, und den grosszügigen Loggien, die Licht und Sonne bis tief in die Wohnungen dringen lassen.
Der Projektname Rimini steht symbolisch für eben diese Aussicht, Weite und internationale Offenheit, für welche die schönen Holzhäuschen am Strand des mondänen Badeortes weltweit berühmt sind.

Siedlung
Die Bebauung entfaltet sich entlang des sanft geschwungenen Terrains. Die ortstypische, traditionelle Einordnung des Siedlungsmusters in die Berglandschaft wird respektiert und fortgeschrieben. Die Häuser sind in zwei Gruppen aufgereiht. Sie stehen mit der Giebelfassade zum Tal. Dadurch, dass die Reihen zueinander versetzt sind, öffnen sich Durchblicke und Freiräume, die den allseitigen Bezug zur umliegenden Landschaft gewähren. Durch die Konzentration der Bauten im oberen Teil des Perimeters, entsteht sowohl ein sanft definierter Aussenraum zwischen den geschwungenen Häuserzeilen, als auch eine offene, freie Fläche im Vorfeld der Bebauung, welche auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Diese Freifläche Richtung Wasserboden verstärkt den geplanten Landschafts- und Erholungsraum, welcher als Gravitationspunkt der Bebauung und prägendes Landschaftselement für die Ortschaft Parpan verstanden wird.

Erschliessung
Die Erschliessung der Bebauung erfolgt von der Oberbergstrasse. Durch das Ableiten der Fahrzeuge an der Grundstücksgrenze direkt in die Tiefgaragen, wird der Rest der Parzelle vom Verkehr freigehalten. Zusätzlich werden an der Oberbergstrasse eine Anzahl oberirdische Besucherparkplätze erstellt.Die Tiefgaragen folgen der Bebauung entlang des Hanges und können bei Bedarf Richtung Talstation Heimberg erweitert und mit einem zusätzlichen Ausgang versehen werden. Die Häuser sind direkt aus der Tiefgarage erschlossen.
Ein befestigtes Wegnetz erschliesst und verbindet die Bauten auf Erdgeschossniveau . Für Umzüge und Feuerwehrzufahrten ist die Zufahrt durch eine Erweiterung mit Schotterrasen gewährleistet. Die Wohnungen erschliessen sich über jeweils einen zentralen Erschliessungskern, an dem je nach Wohnungsmix zwei bis vier Wohnungen pro Geschoss angegliedert sind. Alle Wohnungen sind mit dem Lift direkt aus der Tiefgarage erreichbar.

Architektur
Die Architektur entwickelt sich aus den traditionell vorgegebenen Giebeldächern. Die Gebäude stehen mit den Traufassaden senkrecht zum Hang. Die trapezförmigen Grundrisse bestimmen die Geometrie der Dächer mit den ansteigenden Giebeln. Die Wohnungen organisieren sich um einen kompakten Erschliessungs- und Medienkern. An diesen schliessen die Sanitärräume und Küchen an. Vom Innern des Gebäudes entwickelt sich der Grundriss zum offenen Wohnen-Essen und den grosszügigen Dacheinschnitten und Loggien, welche den Ausblick auf das Panorama freigeben. Die Loggien sind geschützt in den Gebäudekubus eingebettet. Sie sind nach Süden und Westen ausgerichtet und bilden das Herzstück der Wohnungen. Dank der grossflächigen Verglasungen dringt das Licht bis in die Tiefe der Baukörper ein.
Die Fassade ist in eine Haut aus grossformatigen, druckimprägnierten Holzpanelen gekleidet und wird durch die weiss hervorgehobenen Loggien gegliedert. Die bodenhohen Fenster sind mit Faltläden fassadenbündig verschliessbar. Bei offener Stellung verschwinden die Faltläden in den Leibungen. Mit geschlossenen Fenstern zeigt sich das Gebäude als glattes Volumen, durchbrochen mit den versetzt angeordneten weissen Loggien.

Landschaft / Aussenraum
Die leicht geneigte Wiesenebene, auf der die gegliederten Volumen der Neubauten stehen, wird einzig durch die Erschliessungswege unterbrochen. Bäume werden äusserst zurückhaltend verwendet, um die Weite des Landschafts- und Siedlungsraumes entlang des Baches nicht zu durchbrechen. Grossformatige, polygonale Ortbetonplatten liegen vor den Hauseingängen. Alle Wege im Gefälle sind als Kieswege ausgeführt. Im Winter werden nur die Platten bei den Hauseingängen schneefrei gehalten, sonst prägen Trampelpfade und Skispuren das Bild.
Für die Bauten der zweiten Etappe führt horizontal ein asphaltierter, mehrfach geknickter, befahrbarer Weg in die Tiefe. Das wegbegleitende, 5 bis 45cm hohe Betonstützmäuerchen fängt bergseitig das Terrain auf. An seinem südlichen Ende befindet sich die grösste hölzerne Ruhefläche auf Sitzhöhe, aus einer Serie von hölzernen Ruheflächen. Spielmöglichkeiten finden sich ebenfalls entlang dieses Wegs. Dem renaturierten Wiesenbach entlang führt ein direkter Fussweg von der Talstation übers Wiesen- bzw. Schneefeld. Im Sommer führt dieser an einem kleinen, sonnenbeheizten 25m-Pool mit separatem Regenerationsbecken (Schilf- und Binsenpflanzung) vorbei. Der Pool wird vom Bachwasser gespiesen. Es scheint uns über das unmittelbare Projekt hinaus wichtig, dass die Übergänge dieses Landschaftsraumes in die offene Landschaft, sowohl bachaufwärts, als bachabwärts langfristig grosszügig offen bleiben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Projekt Nr. 1 „RIMINI“ Die feinkörnige Struktur der Bauten an der Mühlistrasse wird weitergestrickt. Die Zwischenräume sind grosszügig gewählt und erlauben gute Durchsichten. Die Konzentration der Bauten in der oberen Grundstückslage erlaubt das Freilassen einer grossen Wiese zum Dorf hin. Es entsteht eine Wohnsiedlung mit viel Aussicht, Sonne und mit dem Dorf gewohnten Baudimensionen. Wir finden alles, was wir brauchen, was im Wettbewerbsprogramm gefordert wurde: gute Etappie-rungsmöglichkeiten, offene, helle Wohnungen, flexible Wohnungsgrundrisse, keine Folklore. Die 1. Reihe der Baukuben ist – in nachvollziehbarer Art – an die Mühlistrasse gelegt. Dabei möchte für deren präzise Situierung der Verlauf der Höhenkoten berücksichtigt werden. Dies hat zur Folge, dass die Bauten aufgelockert und in variablen Formen in der Landschaft stehen. Dies gereicht nicht nur zum Vorteil: die Setzung zeigt sich gerade in den Vorzonen zur Mühlistrasse und zu den dahin-terliegenden Häusern recht undefiniert. Die 2. Reihe der Bauten (= 2. Realisierungsetappe) schränkt nun die Grosszügigkeit der 1. Etappe doch ein und die Siedlung erhält den Charakter einer zweizeiligen Bebauung mit Aussichts- und Hinterseiten. Die architektonische Ausgestaltung zeigt den heute bekannten Trend für Gebäude (vor allem in ge-birgigen Regionen) mit schrägen, hellen Fensterleibungen, mit trapez- und rautenförmigen Grund-rissformen, mehrwinkligen Fenster und Dacheinschnitten. Es ist nicht ganz klar, was der Vorteil die-ser vielen Abschrägungen sein soll. Das Projekt präsentiert sich nachvollziehbar, ansprechend, hell, verkaufsmöglich. Die Planungs-schritte scheinen logisch gemacht worden zu sein. Es findet sich nichts grundlegend Falsches, aber auch nicht allzu viel richtig Faszinierendes.